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Torres del Paine
Am Anfang wussten wir eigentlich nicht viel von dem Nationalpark, nur dass alle sagten, da müsst ihr unbedingt hin. Also organisierten wir unseren Trip von Puerto Natales aus und platzen durch Zufall sogar in einen Informationsabend hinein. Das ganze sagenumwobene „W“ würden wir nicht schafften also planten wir 2 Tage Trekking ein. Das Equipment wie Schlafsäcke, Isomatten, Kocher und Zelte kann man alles vor Ort mieten und so stockten wir auf und packten fuer die eine Nacht nur das nötigste zusammen.
Wir waren für die erste Wanderung zu fünft und wir freuten uns schon auf die Tour. Am Abend vorher trafen wir alle noch mal zusammen – jeder ziemlich K.O. vom Einkaufen und organisieren, stärkten uns mit Pizza und versuchten dann früh ins Bett zu kommen.
Ines hatte ihr Busticket vergessen und musste noch mal schnell zurücklaufen, aber zum Glück ging hier alles etwas langsamer von statten. Beim Parkeingang schien die Sonne und wir konnten bereits die berühmten 3 Torres sehen. Schnell wurden die ersten Fotos geschossen, bevor es zum See ging, über den wir bis zum Refugium fahren mussten. Der kleine Katamaran schipperte uns über den türkisfarbenene See und am Rand standen die schneebedeckten Riesen. Wir suchten uns nette Plätze für das Zelt auf dem Campgelände des Refugiums (eine Art Hostal) aus. Wir 3, wir hatten unseren Trip mit Mathias geplant, der auch nur 2 Tage wandern wollte, hatten unsere 2 Zelte in 20 Minuten aufgebaut. Unsere beiden Mittstreiter, zwei Schwaben, doktorten eine ganze Weile an ihrem Zelt herum, und es stellte sich heraus, dass die beiden noch nie Zelten waren. Nun gut wir brachen auf in Richtung Glacier Grey. Noch schien die Sonne und wir marschierten im Gänsemarsch, es hatten sich noch eine Deutsche und ein Spanier angeschlossen, die kleinen Pfade und Wege entlang. Kleine Steine, Wurzeln und kleine Felsen bildeten den Weg. Am Rand standen kleine Pflanzen, Blumen und verwitterte Bäume, die durch den starken Wind alle in eine Richtung gebogen waren. Es machte Spass, den abwechslungsreichen Weg entlang zu spazieren. Es windete etwas und nach noch nicht einmal der Hälfte des Hinweges fing es an stark zu winden und zu nieseln. Der Regen hörte leider nicht mehr auf und wurde immer stärker. Wir hofften auf einen schnellen Wetterwechsel, da man das Mikroklima hier nie vorhersagen konnte. Unsere Hosen waren nun schon klitschnass und der Wind flatterte uns um die Ohren. An einem wirklich, unter normalen Umständen, schönen Aussichtspunkt, einem Felsvorsprung auf offener Fläche mit Blick auf den türkisen See, auf dem man nun die ersten Eisschollen schwimmen sehen konnte, blies der Wind so stark, das wir Mühe hatten gerade stehen zu bleiben. Der eiskalte Regen pickte wie kleine Granitsplitter in unsere Gesichter. Wir beschlossen jedoch alle weiterzugehen. So kömpften wir gegen Regen und Wind an. Einige Wege waren unterdessen zu kleinen Bachläufen geworden, so dass nun die Feuchtigkeit auch langsam durch die Schuhe drang. Ich wrang zwischendurch immer schon meine Handschuhe aus. Endlich kam der Gletscher in Sicht und man konnte die Sonne erahnen, die versuchte sich gegen die graue Wolkendecke zu behaupten. Immerhin hörte es nun endlich auf zu regnen und die nassen Hosen flatterten imWind und begannen zu trocknen. Die Sonne schafte es nicht ganz, aber vor der Eisfläche konnten wir trotzdem ein paar Fotos ohne Regen machen. Langsam fingen wir an zu frieren und es wurde Zeit sich wieder zu bewegen und auf den Rückweg zu machen. Wir hatten immerhin wieder ca. 3,5 Std. vor uns. Zurück ging es wieder entlang der kleinen Pfade, über Stock und Stein vorbei an nun rauschenden Bächen und durch kleine Nadelwälder. Der leichte Nieselregen kam nun von hinten und die Vorderseite der Hose konnte gut trocknen. Der Weg war lang und wurde immer länger. Gegen 21.00 Uhr kamen wir endlich wieder an unserem Refugio an. Ziemlich kaputt und geschafft brachten wir schnell unser Abendessen in die Campküche und freuten uns auf Hühnersuppe mit Nudeln. Die Küche, mit vielen Tischen und Sitzbänken war voll belegt. Die meisten hatten ihre nasse Kleidung ausgebreitet und damit alle Tische in Beschlag genommen. Fast die ganze Belegung waren Israelis, die nun anfangen mit einer Flöte, Töpfen und mit den Händen auf den Tischkanten Musik zu machen. Das Trommeln und der Gesang war so laut, man konnte sich fast nicht mehr unterhalten. Also kauten wir im Takt und konnten uns ein Augenverdrehen nicht verkneifen. Durch die späte Rückkunft kamen wir relativ spät ins Bett und wir hatten uns eine Wärmflasche aus unser Trinkflasche gezaubert um wenigstens warme Füße zu haben, aber zum Glück war es im Zelt nicht sehr kalt. Es regnete und windete die ganze Nacht.
Eigentlich wollten wir mal wieder früher los kommen. Wir zwengten uns in die vom Vortag immernoch nassen Schuhe. Es nieselte immer noch und so richtig Lust hatte wohl glaube ich keiner. Die Füße und Beine schmerzten von der ungewohnten Belastung und richtig ausgeschlafen waren wir auch nicht. Wir machten uns also auf zum Valley Frances – zuerst die kleinen gewundenen Fade am See entlang. Ab und zu waren die Wege mit Holzpanelen bedeckt, kleine Brücken führten über die noch vollen Bäche vom gestrigen Regen. Das Wasser war frisch und natürlich überall trinkbar. Die Landschaft war etwas abwechslungsreicher als gestern. Der Feuerbusch strekte die kleinen leuchtenden roten „Fühler“ der Blüte empor, die von weitem erst aussahen wie kleine giftige Spinnen. Auch die Büsche wirkten wie etwas zu groß gewordene Bonsais und hatten kleinen kräftigen grünen Blätter, die dem Wind trotzten. Der Nieselregen stoppte und in der Ferne konnte man bereits den blauen Himmel sehen. Es dauerte nicht lange und auch wir standen in der Sonne. Plötzlich taten die Füße oder die Beine nicht mehr ganz so weh und wir maschierten fröhlich weiter. Man hatte einen tollen Blick auf die vor und neben einem liegenden mit Schnee bedeckten Wipfel und das türkise, leicht vom Wind wellenschlagende Wasser. Man konnte sogar wieder 2 der 3 Torres sehen. Wir machten eine kurze Pause an einem Wildwasserfluss und nach überquerung der Hängebrücke befanden wir uns bereits im Valley Frances. Im leicht ansteigenden Valley, von Bergen umgeben, war am Ende ein Gletscher zu sehen. Der Weg führte erst durch einen kleinen Birkenwald und bildete sich dann seinen Pfad über Steine und Felsbrocken. Der Weg war einfach herrlich. Fotomotive noch und nöcher. Wir hatten fast Bedenken, dass wir nicht rechtzeitig wieder zurück sind, wenn die Fähre fuhr aber wir schafften den Rückweg schneller als geplant und zur letzten Pause, vor dem Zelt abbauen und zusammenpacken, gönnten wir uns eine heiße Schokolade und einen riesen Brownie im Refugium. Wir waren alle ziemlich geschafft, aber es war eine tolle Tour und so warteten wir mit Sack und Pack auf den Katamaran, um uns vom Torres del Paine zu verabschieden.
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