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Neues Land - alles neu
Die Versuchung ist gross am Anfang immer alles zu vergleichen mit dem gerade zuvor Erlebten und Gesehenen. Ich mache es kurz, weil diese Vergleiche aus der Ferne nicht so gut einzuschätzen sind.
Dem ersten Eindruck nach ist Uganda im Vergleich zu Äthiopien:
- Grüner; eindeutig, dicht bewachsen, Bananenstauden, Teeplantagen
- Die Menschen sehen völlig anders aus; dunkler, runder
- Viel mehr Steinhäuser, weniger Lehmhütten
- Kampala ist viel mehr eine urbane Stadt als Addis
- Die Verkehrsstaus sind um einiges ernster; insgesamt viel mehr Verkehr
- In den Bussen wird keine Musik gespielt, sie fahren aber auch nicht pünktlicher ab oder wären schneller auf der Strasse unterwegs, also im Durchschnitt, mit Spitzengeschwindigkeiten schon
- Das Sortiment der Supermärkt ist um einiges umfangreicher.
- Man wird bei weitem seltener auf der Strasse blöd angequatscht. Meist ist es nur ein fröhliches „Hello! How are you?"
- Alle, die jemals etwas mit Schulbildung zu tun haben, können recht gutes Englisch.
Schon beim Landeanflug auf Entebbe sah alles anders aus. Viel mehr Wolken in der Luft, viel mehr Wasser am Boden, nicht weit weg lag der Viktoriasee. Sobald ich mich an das ugandische Englisch gewöhnt habe, werde ich auch ein wenig mehr von dem Verstehen, was mir Taxifahrer, Guides oder andere Leute mir so erzählen. Einen Begriff, den der Taxifahrer vom Flughafen verwendet hat habe ich akustisch und inhaltlich aber gut verstanden: „eating money" - das war seine Umschreibung für Korruption.
Meinen ersten Tag im Land und in Kampala habe ich damit verbracht, meine nächsten Reiseschritte zu planen und mir natürlich die Stadt anzusehen. Aber die Besichtigung afrikanischer Grossstädte ist mehr ein Pflichtprogramm, als dass es wirklich Spass macht. Schon mit Addis habe ich mich nicht richtig anfreunden können und so anders Kampala auch ist, gesehen haben muss man die Stadt nicht unbedingt. Trotzdem habe ich mich gegen Mittag auf den Fussweg gemacht in's Zentrum, das nur drei Kilometer von meinem Backpacker Hostel entfernt lag. Es ging hauptsächlich bergab und der Aus- und Überblick auf die Hügel und Häuser der Stadt war nett. So richtig unübersichtlich wurde es dagegen als ich durch die Ecke mit insgesamt vier Taxi- und Bushöfen musste. Nicht die schönste Gegend, nicht die sicherste Gegend der Stadt, aber irgendwie habe ich mich da durchgewurschelt.
Andere Touristen habe ich auf meiner Entdeckungstour kaum gesehen, in dem Restaurant, in dem ich zu Mittag gegessen habe ein oder zwei, später auf dem Kunsthandwerkermarkt ein paar mehr. Dafür habe ich aber einen sehr gut sortierten Buchladen gefunden mit umfangreicher, auschliesslich englischsprachiger Literatur. Die gesamte Schulbildung findet in Uganda auf Englisch statt, deswegen macht es auch Sinn, wenn Bücher in Englisch zu bekommen sind.
Da mein erstes Reiseziel in einiger Entfernung von Kampala lag, ging es am nächsten Morgen wie gewohnt früh los, 5:30 zunächst mit dem Taxi zum Bushof und dann mit dem Bus Richtung Kasese. Spannend dabei war, dass genau um 5 Uhr ein heftiges Gewitter mit ordentlichem Regenfall mich noch vor dem Wecker aus dem Schlaf gerissen hat. Und der Regen hielt sich für eine Weile, so dass ich nur knapp trocken es in den Bus geschafft habe. Sieben Stunden war die Busfahrt lang mit diversen Stopps und zwischenzeitlichen Rennstreckenerfahrungen. In Kasese angekommen ging es mit einem Boda Boda weiter, einem Motorradtaxi für die Kurzstrecke. Für die mittellangen Distanzen gibt es Minibusse, hier Matatu und Taxis heissen „special hire". Und, auch wenn man es nicht glaubt, ein Motorrad kann zwei Personen und einen grossen Rucksack befördern, wahrscheinlich sogar noch mehr. Zwölf Kilometer ging es mit dem Boda Boda hoch nach Kilembe, einem ehemaligen Bergarbeiterdorf, von wo aus am nächsten Tag die Wanderung beginnen sollte.
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