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Wwoof #1 - Caretaker Farm, Matakana
seit einer Woche bin ich nun beim ersten Wwoof, eine mittelgroße Farm, die zum Selbstversorgen bewirtschaftet wird. sie liegt nahe Matakana ungefähr 70km nördlich von Auckland, ziemlich fern vom Schuss in einer Sackgasse, umgeben von Hügeln, die das Sonnenlicht nur wenige Stunden am Tag hereinlassen. das Wasser kommt aus dem vorbeifließenden Bach, Strom zum Glück konstant - auch wenn nur in begrenzter Menge. Handyempfang gibts hier keinen, zum Strand hingegen sinds nur 500m. überraschenderweise sind sogar 8 andere Wwoofer hier, vorwiegend aus Frankreich und Deutschland. mit 3 Jungs teile ich das größte Zimmer im Wwoofer-Haus, die andern sind verteilt auf dem Gelände in Hütten oder Wohnwägen untergebracht.
die Arbeit wird von allen zur selben Zeit ausgeführt, morgens von 8-12.30 und nachmittags nochmal von 16-16.30. abwechselnd werden morgens und nachmittags Hunde ausgeführt, die Hühner versorgt und das Wwoofer-Haus aufgeräumt - jeweils etwa eine halbe Stunde. sonst wird alles mögliche erledigt, was so auf einer Farm anfällt. Pflanzen, Ernten, Holz machen und stapeln, Tiere versorgen, Streichen, Putzen, Reparieren. gearbeitet wird sechs Tage in der Woche, der siebte Tag ist frei. im Moment fällt viel Holz machen an, da am Wochenende drei Bäume gefällt wurden. alles wird hier selbst gemacht, jeder kennt jemanden, der etwas kann - Selbstversorger eben. so schön es ist, Holz zu nehmen und ein Feuer im Ofen zu machen, umso mehr Arbeit ist es, einen ganzen Baum in feuertaugliche Stücke zu zerkleinern. daher ist es gleich viel gemütlicher, wenn man selbst gefälltes Holz verbrennt. genauso mit dem Essen. letzte Woche hatte ich das Vergnügen, mit meinem französischen Namensvetter eine Pute zu schlachten, zu entfiedern und schließlich auszunehmen. tolle Erfahrung trotz blutiger Hände! bringt eine ganz andere Perspektive aufs Essen und besonders aufs Fleisch. gegessen wurde sie letztendlich auch - vorzüglich!
in der freien Zeit können wir machen, was wir wollen, bis es dann um 19.00 gemeinsames, üppiges, schmackhaftes und sehr gesundes Abendessen gibt. das nahegelegene Matakana hat einen Kreisverkehr und 3 Straßen aufzuweisen, die von und zu selbigem führen, und ist somit wesentlich kleiner als das wunderschöne Bieselsberg im Schwarzwald, trotzdem hat es dort alles was man zum Leben braucht. der Strand liegt in einer kleinen Bucht, in der das Wasser sehr seicht ist, und lädt zum Entspannen ein, allerdings sollte man auf keinen Fall Sonnencreme vergessen, denn eine Ozonschicht ist über NZ kaum vorhanden. etwa 25-30 Tramp-Minuten von hier liegt ein Nationalpark, in dem unzählbare Schafe, Urwälder und paradiesische Strände zu finden sind… hier zeigt sich NZ von einer wunderschönen Seite, die nie wirklich langweilig wird.
alles in allem: aushaltbar :)
#2
weitere 10 Tage sind vergangen, ein wenig hat die Routine das Leben hier im Griff - man arbeitet, isst, schläft, macht ein Feuer im Kamin. was jeden hier auf der Farm mehr oder weniger betroffen hat, war eine mysteriöse Krankheit, die unter den zwischenzeitlich 11 (!) Wwoofern umherging. man wusste irgendwie, dass man sie bekommen würde, aber nicht wann. der eine war ständig auf dem Topf, der zweite hatte nur eine Magenverstimmung und/oder Verstopfung, mich hat es zum Glück nur so erwischt, dass ich mich 3 Tage lang schwach fühlte und kaum was essen konnte, dafür aber arbeiten konnte. keiner weiß genau, was vor sich ging. kaum vorbei, schlich sich ein weiterer Virus hier in den Reihen ein. diesmal musste sich der ein oder andere sogar übergeben, sehr ungewöhnlich nur für eine Magenverstimmung.
ein ganz besonderes Highlight war die partielle Sonnenfinsternis, die wir am 14.11. bewundern durften. auf der Nordhalbkugel war davon nichts zu sehen, vllt hat der ein oder andere davon gehört. ein besonderer Dank an dieser Stelle an Alex, der mich schon vor 3 Wochen darauf aufmerksam gemacht hatte. der Mond verdeckte zu etwa 80% die Sonne - es blieb eine sichelförmige, abgeschwächte Sonne, die nur so viel Licht spendete wie in einer klaren Vollmondnacht. und das am helligten Tage… verrückte Welt. das ganze hielt für etwa 30 Minuten, dann war wieder Tag.
noch etwas nicht ganz alltägliches war das Opossum, das in eine von Tobi's Fallen getappt war. das Fleisch gibt's vllt in den nächsten Tagen zum Barbecue, das Fell wird verkauft… Opossums sind in Neuseeland sehr ungeliebte Eindringlinge und werden wahrscheinlich von jedem verflucht.
das Fussballländerspiel zwischen den Niederlanden und Deutschland haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen, auch wenn wir alle fast wieder eingeschlafen wären… zwei Deutsche und ein Holländer - morgens um halb 9, noch ein wenig müde, mit Müsli und Tee vor dem Laptop :) gibt's auch nicht immer.
abschließend: nächste Woche Mittwoch geht's zum nächsten Host weiter nach Norden, nahe dem 90 Mile Beach und auch nicht allzu weit von Cape Reinga, dem (zweit)nördlichsten Punkt in Neuseeland - einer meiner Wunschziele (neben dem südlichsten Punkt) ;) warten wir ab, wer und was mich dort erwarten wird… man darf gespannt sein.
#3 die letzen Tage auf der Caretaker-Farm sind vorbei. nach zwei freien Tagen und einer Partie Touch-Rugby mit Locals aus der nahen Umgebung mit anschliessendem Bier-Wetttrinken waren die vierverbleibenden Arbeitstage mehr oder weniger Routine. Am Donnerstag hiess es dann fuer mich, weiter zu ziehen zu meinem naechsten Wwoof nahe Taipa hoch im Norden.
- comments
Immanuel Hahn Überragend Stefan! Man bekommt ebenso einen Appetit auf solch ein Abenteuer. Eine Pute ausnehmen.....genial! Bleib Gesegnet Junge! Beste Grüße & Segen Immi
stefan auf jeden immi :)
Daniel Das hört sich doch alles sehr gut an - außer vllt die mysteriösen Viren, die da um sich greifen.. aber die kratzen an deinem Astralkörper natürlich nur an der Oberfläche :) Was machst du denn so in deiner freien Zeit? Ausruhen? Oder wanderst du da durch die Landschaft? Gibt's da Internet auf der Farm? Hau rein und viele Grüße aus Berlin
stefan tja, da haste recht, Daniel. ich war der einzige, der keine Symptome gezeigt hat.. zum glueck fuer mich, hab nicht wirklich bogg auf Naturklo... ;) in der freizeit ruhen, lesen, Feuer im Kamin, ins nahegelegene Oertchen gehen. Inet gibts, ja, keine Sorge :) gruesse nach Berlin