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Die Nacht am Lagerfeuer war noch ziemlich spektakulär. Zu später Stunde am Lagerfeuer übrig geblieben sind nur noch Jess, Jason, Carsten und ich. Jess und Carsten haben sich mit Conyagi, dem örtlichen billig-Gin (ne Pulle von dem Zeug kostet weitaus weniger als der Tonic zum mischen und macht wahrscheinlich blind!) ordentlich einen hinter die Binde gekippt. Hab wegen leichter Magenprobleme auf Alkohol verzichtet, seinen Magen hier zu ruinieren kann einem harte Stunden einbringen. Das Feuer hatten wir am Ende der Wiese gemacht, nicht weit vom Wald. Der Ranger mit Kalaschnikow ist die ganze zeit Patrouille gelaufen und hat eine Elefantenherde beobachtet, die am Rande gefressen hat sobald es auf dem Platz etwas ruhiger geworden ist. Es war eine sternenklare Nacht und wir haben uns diverse Geschichten erzählt. Carsten redet wie ein Wasserfall, egal ob blau oder nicht. Jess hat erzählt, dass sie bei einer ihrer letzten Touren hier am Feuer von einer Büffelherde überrascht wurde und drei zusätzliche Stunden am Feuer sitzen bleiben musste, weil durch ne Büffelherde zu laufen keine Lebensverlängernde Maßnahme darstellt. Hinter uns im Wald laufen zwei Elefanten über einen Trampelpfad (knapp 40 meter entfernt)zum Wassertank und werden vom Ranger sofort mit Taschenlampe beobachtet. Als das Feuer fast abgebrannt und der Conyagi geleert ist, höre ich plötzlich ein Geräusch in der Nähe, mache meine kopflampe (hab ich schon erwähnt, dass die Dinger unersetzlich sind hier unten?!?) an und Leuchte volle Kanone einen einzelnen Elefanten keine zehn Meter von uns auf der Wiese stehend an. Es hatte sich eine Wolke vor den Mond geschoben und die sind auf Gras nicht zu hören, also haben wir ihn vorher nicht bemerkt. Wir haben uns alle riesig erschrocken. Jess hat nur geflüstert: licht aus, ruhig bleiben, nicht bewegen!. Eins sag ich euch, wir haben uns fast in die Hose gemacht vor Schreck, als der Elefant weiter auf uns zugegangen ist. Vorher hatten wir gelernt: aufgestellte Ohren schlechtes Zeichen, wippende Ohren nicht so schlimm. Leider war es so dunkel, dass wir nur die riesigen Stoßzähne im Dunkeln erkennen konnten. Gute fünf Meter von uns entfernt ist er stehengeblieben und hat uns für ein paar Sekunden gemustert. Das Teil war riesig! Wir haben uns keinen Zentimeter bewegt, für eine Flucht wäre es bei der Entfernung sowieso zu spät gewesen. Nach knapp 15 Sekunden hat er sich von uns abgewandt und ist langsam in den Wald gegangen. Allen ist ein Stein vom Herzen gefallen. Selbst Jess, die ihren Geschichten nach zu urteilen schon so einige harte Situationen mitgemacht hat, meinte danach, dass dies das krasseste war, das sie bisher erlebt hat an tierischen Momenten. Übrigens ist der Ranger erst 15 Minuten später aufgetaucht, als alles vorbei war! Später in der Nacht (ab dem Elefanten wollte keiner mehr schlafen) haben uns noch drei Hyänen besucht, die aber Gott sei dank schnelle das weite gesucht haben, als wir sie gesehen haben. Die sollte man jedoch als Mensch nicht unterschätzen. Als dann gegen zwei noch Büffel aus dem Wald auf uns zugingen, haben wir dann endlich aufgegeben und das weite gesucht. Man soll sein Glück ja nicht unnötig herausfordern. Am morgen ging es dann wieder nach ein paar Stunden Schlaf und immernoch ziemlich aufgedreht ab in den Krater. Hayden hatte weiter üblen dünnschiss und musste auf eins der wohl abgelegensten klohäuschen gehen, die ich bisher gesehen habe.mitten im Krater, in einem kleinen Wäldchen stand ein Klo. Carsten, der mit ihm gegangen ist, kam grinsend zurück und meinte nur, dass er vom Sound her nicht unterscheiden konnte, ob Hayden pinkelt oder kackt. Hätte sich wohl eher nach reiner Flüssigkeit angehört. Insofern war ich ganz froh über meine alkoholabstinenz des Vorabends. Im Krater selber fährt man durch die verschiedensten landschaftsarten und kann eigentlich alles an Wildlife sehen. Ein Löwenrudel kreuzt unseren weg und legt sich neben der Straße zu einem Schläfchen hin. Eine der Löwinnen läuft komplett unbeeindruckt durch die parkenden Range Rover und markiert sogar eines unserer Fahrzeuge. Zwei Nashörner konnten wir leider nur aus großer Entfernung beobachten. Die haben hier ein Riesenproblem mit Nashorwilderei, weil Asiaten mit kleinen pipimännern ein Vermögen für deren Horn bezahlen. Daher werden die hier bereits alle eingefangen und Tag und Nacht in besonderen Gehegen bewacht. Wenn dann doch mal eins entdeckt wird, bekommt es fast sofort einen persönlichen Bewacher an die Seite gestellt. Schon ziemlich traurig! Nach einem tollen Safaritag im Krater ging es dann zurück in den Snake Park nach Arusha.
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