Liebe Interstate 95!

Gestern sind wir frühmorgens aufgestanden und mit dem Taxi zurück zum JFK und somit auch zum Alamo Autoverleih gefahren. Nach kurzem Warten und sehr netter Betreuung haben wir unser Auto bekommen - einen nagelneuen, roten Honda! Wenn du wissen willst, welcher genau das ist, solltest du dir die Bilder im neuen Fotoalbum anschauen - wir wussten es und haben es kurz darauf wieder vergessen (obwohl es hinten drauf steht...).

Dann wollten wir uns auf den Weg zu dir machen - oder haben es zumindest versucht, denn Queens ist durchaus komplizierter, als man glaubt. Nach einem 20minütigen Herumirren haben wir es dann jedoch zu dir geschafft, liebe Interstate 95. Zügig hast du uns aus New York geführt und dann hat unser Roadtrip so richtig begonnen: kurioserweise mit einem 20minütigen Stau alle halbe Stunde. Die Highways und Interstates haben verschiedene Ausfahrten, die Exits heißen. Diese sind durchnummeriert, zB: Exit 1, Exit 2, Exit 3a und 3b und so weiter. Man weiß nur, wo man hinkommt, wenn man die Straßennamen kennt, die dazu angegeben werden. Es gibt nur selten Ortsnamen an den Schildern. An Geschwindigkeitsbegrenzungen hält sich auch niemand - allgemein fährt jeder so, wie er es für richtig erachtet (das kommt Saskia sehr gelegen). Es ist nicht ungewöhnlich, dass man bei Geschwindigkeitsbegrenzung 65 Mph (ca 90km/h - und das war das höchste der erlaubten Gefühle) von einem Truck oder einem Motorroller überholt wird, und zwar links und rechts. Dadurch kann man durchaus um sein Leben bangen. Irgendwann haben wir es aufgegeben uns an etwaige Begrenzungen oder Rechtsfahrordnungen zu halten - und so haben wir uns gleich sicherer gefühlt. Go with the flow! :)

Unser erster Stop nach guten eineinhalb Stunden war New Haven - die Stadt, in der Yale University steht. Wir sind locker bis ins Zentrum gefahren... nein, sind wir ehrlich: wir haben uns sofort verfahren und sind zuerst in East Haven gelandet. Die Häuser dort sind schön, wir sind an einigen alten, typisch amerikanischen Holzhäusern vorbeigefahren. Dort wohnen offensichtlich die finanziell besser dastehenden US-Amerikaner. Vermutlich hätte es dir dort genauso gut gefallen wie uns. Dann wollten wir zurück ins Zentrum - leider ist vor zwei Tagen ein Kleinflugzeug in Connecticut abgestürzt. Dreimal darf geraten werden, wo das abgestürzt ist: genau, mitten auf der Straße, die uns zurück nach New Haven geführt hätte. Wie dem auch sei, eine sehr nette Joggerin hat uns den Weg erklärt und nach einer weiteren Odysee haben wir wieder zurück zu dir gefunden, liebe Interstate 95, und kurz darauf haben wir das Zentrum von New Haven erreicht.

Und folglich auch Yale, denn das halbe Zentrum Hew Havens besteht aus Häusern und Gebäuden, die von Yale genutzt werden bzw. Campus sind. Wir sind über den Campus flaniert und anschließend im Yale Bookstore eingefallen, wo wir uns mit Souvenirs das Geld aus der Tasche haben ziehen lassen. Aber dafür haben wir Notizblöcke, Mappen und je zwei Kullis mit dem Yale Logo. Wir fühlen uns klüger und wichtiger.

Nach unserem Stop haben wir zügig zu dir zurückgefunden, Interstate 95. Nach weiteren aus unbekannten Gründen entstandenen Staus haben wir Providence erreicht - und waren gleich von der Skyline und der Lage der Stadt direkt am Meer begeistert. Leider mussten wir dich dann verlassen, 95, und sind zu Interstate 195 übergelaufen. Überraschenderweise haben wir direkt zu unserem Hotel gefunden.

Aber weil die Sehnsucht nach dir so groß war, Interstate 95, haben wir uns entschieden noch nach Providence zu fahren und uns Downtown am späten Nachmittag/Abend anzusehen. An diesem Samstag Abend gab es gleich drei Veranstaltungen im Stadtkern (uns wurde gesagt, dass das unüblich ist...) und wir waren schwer beschäftigt uns alles anzusehen. Nach einem kurzen Abstecher zu einem Latino-Festival haben wir uns entschieden uns ganz dem Waterfire Festival zu widmen.

Was ist das genau? Durch Providence führt ein kleines Flüsschen, auf dem Gondeln fahren (Venedig lässt grüßen - in den USA ist ja grundsätzlich alles von Europa kopiert), und auf diesem Kanal wurden mehrere kleine Scheiterhaufen (auch damit haben die USA Erfahrung...) entzündet. Das hat wirklich sehr nett ausgesehen und außerdem war die ganze Stadt dort. Folglich kam beim Nachhausefahren auch der Verkehr völlig zum Erliegen - und das altbekannte Prinzip Jeder-wie-er-glaubt wurde auf den Stadtverkehr übertragen. Saskia war wieder sehr glücklich.

Unser Providence Fazit: eine wunderschöne Stadt mit toller Lage und super Atmosphäre. Hier würden wir hinziehen. Und damit ist dann unser erster Roadtrip Tag zu Ende gegangen. Plymouth und Boston warten!

Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen, liebe Interstate 95!

Liebe Grüße,

Saskia und Tina

PS: wir freuen uns wie gehabt auf Nachrichten und Kommentare jeglicher Art! :)

PPS: vergesst nicht, euch das neue Fotoalbum anzusehen! :)

PPPS: die Amis haben eine übertriebene Vorliebe für Klimaanlagen - überall ist es sehr kalt... da wünscht man sich FAST die 40 Grad aus Österreich zurück. Aber nur fast...