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Der Zug von Hanoi nach Lao Cai dauerte von 21:00 Uhr bis 06:30 Uhr am nächsten Tag. Ich konnte wirklich herrlich schlafen während der ganzen Zugfahrt. Am Bahnhof in Lao Cai hielt jemand ein Schild in der Hand mit meinem Namen drauf. Mit ein paar anderen Touristen ging es dann im Minibus Richtung Sa Pa. Der Ort befindet sich auf ca. 1600 Metern und es herrschen eher kühle Temperaturen dort. Wir fuhren an hunderten Reisfeldern vorbei. Diese Sicht war für mich schon das erste Highlight und ich freute mich noch mehr auf das bevorstehende Trekking.
Dann sahen wir plötzlich Polizei und einige Schaulustige am Strassenrand stehen. Ein Trak lag einige Meter in der Schlucht unten. Das sah nicht gut aus. Ich weiss nicht genau wie es passiert ist, aber die Vietnamesen haben wirklich einen groben Fahrstil und nehmen auf nichts Rücksicht und wollen immer in den unmöglichsten Momenten noch überholen. So ist die Verkehrsunfallrate in Asien auch relativ hoch leider. Ich hoffe, dass der/die Insassen unversehrt geblieben ist/sind.
Als wir nach ca. 1h in Sa Pa ankamen, wurden wir Touristen schon sehnsüchtig von den Bergfrauen erwartet. Vorerst wollten sie aber nur unsere Namen wissen und etwas mit uns plaudern.
Dann ging es in ein Hotel und dort konnte man duschen und auch das Gepäck lagern, welches man nicht braucht. Wir liessen aber unser grosses Gepäck im Hotel in Hanoi und hatten nur einen kleinen Rucksack dabei. Das Frühstücken ist im Reiseprogramm inbegriffen und wir konnten es in der Nähe des Hotels einnehmen. Es gab ein Buffet mit vielen leckeren Sachen. Wir konnten uns also genügend für das Trekking stärken.
Um 09:30 Uhr starteten wir dann mit unserer Bergführerin Beo das Trekking. Es begleiteten uns zudem noch ca. 6 von diesen Bergfrauen, die uns schon bei der Ankunft mit dem Minibus abfingen. Beo erzählte mir dann, dass die Frauen mitkommen, um uns dann etwas zu verkaufen. Ich hatte mir schon so was gedacht. Wir liefen an vielen Reisfeldern vorbei wie ich es schon vom Minibus aus gesehen hatte (siehe auch Bild). Obwohl die Sicht nicht ganz klar war, war es einfach nur wunderschön die Landschaft und Reisfelder anzuschauen. Der Trekkingpfad war nicht so einfach zu laufen und es war auch oftmals rutschig. Es kam also vor, dass der eine und andere in den Schlamm viel. Es empfiehlt sich daher in dieser Jahreszeit gute Trekking-Schuhe anzuziehen. Zudem war es recht kalt (um 5 Grad), so dass ich mich auch dementsprechend warm kleidete. Ich zog sogar meine Kappe an.
Ich wollte ein bisschen etwas über unsere Tourbegleiterin Beo erfahren und sie erzählte mir, dass sie 21 Jahre alt ist, sich mit 17 verheiratet hat und ein nun 18-monatiges Kind hat. Sie durfte sich ihren Mann aussuchen, aber es funktioniert in ihrem Stamm so, dass der Mann fragen kommen muss, ob sie mit ihm gehen will. Sie kann dann immer nein sagen, wenn sie den Mann nicht mag. Sie dürfen aber nie von sich aus den ersten Schritt machen, auch wenn sie einen sehr mögen würden. Spätestens den Dritten, der fragt, muss man aber nehmen, weil man sonst im Dorf den Ruf hat als die, die keinen will und dann besteht die Gefahr für immer Singel zu bleiben, weil keiner mehr fragen kommt. Bei ihrem Stamm ist es so, dass dann die Frau in das Dorf des Mannes zieht. Sie hat mir auch erzählt, dass viele Frauen ihres Stammes bereits mit 15 das erste Kind haben. So kann es vorkommen, wenn dann die Mutter 30 ist und die Tochter 15, dass man meint, dass es Schwestern sind.
In Dalat (siehe Bericht Secret-Tour) hatte ich ja ganz eine andere Version gehört wie es mit dem Vermählen von Mann und Frau geht. Wahrscheinlich gibt es innerhalb von Vietnam dutzende Arten. Aber auch immer wieder spannend zu hören.
Bevor wir uns dann dem Mittagessen widmen konnten, kam die Stunde der Bergfrauen. Nun wollten sie uns ihre Sachen (Taschen und Schmuck) verkaufen. Sie hatten uns bei den schwierigen Stellen des Trekkings manchmal geholfen in dem sie uns die Hand gereicht hatten und nun wollten sie eine Gegenleistung. Es hat sie zwar niemand gebeten mit uns zu laufen und uns zu helfen, aber aus Gutwill kaufte ich ihnen dann etwas ab. Dann konnten wir Mittagessen und auch das war richtig lecker. Es gab für jeden eine Schale Reis und dann verschiedenen Zulagen (Poulet, Schwein, Gemüse, Tofu etc.), die man dann selber nehmen und unter den Reis mixen konnte.
Dann ging es noch mal ca. 1.5-2h zu Fuss weiter bis wir im Dorf Ta Van, wo wir dann auch in einem Homestay (d.h. Haus einer Einheimischen) übernachten, ankamen.
Diesmal ging der Weg recht steil hoch und es ist noch rutschiger geworden, da es angefangen hat zu regnen.
Wir wurden von Dam und Soi herzlich empfangen und konnten unsere Betten beziehen. Man schlief auf einer Matte auf dem Holzboden und erhielt eine dicke Decke und ein Kissen. Ich hatte zudem noch meinen kleinen Schlafsack dabei. Es gab warmes Wasser zum Duschen, aber sonst wurde das Haus nur von einem Feuer im Wohnzimmer etwas gewärmt. Wir setzten uns dann auch alle ums Feuer herum.
Ich schaute mir noch kurz das Dorf an. Leider musste ich feststellen, dass es hier nicht mehr so ursprünglich ist. Es ist ein Dorf voller Homestays (also auf Touristen ausgerichtet) und von dem her für mich ein kleiner Minuspunkt der Tour. Ich hatte mir vorgestellt irgendwo im nirgendwo zu landen und dann dort bei einer Familie zu übernachten, die es alleine anbietet und nicht In einem Dorf voller Homestays. Aber dies gibt es ev. gar nicht.
Beo verabschiedete sich dann von uns. Ihr Mann kam sie mit dem Motorbike abholen. Sie wollte noch etwas Zeit mit ihrer Tochter verbringen und kommt dann Morgen früh wieder zu uns.
Dam und Soi bereiteten für uns das Abendessen vor. Es gab frischgemachte Frühlingsrollen, Reis und dann wieder verschiedenste Zulagen. Es war wieder sehr sehr lecker und mehr ald genug. Man muss slso nicht Angst haben auf dieser Tour zu verhungern. Während des Essens hatten wir übrigens noch einen Stromausfall, der ungefähr eine Stunde dauerte. Soi meinte dann, dass es auch schon vorgekommen ist, dass der Strom erst am nächsten Morgen wieder funktioniert hat.
Dann setzten wir uns ums Feuer und genossen den Abend zusammen und plauderten etwas. Es stellte sich heraus, dass die beiden Irländerinnen (wohnen aber in Australien) auch Fussballerinnen sind. Alle vier Frauen der Gruppe spielen Fussball. Dies ist schon ein lustiger Zufall. Soi Und Dam und ihr Kater Mito gesellten sich auch zu uns. Sie konnten auch etwas Englisch sprechen.
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Nach einer doch eher kalten Nacht ging ich um 7:40 Uhr auf und machte mich bereit um den nahegelegenen Kindergarten zu besuchen. Die Kinder waren gerade draussen und mussten ein paar Gymnastikübungen zur Musik und auf Befehl der Leiterinnen machen. Dann machten sie auch noch eine Art Sprechgesang und danach durften sie ins Haus und spielen. Alle Kinder tragen dicke Jacken, Kappen und Handschuhe und das auch drinnen. Sie haben wohl nicht mal im Kindergarten eine Heizung und es war wirklich nur so um die 5 Grad.
Dann gab es Pfannkuchen mit frischen Früchten sowie Honig, Tee und Café zum Frühstück. Dam verwöhnte uns erneut mit ihrer Kost. An dieser Stelle ein herzliches Merci an Soi und sie, dass sie so gut zu uns geschaut haben. Obwohl es nicht genau so ein Homestay war, wie ich es mir erhofft hatte, hatte ich eine super Zeit mit ihnen und kann sie auch sehr weiter empfehlen.
Beo stiess dann nach dem Frühstück wieder zu uns. Um 10:30 Uhr gingen wir dann los. Es begleiteten uns auch wieder etwa 4-5 der Bergfrauen. Diesmal ging es praktisch nur rauf und es war wiederum nicht so einfach zu laufen, weil es in der Nacht erneut geregnet hatte. Ich war auf jeden Fall froh, dass ich meine guten Trekkingschuhe hatte, da es so rutschig und schlammig war. Die Sicht über die vielen Reisfelder war Heute besser, weil die Sonne etwas durch die Wolken drückte. Es wurde auch wärmer, so dass ich meine Kappe nicht brauchte.
Wir machten noch bei einem schönen Wasserfall einen Halt. Nach insgesamt 5 km waren wir dann in einem weiteren Bergdorf. Dort wurde uns das Mittagessen (typisch vietnamesische Nudel-Suppe mit Gemüse) serviert. Nach dem Essen wurden wir und eine weitere Gruppe dort von einem Minibus abgeholt und zurück nach Sa Pa gebracht. In Sa Pa hätte man eine warme Dusche nehmen und/oder die Zeit noch nutzen können, um Sa Pa selber zu erkunden. Maureen und ich entschieden uns dann kurz durch die Stadt zu laufen. Ich empfand die Stadt, aber nicht als all zu speziell. Man hätte sich aber zu günstigen Preisen mit "Marken"-Winterkleider eindecken können.
Zu unserer Überraschung erhielten wir als einzige unserer Gruppe noch einen Bon, um ein Abendessen einzunehmen. Da der Minibus nach Lao Cai zum Bahnhof schon um 17:00 Uhr los ging, mussten wir halt um 16:00 Uhr schon wieder Essen;-).
Wir hatten wieder einen Nachtzug und am nächsten Morgen um ca. 5 Uhr sind wir wieder zurück in Hanoi für die letzten Tage in Vietnam.
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Susann Krähenbühl Hallo Claudia Ich liebe Reiseberichte und lese mit grossem Interesse und oft mit einem Schmunzeln deine und Alains Erlebnisse. Ich wünsche euch beiden weiterhin eine gute Reise, viele spannende Eindrücke und einen guten Rutsch ins Neue Jahr ! Liebe Grüsse Susann Krähenbühl
Claudia Liebe Susann Merci fuer deinen Kommentar:-). Schoen, dass es dir Spass macht unsere Berichte zu lesen. Ich hoffe du bist gut ins neue Jahr gestartet und auch von mir noch ein gutes neues Jahr an deine Familie und dich. Claudia