Profile
Blog
Photos
Videos
Der Tag heute beginnt um vier Uhr morgens sehr früh. Carsten und ich hatten mal wieder ne kurze nacht, da wir bis nach Mitternacht mit zwei Holländerinnen an der Bar gesessen haben. Die beiden sind dabei für ihre Bachelorarbeiten eine Studie zur weiblichen Beschneidung bei den Masaai durchzuführen. Haben uns einige gruselige Geschichten dazu erzählt. Um direkt zu den Masaai zu dürfen, mussten sie unter anderem einen Ziegenbock als Gastgeschenk mitbringen, der vor ihren Augen geschlachtet wurde. Als Zeichen der Dankbarkeit wurde ihnen dann rohes, noch warmes und noch haariges Fleisch gereicht. Ich glaube, ich hätte dem Masaai als Gastgeschenk vor die Füße gekotzt. Hatten also nur knapp drei stunden Schlaf und mussten dann einen schnellen Zeltabbau im Dunkeln (unser erster läuft direkt sehr gut) hinlegen und dann geht es ab in den Bus. Vor uns liegt die schlimmste Truck-Etappe der ganzen Tour quer durch Tansania (insgesamt rund 15 Stunden) nach Dar Es Salaam. Alle legen sich im Truck direkt wieder schlafen, außer zwei Knalltüten, die aber schnell zurechtgewiesen werden. Gefrühstückt wird um halb sieben an einer Tankstelle unterhalb des Kilimanjaro. Riesenpanorama, da keine Wolke am Himmel ist und wir freie Sicht auf den Berg haben. Von unserer Position sieht er garnicht so groß aus, aber das liegt wohl an unserer Position. Später konnte man erneut einen Blick aus anderer Position riskieren und diesmal war die wahre Größe deutlich sichtbar. Jess und James sagen uns nachher, dass wir wirklich Glück haben den Berg zu sehen. Sie sind bisher zehnmal hier vorbeigefahren und haben ihn wohl nur zweimal gesehen. Temperaturmäßig merkt man schnell, dass wir aus dem tansanischen Hochland Richtung Süden unterwegs sind. Im Truck ist es wirklich ungemütlich warm und alle reden wenig. Dafür steigt der Wasserverbrauch pro Kopf schnell. Hab heute wohl 4 Liter getrunken, Richtung Namibia soll es laut Jess noch deutlich mehr werden (bei abnehmender Anzahl an Pinkelpausen). Bin heilfroh, dass ich an so einem langen Truck-Tag keine Magenprobleme habe. Einige der Truppe haben noch immer Probleme und haben ihren Dünnpfiff mit Imodium lahmgelegt. Allein für die letzten 10 Kilometer brauchen wir rund drei Stunden. Dar Es Salaam ist wirklich ein ziemlich ungemütlicher Ort und auf den ersten Blick noch chaotischer als Nairobi. Der Verkehr ist es definitiv. Dafür entschädigt der Campingplatz am Abend, der direkt am indischen Ozean liegt. Sowohl auf den Innenseiten der Toilettentüren sowie auf Schildern am Rande des Platzes wird jedoch darauf hingewiesen: Camp = safe, Outside Camp = Not Safe! T.i.a. eben. Auf unserem Platz patrouillieren einige Masaai die ganze zeit, also alles im Lot! Carsten und ich haben nachts noch schnell unser Zelt vom Platz zwischen einigen Trucks näher an den Strand gestellt. Super Idee, da der Ausblick am morgen um einiges besser ist und die "steife Brise" für ein wenig Abkühlung sorgt. Übrigens bin ich äußerst dankbar, dass es keinen anderen deutschen Teilnehmer hier gibt. So bin ich automatisch gezwungen englisch zu sprechen und falle nicht zurück ins deutsche. Hab heute Nacht bereits wieder englisch geträumt (geht deutlich schneller als damals in den USA) und denke nur noch selten um die Ecke. Könnte also sein, dass ich hier mal ins englische abgleite.
- comments