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Heute geht es direkt für ein paar Tage in den Serengeti-Nationalpark. Alle packen ein paar Klamotten in den Tagesrucksack, damit wir nicht mit schwerem Gepäck reisen müssen. Bevor es losgeht, haben wir unser erstes Camping-Frühstück (Baked beans, Spiegelei, Toast und ein paar Corn flakes). Enrico, unser Schweizer, hat sich heute Nacht als wahres Schnarch-Monster erwiesen. Der sägt so laut, dass man ihn über den ganzen Platz hört. Gerson, ein Australier brasilianischer Abstammung und seines Zeichens Zeltpartner von Enrico, muss sich heute Nacht in den Schlaf geweint haben. Ab sofort bekommt Enrico sein eigenes Zelt und versucht, sein Zelt am Rand des Platzes aufzuschlagen. Schon irgendwie mies, aber das sichert einigen Leuten ein wenig Schlaf. Nach dem Frühstück werden wir von vier Range Rovern abgeholt, die uns in den nächsten Tagen als fahrbarer Untersatz dienen. Ich fahre zusammen mit Carsten, Anja, Maiken (der Dänen-Fraktion) und Hayden, einem neuseeländischen Australier. Unser Fahrer heißt Dan und fängt kurz nach verlassen des Platzes an zu erzählen. Er macht seit zehn Jahren Touren in den Nationalpark und hat einige Geschichten auf Lager und erklärt uns viel. Als ich ein Foto von der Landschaft links der Straße machen wollte, hat er mich freundlich gebeten, dass nicht zu tun. Dies sei ein militärisches Sperrgebiet (für die nächsten 40km!). Das nehmen die hier sehr ernst. Man darf weder öffentliche Gebäude, Polizisten, Soldaten oder eben dieses Gebiet fotografieren. Allerdings sieht die Landschaft hier genauso aus wie rechts vom Auto. Naja, muss man nicht alles verstehen. Dan hat uns auch über die Geschichte seines Landes aufgeklärt und dabei fällt hier in Afrika häufiger Deutschland als ehemalige Kolonialmacht auf. Dan meinte dann aber mit einem breiten Grinsen: "but you're welcome again, Seb!". Bin ja bereits einige Diskussionen und Vorurteile anderer Länder bezüglich Deutschland gewohnt. Bevor wir weiter Richtung Serengeti gefahren sind, haben wir halt am Rand des Ngorongoro-Kraters gemacht, den wir übermorgen besuchen. Ein 304 qkm großes, durch den Kraterrand geschlossenes Reservat, in dem die Tiere in Ruhe leben können. Der Blick ist heute jedenfalls atemberaubend. Man kann den kompletten Krater von unserer Position aus sehen. Zum Mittag gibt es Fresspakete auf einer Wiese am
Kraterrand. Vorher wurden wir vor den zahlreichen Greifvögeln gewarnt (Black kites, yellow back kites), die nur darauf warten den Touristen insbesondere das Hühnchen, das meistens im Paket enthalten ist, zu stehlen. Wir verziehen uns unter einen Baum und essen dort, Jason und Therese (ein kanadisches pärchen) setzen sich auf einen Baumstumpf auf der Wiese. Tatsächlich stürzen sich kurze zeit später zwei Angreifer auf sie und stehlen ihr Hühnchen aus der Hand! Die Viecher sind blitzschnell und so präzise, dass sie mit ihren Krallen noch nicht einmal die Hände der beiden verletzen. Und man sieht sie überhaupt nicht kommen. Bis zum Aufbruch werden noch einige andere Angriffe geflogen und die guides lachen sich schlapp. Nächster halt ist ein Dorf der Maasai. Normalerweise sollte man keine Fotos von den Maasai machen, da sie etwas allergisch darauf reagieren und Touristen auch schonmal mit Steinen bewerfen oder schlagen (generell gilt hier: erst fragen, dann fotografieren). Gegen einen Obolus von 10 USD durften wir jedoch so viele Fotos schießen wir wir wollten und haben eine kleine Show geboten bekommen (traditionelle Tänze, Hüttenbesichtigung und kleine Vorstellung der Kinder in der dortigen Vorschule). Deren Lebensweise ist wirklich ziemlich abgefahren. Pro Lehmhütte leben bis zu 8 Personen auf maximal 10 qm. Hauptsächlich betreiben die Viehwirtschaft und treiben ihre Kühe, Ziegen, Kamele oder Esel (laut Dan: "a Maasai-4x4") tagsüber durch die Gegend. Die Straßen im Nationalpark waren wirklich richtig schlecht. Ich hab hinten im Range Rover gesessen und wurde bei ordentlichem Tempo richtig durchgeschüttelt. Man fährt vom Krater aus in eine weite Graslandschaft, die bis zum Horizont reicht. Und überall wimmelt es nur so von Tieren. Riesenherden von Zebras und Gnus, diverse Arten von Antilopen und Gazellen, Hyänen, Warzenschweine usw. Schon auf dem weg zu unserem Zeltplatz in Serengeti haben wir die kompletten "ugly 5" (gnu, Hyäne, Geier, warzenschwein und Marabu) erwischt sowie 3 der 5 "Big 5" (Leopard, Elefant, Buffalo). Insbesondere der Leopard war laut Dan ein echter Glücksfall, da diese in der Regel die am schwersten zu findenden Großkatzen sind. Unserer stand direkt neben der Straße und hat sich durch unsere Anwesenheit nicht von der Jagd abhalten lassen. Der Zeltplatz lag mitten im Nationalpark und war nicht gesichert. Wer nachts aufs Klo musste, sollte zuerst den zeltpartner wecken und dann mit der Taschenlampe die Gegend sondieren um anhand der reflektierenden Augenpaare selbst zu entscheiden, wie dringend es ist. Ist schon ein mulmiges Gefühl wenn man nur durch ne Zeltplane von dem ganzen Tiergebrüll getrennt ist.
An dieser Stelle muss ich eine neue Rubrik einführen, die für die daheimgebliebenen etwas schräg sein mag, für uns aber ziemlich wichtig ist und die ganze Gruppe schon nach zwei Tagen fleißig und offen darüber spricht. Thema: Verdauung und Stuhlgang als Indikator für Wohlbefinden sowie örtliche Toilettengewohnheiten. Aktuell hat es bereits zwei Jungs mit dünnschiss erwischt. Hayden und Martin mussten auf der holprigen Strecke heute besonders Leiden und die Arschbacken zusammenkneifen. Mit ner ordentlichen Portion Imodium haben beide einigermaßen überlebt, aber das wünscht man keinem. Alle sind generell etwas nervös wegen der doch recht häufigen und starken Nebenwirkungen der Malariatabletten. Viele von uns haben Magenkrämpfe nach der Einnahme und auch der flotte Otto der beiden dürfte da herrühren. Zu Guter Letzt sind die örtlichen Toiletten häufig echt speziell. In Serengeti bspw gab es nur ein hockklo, wie es in Asien üblich ist. Also nen Loch im Boden, dass bei über dreißig grad seinen eigenen Charme entwickelt. Während die Mädels skifahrermäßig gut unterwegs waren, ist das für uns Jungs eine ziemliche Herausforderung, sich nicht auf die Hose oder die Hacken zu kacken. Aber Hey, ich wollte Abenteuer...jetzt hab ich Abenteuer!
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Der Schweizer Ziemlich anmassend und frech meinen vollen Namen und Alter hier anzugeben. Schon mal was von Datenschutz gehört. Wennes nicht zur Anzeige kommen soll, sofort Meine persönlichen Daten entfernen. Frechheit!