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The pearl of Africa
Der Flughafen von Entebbe sieht in der Anfahrt wie ein ausschliesslicher Stützpunkt der UNO aus. Meine letzte Boda-Boda-Fahrt heute durch die schwüle Luft zur Mittagszeit hat mich nicht nur vorbei am Stau vor dem Check-Point für alle den Flughafen ansteuernden Autos geführt, sondern auch am Flugfeld, das reichlich mit UN-Flugzeugen und -hubschraubern bestückt war. Im Flughafen selber gibt es gesonderte Schalter für die UN-Flüge und jetzt, wo ich im Wartebereich zum Gate 4 sitze, sehe ich im Nebenraum einige Soldaten im Tarnanzug mit den charakteristisch blauen Mützen. Ziele sind Nairobi oder Goma und Kinshasa in Kongo. Doch wahrscheinlich nicht nur wegen der UN-Präsenz musste ich vorhin durch insgesamt fünf Kontrollpunkt. Der erste, wie bereits erwähnt, auf der Strasse. Runter vom Motorrad, Blick auf die Taschenm ich durch den Scanner, weiter. Nächster Stopp bei einem freundlichen Polizisten, der zwar meinte Boda-Bodas dürften ab hier nicht weiter, uns aber doch durch gelassen hat, damit ich armer Mensch nicht meine schweren Rucksäcke bis zum Gebäude tragen muss. Beim Betreten des Gebäudes wurde mein Flugplan überprüft, kurz danach wieder eine X-Ray-Maschine. Die Ausreisekontrolle folgte und schliesslich gerade am Gate wurde mein Handgepäck zum letzten Mal durchleuchtet und meine Boardkarte zum letzten Mal kontrolliert. Die freundliche Dame dort fand es lustig, dass ich über Dubai nach Cape Town fliege.
Vom Zentrum Entebbes zum Flughafen sind es etwa drei Kilometer. Trotzdem ist in der Stadt nichts von den startenden oder landenden Flugzeugen zu hören. Natürlich hätte ich mit einem Taxi, „private hire", fahren können, aber erstens hat mich mein Versuch, dass Land ohne grosse Mengen überschüssiger Shilling zu verlassen, mit nur noch einer klitzekleinen Mengen Bargeld gelassen; zum anderen wollte ich einfach nochmal Motorrad fahren. Kurze Strecke, gute Strasse, Sonnenschein, perfekt. Jetzt sitze ich, nach den ganzen Checks endlich im Flugzeug, noch in Shorts und Top; doch diesmal habe ich alles dabei, um die Flüge und den Aufenthalt in Dubai relativ bequem zu überstehen: Schlafsack, warme Kleidung, Ohrstöpsel und Augenklappe (noch vom Turkish Airlines Flug). Vorhin im Restaurant habe ich den ersten und letzten Salat in Uganda gegessen. Das war ein exklusives Touri-Restaurant, da wird der Salat wohl mit sauberem Wasser gewaschen worden sein.
Bei der Ausreise musste ich ein Departure-Formular ausfüllen, u.a. mit der Angabe wie viele Tage ich im Land verbracht habe. Auf 29 bin ich bei einem schnellen Nachzählen gekommen. Das waren gute vier Wochen und ein Tag. Als ich von Addis aus nach Dubai losgflogen bin, war ich froh Äthiopien mit vielen auch positiven Erinnerungen verlassen zu können. Letztens habe ich mich kurz mit einer jungen Israelin unterhalten, die ebenfalls einige Zeit in Äthiopien verbracht hat, und eindeutig und ausdrücklich meinte, das sei kein einfaches Land, besonders nicht, wenn man alleine unterwegs ist. In Ostafrika würde es als das schwierigste Land gelten. Unrecht hat sie nicht. Uganda ist so viel einfacher.
Freundliche, sonnige Menschen, abwechslungsreiche Landschaften, trotzallem gute Transportmittel (zumindest kommt man überall hin), gutes Wetter (von den nachmittäglichen Regenschauern in den Bwenzoris abgesehen), angenehme Temperaturen (tagsüber selten zu heiss und nachts immer kühl genug zum Schlafen), man wird nicht so offensichtlich ständig übers Ohr gehauen und mit Englisch als Lingua Franca im Land ist die Verständigung total entspannt. Gerade kam die freundliche Flugbegleiterin von Emirates mit warmen, feuchten Tüchern vorbei und ich habe mir genüsslich den roten Staub von der Haut gewischt. Ja, staubig ist Uganda. Davon, welche Farbe meine Füsse haben, will ich gar nicht erst anfangen. (Ich glaube die Füsse der Einheimischen sind weisser als meine.)
Typisch ugandisches Essen kommt fast ohne Gewürze aus, was sehr schade ist, denn angebaut werden kann so viel und es könnte richtig lecker schmecken. Cassava-Wurzeln sehen aus wie ein weisses Stück Holz u d schmecken wohl auch so. Matoke habe ich nie probiert - verspricht aber ähnliche Geschmacksfreiheit. Aber an den drei Abenden auf Buggala Island habe ich Spinat bekommen, was mich sehr glücklich gemacht hat. Schwierig ist eine Reise auch für Menschen über 1,70 Meter (, die also grösser sind als ich). Für mich waren die Betten knapp gross genug, ich möchte nicht wissen, was grosse Menschen so an nächtlichen Schlafpositionen ausprobieren müssen. Allerdings, wo wir gerade bei Betten sind, fast überall gab es Moskitonetze, gute Moskitonetze, denn Mücken und Malaria gibt es weitverbreitet. Im Murchison NP sind uns ausserdem Tsetsefliegen begegnet, die jedoch in Uganda die Schlafkrankheit nicht übertragen sollen, d.h. selber nicht davon befallen sind.
Als das Flugzeug gerade eben noch auf dem Flugfeld stand, konnte ich durch das Fenster Schriftzüge am Flughafengebäude sehen, die von den Sehenswürdigkeiten des Landes sprachen. Ssese Islands, Bwenzori Mountains, Mt. Elgon, Sipi Falls, der Bwatwa Stamm oder Jinja und der Nil. Bei meiner Ankunft hatte ich ja mal wieder gar keine Ahnung und vier Wochen später weiss ich alles, oder so ungefähr.
Was würde ich also für Uganda empfehlen?
- Zum Wandern: Bwenzori Mountains oder Mt. Elgon, um die unterschiedlichen Vegetationszone in Äquatornähe kennenzulernen; Mt. Sabyinyo, um auf einen Vulkan zu steigen und andere Vulkane dabei sehen zu können
- Zum Schwimmen: Lake Bunyonyi und Lake Mutanda; beide gleich schön
- Zum wilde Tiere Gucken: Murchison Falls vielleicht eher als Queen Elizabeth, weil die Wahrscheinlichkeit, viele zu sehen grösser ist. Landschaftlich hat mir jedoch QENP besser gefallen.
- Zum Relaxen: Swimming-Pool im Red Chilli und ein paar Tage am Strand auf Buggala Island (Ssese Islands), allerdings ohne schwimmen zu gehen.
- Wer Action braucht: Jinja und was man da alles im und und den Nil herum machen kann.
- Die schönste Landschaft: der Südwesten um Kabale und Kisoro herum.
- Wo ich nicht gewesen bin: Kidepo NP im Nordosten, wo die Landschaft trocken, noch kaum touristisch erschlossen und voller Tiere sein soll.
Auf jeden Fall weiss ich jetzt, warum Uganda „The pearl of Africa" genannt wird. Eine grüne, glänzende Perle ist es, die in vielen verschiedenen Facetten schimmert.
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