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So da bin ich wieder! :) Dieses Mal wieder zurück in Chile. Ich hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gerutscht und habt eure guten Vorsätze nicht jetzt schon vergessen :-P
Ich fange mal an mit meinem Flug zurück nach Chile, denn das bezeichne ich gern als eine tatsächliche Weltreise... Am 24.12. brachte mich Christoph morgens zum Flughafen in Hat Yai. Von dort aus ging es nach Bangkok, wo ich mein Gepäck und mich selbst in unter 2 Stunden aus- und wieder Einchecken musste, da ich diesen Flug erst im Nachhinein gebucht hatte. Der "Baggage Claim" befand sich gefühlt auf der komplett anderen Seite des Flughafens! Danach dann den Check-In Schalter suchen: natürlich, befand sich auch dieser wieder in die ganz andere Richtung! Aber ich lag recht gut in der Zeit! Der Weg dorthin stellte sich allerdings gar nicht so leicht dar, weil irgendwelche Weihnachtsumzüge (im Flughafen!) das Durchkommen ungefähr so schwierig machten wie auf dem Weihnachtsmarkt... Da wurde dann die ein oder andere Person mit meinem Backpack etwas unsanft aus dem Weg geräumt :D Ich schaffte es noch rechtzeitig zum Gate, wo das Boarding eigentlich schon begonnen haben sollte, dies aber nicht der Fall war. Am Ende kamen wir auf Grund einer ein-stündigen Verspätung in Hong Kong an, wo mein Anschlussflieger über Auckland nach Santiago den Flughafen schon verlassen hatte! Mir wurde also ein neuer Flug gebucht, der am frühesten in Santiago ankäme: Zuerst über 12 Stunden nach Johannesburg (richtig, in Südafrika!), dann 9 Stunden nach Sao Paulo um anschließend 10 Stunden später als geplant in Santiago anzukommen! Die Entschädigung der Airline: ein 10€ Gutschein für ein Restaurant im Hongkonger Flughafen - Danke!
Und wie sollte es auch anders sein stand ich am Ende ohne mein Gepäck vor'm Gepäckband! Das war nämlich in Sao Paulo hängen geblieben. Der Mann am Schalter erfasste einige Daten in einem Formular und wirkte dabei schon sehr gestresst und genervt weil er meine Route nicht verstand. Er versicherte mir, dass der Backpack am nächsten Tag bis 14 Uhr zur Wohnung gebracht werden sollte und sich vorher noch jemand melden würde. Natürlich passierte gar nichts. Ich rief 5 mal an und jeder erzählte mir etwas anderes, leitete mich an Nummern weiter die nicht existierten und gaben mir die Info, dass das Gepäck verschwunden sei! Juhu! Also ging's dann erst mal in Leggins und T-Shirt von Papa, der am 25. morgens angekommen war, nach Valparaíso! Der letzte Versuch eines Anrufs machte mich dann doch etwas hoffnungsvoller! Das Gepäck war in Santiago angekommen und wurde am folgenden Tag zur Wohnung gebracht!
Wir erkundeten zu Fuß und mit den berühmten "Ascensores" die Straßen Valparaísos und aßen in Restaurants mit den wohl schönsten Blicken der ganzen Stadt! Das Wetter war auch perfekt! Strahlend blauer Himmel und nicht wärmer als 24°C!
Danach ging es zum Glück mit Gepäck mit dem Flieger nach Punta Arenas - die größte Stadt im Süden Chiles. Von dort mit dem Bus nach Puerto Natales (ein paar Stunden nördlicher) und am darauf folgenden Tag in den Nationalpark "Torres Del Paine", von dem der ein oder andere bestimmt schon mal etwas gehört hat. Ein Shuttle brachte uns zu unserem ersten Campingplatz, von dem aus es ab nun nur noch zu Fuß weiter ging. Wir bauten unser Zelt auf und machten uns mit einem Tagesrucksack auf den Weg zu den 9km entfernten "Torres". Der anstrengende Aufstieg hat sich wirklich gelohnt! Die Farbe der Lagune und die Größe der "Torres" waren einfach beeindruckend und auch der Weg dorthin bat ein paar tolle Ausblicke auf das Bergmassiv! Anfangs waren wir uns nicht sicher, ob wir diese Wanderung am ersten Tag noch komplett schaffen würden bevor es dunkel wird, bis wir dann feststellten, dass wir uns ja schon recht nah am Südpol befanden und die Sonne gefühlt nie unter geht :D
Am zweiten Tag ging es mit Sack und Pack (Rucksack, Zelt, Matratzen, Schlafsäcke und was man eben so zum überleben braucht) zum nächsten 12km entfernten Campingplatz. Der Weg dorthin war wunderschön und an das Gewicht von Gepäck hatte man sich nach einiger Zeit auch gewöhnt. Wir wanderten entlang von türkisen Seen und überquerten unzählige Bäche, die von den Gletschern herunterflossen und an denen man immer wieder seine Trinkflaschen auffüllen konnte. Am Campingplatz angekommen, setzten wir uns mit einem "Pisco Sour" - das chilenische Nationalgetränk - in die Sonne (!) und beobachteten wie diese so langsam hinter dem Berg verschwand. Ja also einmal kurz zum Wetter: Patagonien ist dafür bekannt, dass hier häufig alle 4 Jahreszeiten am selben Tag auftreten und es ständig Windstärken von bis zu 100km/h gibt. Wir hatten also das Gefühl wir sein nicht ganz am richtigen Ort gelandet, denn wir hatten strahlenden Sonnenschein, Temperaturen um die 18-24°C und es war nicht ein Windhauch zu spüren - richtig schönes T-Shirt-Wetter! Aus diesem Grund konnten wir auch die "Torres" so toll erkennen, die sonst oft von den Wolken versteckt werden...
Na ja, da saßen wir also an Silvester um 21 Uhr, fielen todmüde von den ersten beiden Tagen ins "Bett" und rutschten so schlafend ins neue Jahr... :)
Tag Nummer 3 führte uns zuerst zu einem nahe gelegenen Campingplatz an dem wir unser Gepäck lassen konnten, um den Aufstieg in das "Valle Francés" zu erleichtern. Oben angekommen hatten wir einen Blick auf einen schneebedeckten Berg von dem sich immer wieder kleine Lawinen lösten, was erst einmal schon toll aussah und sich dann auch noch anhörte als würde ein Gewitter herbei ziehen! Etwas weiter fanden wir uns auf einer sehr weiten Ebene wieder, die umringt war von Bergen, was uns mal wieder völlig umgehauen hat! :) Nun wieder runter, Gepäck aufgesattelt und weiter zum nächsten Campingplatz am See "Lago Pehoé". Da wir an diesem Tag insgesamt 22,5km (10km davon ohne Gepäck) hinter uns gebracht haben, war das letzte Stück wirklich anstrengend und zog sich immer weiter hin, allerdings kamen wir an so tollen Landschaften vorbei, dass man manchmal das Gewicht auf seinem Rücken vergessen konnte :)
Wir wurden immer routinierter im Zelt auf- und abbauen, oder auch im Umgang mit dem Campingkocher und gewöhnten uns an die Steigungen mit Gepäck als auch schon unser letzter Wandertag anrückte! Es ging 11km nach Norden zum letzten Campingplatz am "Glaciar (Gletscher) Grey"! Der Weg war unheimlich steil und leider schubberte ich mir meine Haut an den Hacken auf, weshalb ich froh war endlich anzukommen und sagen zu können, dass wir das "W" (die Form der Wanderroute) geschafft hatten! Dort erwischte uns dann doch der patagonische Wind, welcher so stark war, dass man manchmal tatsächlich weggeschubst wurde! Wir machten es uns im Zelt gemütlich und beobachteten die Leute beim Zelt aufbauen - die beste Comedy-Show die ich je gesehen hab! :D Zelte flogen über den Platz, wickelten sich noch ohne die Stangen um Bäume oder die Körper der Aufbauenden und die Leute versuchten verzweifelt die Stangen still zu halten :D An sich war es ein wirklich tolles Erlebnis im Zelt zu sein, den Wind zu hören und zu spüren (!) und dieses ganze Spektakel erleben zu können! Manchmal war ich mich nicht so ganz sicher, ob wir wohl am selben Ort wieder aufwachen würden, aber das Zelt hielt stand! :)
Für den letzten Tag hatten wir eine Bootsfahrt entlang des Gletschers gebucht, die am südlichen Ende des Sees endete, von wo aus wir mit dem Bus zurück nach Puerto Natales fahren wollten. Am Anleger angekommen wurde uns vom Parkwächter mitgeteilt, dass das Boot technische Probleme habe und vorerst nicht fahren würde. Die einzige Option die uns also blieb, war es, die 11km vom Vortag wieder zurück zu laufen und von dort den Katamaran über den "Lago Pehoé" zu nehmen. Mit kaputtem Fuß und bestimmt 20kg Gepäck für Papa, ging es dann also zurück und wir schafften es noch bis zum Schiff! Zufrieden darüber, dass wir die 75km (55km mit Gepäck) geschafft hatten und beeindruckt von allem was wir gesehen haben, ging es wieder nach Punta Arenas.
Für die letzten Tage mieteten wir uns ein Auto und fuhren über die Argentinische Grenze nach Ushuaia - die südlichste Stadt der Welt! Die Fahrt dorthin verwunderte uns ein wenig, wir hatten Berge oder so was ähnliches erwartet, allerdings war die Landschaft für ca. 300km so platt, dass man so weit gucken konnte wie es das Auge erlaubte - die Weite nahm einfach kein Ende! Hin und wieder kam man an Guanaco-Familien vorbei, die etwas zierlicher sind als Lamas und beobachteten sogar zwei Guanacos, die auf den Hinterbeinen standen und kämpften! Je weiter wir Richtung Süden fuhren, desto hügeliger wurde die Landschaft, bis wir kurz vor Ushuaia durch eine Bergkette mit Blick auf riesige Seen fuhren.
In Ushuaia buchten wir uns für den nächsten Tag eine Bootsfahrt auf dem Beagle-Kanal, der Chile und Argentinien voneinander trennt. Dort haben wir ein paar Komorane und so was ähnliches wie Albatrosse gesehen. Außerdem wurde uns eine Insel gezeigt auf der die Yámana (die Einheimischen) früher lebten! Bei einer Windstärke von 100km/h und Temperaturen um die 8°C konnte man sich nicht wirklich vorstellen, wie die Menschen ohne Kleidung, nur mit einer Fettschicht beschmiert hier überleben konnten! Im Anschluss sollte es noch zu einer Punguin-Kolonie gehen, was leider aufgrund eines plötzlichen Wetterumschwungs zu gefährlich wurde. Da der Wind so stark war, dass er wie auf dem Meer Wellen auf dem Kanal erzeugte wurde die Rückfahrt etwas außergewöhnlich... Das Wasser schlug gegen die Frontscheibe des Bootes und einer nach dem anderen raste zum Heck um "die Fische zu füttern" :D Wir übernachteten auf einem Campingplatz am Ende der Welt im Nationalpark "Tierra Del Fuego" (Feuerland), was der wohl südlichste Campingplatz der Welt ist :)
Es ging abends noch ins 650km entfernte Porvenir, von wo aus wir am nächsten Abend mit der Fähre nach Punta Arenas übersetzen wollten. Den Tag verbrachten wir an der "Bahía Inútil" (Nutzlose Bucht), die wir alles andere als nutzlos fanden, denn dort sahen wir endlich unsere Punguin-Kolonie! Und zwar Königspinguine! Es war wirklich süß die einmal live beobachten zu können... Wie sie sich zanken, durch die Gegend watscheln und ihr graues Baby-Gefieder verlieren. Dazu muss man sagen, dass die meisten einfach nur faul rumstanden oder sogar auf dem Bauch rumlagen. Der Wind den wir dort erlebt haben, war wohl der stärkste von allen! Man konnte einfach nicht gerade auf der Stelle stehen bleiben und schon gar nicht die Kamera ruhig halten um ein vernünftiges Foto zu schießen - das waren mehr oder weniger Glückstreffer! :D
Auf dem Weg sahen wir übrigens eine Gruppe Guanacos, bei denen wohl vor wenigen Minuten ein Neugeborenes zur Welt gekommen war, denn die Mutter stupste es immer wieder an und das Kleine versuchte sich auf seine dünnen Hinterbeine zu stellen, fand sich aber immer wieder auf dem Boden wieder. Einfach unglaublich so etwas mal in der Natur gesehen zu haben! :)
Die Fähre am Abend war auch wieder so 'ne Sache für sich! Man überquert dabei die Magellanstrasse, wo so viel Wind herrscht, dass die riesige Fähre erst einmal schön durchgeschüttelt wurde und heftig hin und her schwankte! Das die Autos unten alle stehen geblieben sind, war für mich ein kleines Wunder! :D
Es ging zurück nach Santiago, von wo aus Papa gleich zurück nach Hause fliegt und von wo es für mich am Montag weiter geht in den "Kleinen Süden" - die Region der Seen und Vulkane :)
Übersteht den eisigen Winter gut! ;-)
Bis bald! :)
Eure Sara
- comments
Christine Unglaublich mal wieder alles. Das ihr auch immer alles zu Fuß gemacht habt. Hut ab. Sammelst du eigentlich Flugmeilen? Wären doch einige zusammen gekommen. Ich wünsch dir noch ganz viele tolle weitere Abenteuer. Wieviel von 222 Tagen hast du noch?
Sara Nee da habe ich irgendwie noch nie drueber nachgedacht... Waere bestimmt sinnvoll gewesen :D Noch 51 ;-)