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Liebes Los Angeles!
Tut uns leid, dass wir dir so spät schreiben, aber unser erster Eindruck von dir ist so bescheiden gewesen, dass wir diesen Schock erst einmal verdauen mussten. Wie hat alles angefangen?
Wie wir im letzten Brief schon angedeutet haben, wurde zwei Tage vor unserer Ankunft in Los Angeles unsere Unterkunft storniert - aber davon haben wir uns nicht beirren lassen und gleich eine neue gebucht. Positiv eingestellt wollten wir uns auf den Weg zu dir machen, liebes Los Angeles, aber kaum haben wir deine Smogwolke in der Ferne erspäht, standen wir auch schon im Stau - dem ersten von vielen (denn in LA gibt es zu jeder Tages- und Nachtzeit unerklärliche Staubildungen... vielleicht liegt es daran, dass am Highway in LA immer zuerst die Auffahrt und erst dann die Abfahrt kommen und sich somit alle gegenseitig im Weg sind).
Nachdem wir zwei Stunden auf unsere Gastgeberin Sue warten mussten - aber sie war wirklich total lieb und nett! - haben wir uns das erste Mal Richtung Hollywood Boulevard bewegt und den Supermarkt unsicher gemacht. Am nächsten Tag haben wir uns dann eingehender mit der wohl populärsten Touristenattraktion beschäftigt: dem Grauman's Chinese Theater mit dem Walk of Fame. Ein zwei Beweisfotos (oder sogar mehrere...) findest du auch im Fotoalbum. Hin und wieder müssen selbst zwei coole Studentinnen wie wir auf klassische Touristen machen.
Einen Tag später haben wir zuerst Downtown erkundet (sehr nett, aber nicht wirklich aussagekräftig) und danach ist Saskia auf die glorreiche Idee gekommen nach Long Beach zu fahren - und das mit der U-Bahn. Wofür sonst gibt es denn den öffentlichen Verkehr? Davon abgesehen, dass sich kaum ein Strand ohne Auto anders erreichen lässt. Das Fazit à keine gute Idee.
Erstens: öffentlich braucht man eineinhalb Stunden nach Long Beach.
Zweitens: es sind nur laute, nervige Menschen in der U-Bahn (du dachtest, dass Wien schlimm ist? Lass uns lachen...)
Drittens: man fährt oberirdisch durch alle Ghetto-Bezirke der Stadt.
Viertens: es begegnen einem sehr „interessante" Menschen (Bürger, die einem illegale Substanzen neben Wasser und Schokolade verkaufen wollen, und schwer bewaffnete Schaffner sowie potenzielle Leichen neben den Gleisen).
Aber irgendwann haben es auch wir an den Strand geschafft. Eines muss man dir lassen, liebes LA, deine Strände sind ziemlich sehenswert. Aber auch davon haben wir ein paar Schnappschüsse gemacht und in unserem Los Angeles Fotoalbum hochgeladen.
Am Montag kam endlich ein kleiner Lichtblick und unsere Euphorie hat ausgeschlagen als wir die Universal Studios besucht haben. Die Studiotour war sehr amüsant und informativ und auch der Rest des Parks ist einen Besuch wert. Wir haben uns in die sagenhafte 3D und 4D-Welten der Transformers, der Simpsons und Shrek ziehen lassen.
Und nach diesem kurzen Höhenflug kam der tiefe Fall.
Am selben Nachmittag wollten wir uns ein Auto ausborgen (nach dem Long Beach U-Bahn Fiasko hielten wir das für lebensnotwendig), aber nicht einmal das hast du uns vergönnt, liebes LA. Trotz Reservierung hat die Verleihstation kein Auto für uns gehabt und so haben wir einen halben Nachmittag verloren (denn ohne Auto ist man wirklich aufgeschmissen und kann abgesehen vom Hollywood Boulevard nichts erreichen, ohne mehrere Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbringen). Gott sei Dank hat uns die liebe Sue (Gastgeberin) abends mit in die Hollywood Hills genommen, wo wir ein paar tolle Fotos vom Hollywood Sign machen konnten und einen Sonnenuntergang in den Hills bewundern durften. So war der Tag nicht komplett verloren.
Nachdem wir am nächsten Tag in der Früh nach kleinem Kampf und Vorwürfen der genannten Verleihfirma, unser Her(t)z blieb mehrmals stehen, endlich ein mehr oder weniger intaktes Auto bekommen haben (eher weniger - keine Luft in den Reifen, quietschende Bremsen, kein Licht am Armaturenbrett,...), sind wir endlich auf dem Weg nach San Diego und folglich nach Sea World gewesen! Dort haben wir Delfine und Killerwale bewundert (kannst du alles im Fotoalbum sehen!) und dann hat unser Abenteuer mit dir auch schon geendet, liebes Los Angeles, denn am nächsten Tag haben wir uns auf unseren Roadtrip die Westküste entlang begeben.
Und nun, um noch einmal zusammenzufassen: du, liebes LA, bist dreckig, voller Smog, voller seltsamer, verrückter Irrer, und hast neben den 0815 Touristenattraktionen nichts zu bieten, was ohne Auto auch nur in Reichweite wäre. Trotzdem hast du ein gewisses Etwas, das wohl niemand wirklich benennen kann. Ob wir uns so bald wiedersehen wissen wir noch nicht, denn offensichtlich beruht unsere Antipathie auf Gegenseitigkeit, aber wir sind wenigstens um ein paar wertvoller Erfahrungen reicher.
Liebe Grüße,
Saskia und Tina
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Papa Gott sei Dank habt Ihr dieses Kaff hinter Euch gelassen - viel Spass noch auf Eurer weiteren Reise - offenbar ist Hertz wesentlich unorganisierter als Alamo. Liebe Grüße!
Oma R Na ja, man muss auch LA gesehen haben, wenn man schon so eine große Reise macht. Die Schaffner werden es schon wissen, warum sie bewaffnet sind! Allerdings finde ich es nicht so uninteressant, wenn man oberirdisch fährt. Da bekommt man sicher auch einen guten Überblick über die Stadt. Auf jeden Fall nehme ich zur Kenntnis, dass LA nicht zu den saubersten Städten gehört :-). Dafür war San Diego offensichtlich eine Autofahrt mit einer Kraxen :-) wert!!! Der Wuffi von eurer Gastgeberin schaut sehr herzig aus. Liebe Grüße!