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Ich melde mich zurück aus Nicaragua. Beim letzten Eintrag waren wir nach dem Rafting in La Fortuna angekommen. Im Hostel hatte ich eins der oberen Betten erwischt, was ich eigentlich nicht schlimm finde, doch an diesem äußerst hohen Hochbett befand sich leider keine Leiter! Im Hellen stellte es sich schon schwierig dar hochzuklettern, doch als es nach dem Zähneputzen schon dunkel war und die meisten Leute in ihren Betten lagen, hatte ich keine Ahnung mehr wie ich noch hoch kommen sollte! Zudem hat mein Bett auch noch so sehr geschwankt, dass es sich bestimmt mit einer Toleranz von 20cm bewegte! Das ganze endete in einem riesigen Lachflash bei dem ich hoffentlich nicht all zu viele Leute geweckt habe :D Geschafft habe ich es am Ende tatsächlich noch irgendwie, aber ich werde ab sofort sehr genau auf die Existenz von Leitern achten!
In La Fortuna gab es einen Nationalpark am Fuße des Vulkan Arenal, der uns allerdings letzendlich zu teuer war, weshalb wir uns dagegen entschieden. Alternativ wollten wir eine der Thermen aufsuchen die es in der Gegend gibt. Die meisten sind privat und somit nicht kostenlos, außerdem oft künstlich angelegt und viel zu voll. Wir hörten von einer Stelle an der die Hot Springs auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind und versuchten unser Glück. Tatsächlich war es viel besser als wir erwartet hatten! Ein Bauarbeiter an der Straße deutete auf einen kleinen Pattweg der unter eine Autobrücke führte und wir dachten schon, dass wir in die Irre geführt werden - unter der Brücke sah es durch die mit Graffiti besprühten Wände alles andere als schön aus. Doch als wir eine Fußspitze ins Wasser setzten bemerkten wir sofort die Wärme des Wassers. Wir folgten dem Fluss also ein Stückchen aufwärts und kamen an einen wunderschönen Ort, an dem das heiße Wasser seinen Weg durch die Bäume und Steine bahnte. Nichts war angelegt und bis auf einen Mann in weiterer Entfernung war weit und breit niemand zu sehen. Hätte man es nicht gefühlt, würde man nie glauben wie warm das Wasser tatsächlich war!
Weiter ging es auf die Halbinsel Costa Ricas, nach Santa Teresa, wo wir den Regen hinter uns ließen. Wir hielten mittags noch an einem türkisen Fluss, an dem wir eine riesige Wassermelone verdrückten dann ging es weiter nach Santa Teresa, was uns richtig gut gefiel. Auch Montezuma war super schön. Die Orte (bestehend aus einer Straße) sind hauptsächlich Surferspots, aber es hat sich dort auch eine kleine Yoga Community entwickelt und vegetarisches Essen gab es auch ohne Ende! Also alles ganz nach meinem Geschmack ;-) Überall waren kleine "themenbasierte" Restaurants, die mit ganz viel Geschmack und Individualität eingerichtet waren.
In Costa Rica lebt man nach dem Motto "Pura Vida". Was soviel bedeutet wie "Pures Leben"/"Genieß das Leben". Dieser Ausdruck kann sowohl als Begrüßung als auch als Verabschiedung genutzt werden und man merkt es dem Land im Allgemeinen auch stark an wie wichtig ihnen diese Einstellung ist! Die Natur spielt eine große Rolle in Costa Rica. Selbst beim Picknick auf unserer Rafting-Tour wurde auf Mülltrennung geachtet! Es wird viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt und die Leute stellen Lebensqualität über die Quantität ihrer Besitztümer.
In Montezuma genoßen wir den ruhigen Strand und machten eine Mini-Wanderung in Flip Flops zu einem Wasserfall, bei dem man auch schwimmen konnte. Da das ganze zwar schön aber doch sehr überfüllt war, gingen wir also zurück zum Strand und deckten uns noch mit ein paar tollen Armbändern ein :)
Weiter ging es nach Tamarindo, wo wir nur eine Nacht blieben um am nächsten Morgen weiter nach Nicaragua zu fahren. Und das war auch gut so. Tamarindo ist ein riesiger Touristenort, an dem der Strand völlig überfüllt ist, und die Läden aussehen als könnten wir uns dort sowieso nichts leisten.
Der Grenzübergang nach Nicaragua war einfach nur ätzend... Überall quatschten einen Leute voll, alles war chaotisch und wir mussten alle paar Meter eine weitere Gebühr zahlen, sodass wir am Ende um 40€ ärmer in San Juan del Sur ankamen.
Die Stadt ist eigentlich super schön und liegt am Meer, aber ist auch sehr touristisch (nichts verglichen mit Tamarindo). Wir blieben dann auch nur eine Nacht um am nächsten Tag auf die Vulkaninsel Ometepe im Nicaraguasee zu fahren.
Die Insel entstand aus zwei Vulkanen, was man bei der Fährüberfahrt auch super betrachten kann :)
Nicaragua ist übrigens endlich ein günstiges Land zum Reisen. Die Busse kosten um die 1-2€ und eine riesen Tüte frisch gepresster O-Saft auch gerade mal 'n Euro. Allerdings muss man sich vorher immer gut informieren wo und bis wohin die Busse fahren da man sonst immer zu Taxi Ständen geschickt wird. Nach einem langen Marsch zu unserem Guesthouse in Moyogalpa waren wir froh so freundlich von der Eigentümerin empfangen zu werden. Es war ein süßes kleines Guesthouse in dem kaum Gäste waren außer wir. Wir mieteten uns von einem Bekannten der Eigentümerin bis zum nächsten Tag ein Motorrad und konnten so abends noch zu einem Punkt fahren an dem eine Landzunge ins Wasser ragt und von dem aus man einen wahnsinnig schönen Sonnenuntergang sehen konnte. Auf Ometepe kann man sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht wirklich fortbewegen, da es zwar ein paar touristische Sehenswürdigkeiten gibt, jedoch die gesamte Insel noch sehr unerschlossen ist. Wir machten uns also am nächsten Morgen früh auf zur anderen Seite der Insel um eine Wanderung zu einem 180m hohen Wasserfall zu machen. Die Straßen waren echt schlecht - das kann man nicht anders sagen. Steinig und sandig und echt nicht so einfach zu fahren. Am Parkeingang angekommen meinte der Parkwächter, dass man die ersten 2 km noch mit dem Motorrad fahren könne und wir so nur den letzten steilen Kilometer hiken müssten. Das hörte sich natürlich super an! Leider war der Weg dann doch um einiges schwieriger als die Straßen zuvor und nach kurzer Zeit muss ich wohl mit der Fußraste an einer Wurzel hängen geblieben sein. Wir fuhren zwar im Schritttempo aber trotzdem konnte ich das Motorrad nicht mehr aufrecht halten und so stieß ich beim Versuch dies zu tun, mit dem Beim gegen den Motor was zu einer fiesen Verbrennung führte... Den Wasserfall haben wir also nie gesehen :D Dafür machten wir eine andere Erfahrung. Wir ließen uns den Weg zum "Centro de Salud" (Gesundheitszentrum) zeigen, damit die Wunde gesäubert werden konnte. Als wir immer noch kein Schild entdecken konnten fragten wir ein Mädchen am Straßenrand wo dieses denn sei. Sie zeigte auf das pinke kleine Häuschen direkt neben uns :D Es gab dort weder ein Schild geschweige denn ein Arztsymbol oder ähnliches. Wir traten ein und fragten ob man hier meine Wunde säubern könnte weil ich weit und breit nichts sehen konnte was irgendwie medizinisch aussah :D Ein Junge meinte dann dass er sich darum kümmern würde und reinigte die Wunde mit etwas das für mich wie Seife aussah und Wasser. Noch etwas Creme drauf und ein Tuch mit Tape. Das ganze hat natürlich vorn und hinten nicht gehalten, sodass ich froh war den Sarong (Tuch) von Julia dabei zu haben, den ich dann als Verband benutzte. Was mich allerdings begeistert hat war, dass der Junge das umsonst gemacht hat. Hatte mir vorab schon Sorgen gemacht nicht genug Geld dabei zu haben. Aus Dankbarkeit gab ich ihm dann aber trotzdem ein wenig Trinkgeld.
Da der Tag ja eigentlich erst begonnen hatte und mein Bein zwar noch etwas weh tat ich aber eh nichts daran ändern konnte, fuhren wir zu einem Ort der sich "Las Ojos de Agua" nannte. Es war wie ein angelegter aber natürlicher Pool, mit super klarem Wasser, was angeblich verjüngende Kräfte haben soll. Bei mir konnte dann leider nur der linke Fuß verjüngt werden, aber eine nette Abkühlung zum sonst so heißen trockenen Tag war es trotzdem. Außerdem trafen wir hier zufällig zwei Mädchen aus Hannover wieder, die wir das erste mal in dem überfüllten Bus in Panama kennen gelernt haben, dann in Costa Rica 2 mal wieder getroffen haben und nun hier. Manchmal ist das echt wie verhext!
Wir beendeten unseren Tag in einem weiteren Nationalpark, dem "Charco Verde", der zwar ganz nett war, aber auch eher für einen kurzen Spaziergang geeignet war.
Wir kauften dann noch ein paar Sachen zum verarzten meiner Wunde ein und führen zurück zum Hostel. Die Eigentümerin entpuppte sich als unglaublich liebevolle Krankenschwester, die mir mehrmals die Wunde säuberte und am nächsten Morgen für die Weiterfahrt verband. Sie schnitt mir etwas von einer Aloe Vera Pflanze aus dem Garten ab und bedeutete mir, dass dies ein Allheilmittel bei Verbrennungen sei.
Und um das ganze noch zu toppen wachte ich am nächsten Morgen wie nach einer Weisheitszahn OP auf, da mich ne Mücke auf Wange und Augenlid gestochen haben muss :D
Der Motorradverleiher war übrigens auch super lieb und entgegenkommend. Er fuhr nachdem ich ihm den Kratzer am Motorrad gezeigt habe zu einer Lackiererei, fragte nach dem Preis und kam zurück damit ich nicht zu viel bezahlen würde. Er entdeckte noch dass das Kupplungspedal etwas weiter verbogen war als es ohnehin schon war, meinte aber auch dass er das als sein Risiko nehmen würde, dass man das wieder zurück gebogen kriegt. Ich kann die Nicaraguaner also bislang in Sachen Hilfsbereitschaft wirklich nur hoch loben! :)
Weiter ging es dann nach Popoyo - was sich als ein quasi menschenleerer Strand herausstellte. Man kann es nicht mal ein Dorf nennen, da es dort wirklich weit und breit nichts gab! :D Dafür gab es einen riiiiesigen langen weißen Sandstrand den man ganz für sich allein gehabt hätte wenn man nicht mit Verletzung in der Hängematte bleiben müsste :D Wenn man also mal völlig abgeschnitten von jeglichem Tourismus sein möchte ist das der Ort wo man hin sollte! Auch der Sonnenuntergang und die sternenklare Nacht waren echt traumhaft! Es wurde sogar ein Lagerfeuer am Strand angezündet, was dem ganzen nochmal einen extra Punkt in Sachen Ambiente verlieh :) Selbst nachts konnte man aus dem Bett die Wellen hören...
Das darf ich heute nach noch einmal erleben und dann geht es morgen früh mit dem Shuttle um 7 uhr nach Granada, einer kolonialischen Stadt, wo wir eine Nacht verbringen werden, um dann unsere letzten 2-3 Tage in El Transito an der Küste zu genießen. Falls nichts spektakuläres mehr passiert war's das auch schon wieder für diese Reise :)
Mal sehen wo mich das nächste Abenteuer hinverschlägt.
Bis bald :)
Eure Sara
P.S.: Da das Internet nicht funktionierte und und ich den Blog nicht hochladen konnte, sind wir mittlerweile schon in Granada und es gefällt uns super hier :)
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C. Dehne Pass gut auf deine Wunde auf. Ich weiß leider aus eigener Erfahrung das damit nicht zu spaßen ist