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Mittags***ze auch in Kihihi und überrascht mussten wir feststellen, dass es der 1. Januar war und keine öffentlichen Busse fuhren. Auf dem Strassenschild nach Kabale stand 92 Kilometer, dabei sah es auf der Karte und nach Luftlinie wie um die Ecke aus. Nach einem kurzen erfolglosen Besuch eines Internetcafes - seit über einer Woche hatte ich zu diesem Zeitpunkt kein Internet mehr gehabt - standen wir wieder in Verhandlungen mit mehreren potentiellen Fahrern für den Rest der Strecke. Mühsam, aber wir hatten natürlich auch eine schwache Verhandlungsbasis. Letztendlich hat uns CBS gefahren - keine Ahnung, wofür die Abkürzung stand, aber er war fröhlich und freundlich und ein ausgezeichneter Fahrer, der uns sehr gut über die kurvige und holprige Strecke nach Kabale gebracht hat. Unmittelbar hinter Kihihi änderte sich nun die Landschaft. Aus der staubigen Savanne wurden plötzlich saftig, grüne Hügel, die immer höher hinaufstiegen und in denen es auch wenig später anzuregnen fing. Teeplantagen wechselten sich mit Bananen-, dann Nadel- und Eukalyptusbäumen ab. Von Dorf zu Dorf fuhren wir und weil es eben der 1. Januar war, waren viele Menschen im Sonntagsstaat auf dem Rückweg vom Kirchgang. Sehr stimmungssvoll.
Da wir Kabale noch mit komfortablen Abstand zum Sonnenuntergang erreichten, versuchten wir unser Tagesziel bis zum Lake Bunyonyi auszureizen. Schon in der Reiseagentur in Kampala war mir diese kleine Insel im Lake Bunyonyi empfohlen worden und die ökologisch geführte Unterkunft. Die Insel heisst Itambira und die Unterkunft Amagara Lodge. Alle Gewinne werden an die umliegenden Gemeinden weitergeführt und trotzdem sind die Preise nicht so, dass man sich ausgenommen fühlt. Man kann im eigenen Zelt übernachten, im Dorm oder in einer sehr schicken, halboffenen Bambushütte direkt am See. Tagsüber kann man im See schwimmen gehen vom Badesteg aus oder sich ein Baumkanu ausleihen und versuchen, damit gerade über den See zu fahren. Ein echtes, kleines Paradies aus dem man gar nicht mehr so schnell entfliehen möchte. Aber wie das so ist, nach ein bis zwei Tagen wird auch das spannendste Buch lamgweilig, wenn draussen noch ein grosser Rest Ugandas zu entdecken ist. Einen Tag lang habe ich wirklich nur gefaulenzt, lange geschlafen, lange gefrühstückt, den Nachmittag am Badesteg verbracht und geschwommen. Wie in den Ferien. Den zweiten Tag wollte ich etwas ambitionierter angehen und an meinem Blog arbeiten. Auf der Insel gibt es an verschiedenen Stellen idyllisch gelegene, überdachte Sitzgelegenheiten. Ideal zum schreiben, um auf den See hinaus zu blicken und die Vögel zu beobachten, die so vorbei geflogen kommen. Aber ich war wenig motiviert zum Schreiben und der See war so schön zum Schwimmen. Nachmittags bin ich mit Jeroen noch mit dem Kanu zur gegenüberliegenden Insel gepaddelt und wir haben uns dort ein wenig umgesehen. Unser kleiner Führer vor Ort war Dennis, 10 Jahr alt. Er hat uns davon erzählt, dass die Insel früher eine Leprakolonie war. Heute gibt es dort eine Schule, eine Kirche, mehrere Familien leben dort und ein Krankenhaus wird gerade gebaut. Ausserdem hat er uns von „punishment island" erzählt, eine winzig kleine vorgelagerte Insel, auf der früher schwangere, unverheiratete Frauen ausgesetzt worden sind. Das ist wohl eine Weile her.
Von Itambira wegzukommen ist dagegen einfacher. Für 20000 Shilling kommt das Motorboot und bringt einen in 15 Minuten zum Festland. Geschickterweise hatten wir uns für die Weiterfahrt wieder einen Sonntag ausgesucht und die sonst regelmässig nach Kisoro fahrenden Matatus fuhren natürlich nicht. Diesmal sind wir jedoch um einen teueren Privatwagen herum gekommen. Stattdessen haben wir ein sogenanntes "shared taxi" genommen und mit der Frage „Wie viele Personen passen wohl in einen normlen PKW?" möchte ich diesen Bericht beschliessen.
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