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Jurich-typisch sind wir (durch Fehlinformation der Hostelbesitzer) etwas zu spät von unserem Hostel Vaiora losgekommen - mal wieder ein Zeitproblem in Südamerika… Wir hatten uns für eine ganztägige Rundfahrt durch den Torres del Paine - Nationalpark angemeldet und trafen auf eine sehr bunt gemischte, südamerikanisch kontaktfreudige Gesellschaft. Erster Stopp war im Fjordhafen, zweiter Stopp war gleich die berühmte archäologische Fundstätte, die Höhle der Milodons. Dort wurden die Überreste der eiszeitlichen Riesenfaultiere gefunden, ja, und Darwin hatte sich auch schon mit deren Kiefer beschäftigt. Außerdem fand man bei den Grabungen Überreste der patagonischen Ureinwohner, Säbelzahntiger, südamerikanische Eiszeitpferde und Ur-„Pseudokamele". Allesamt ausgerottet, vereinzelte, vielleicht hundert, letzte patagonische Ureinwohner leben wohl noch. Die Höhle für uns ein Fenster in die patagonische Vergangenheit. Während der Weiterfahrt staunen wir über die gestapelten und zu Bergen hochgedrückten und gefalteten Gesteinsschichten, über ehemalige Gletschertäler mit Moränen, topfebenen Tälern und dazwischen Bergnadeln aus Granit. Für Freunde der Gesteinskunde eine wahre Pracht - und ein weiteres Fenster in die Landschaft von Früher.
Wir durchqueren den Nationalpark von West nach Ost, immer in Richtung zunehmende Trockenheit, nur der Wind bleibt konstant. Zunächst halten wir am Lago Grey. Der ist 500m tief! Dort wandern wir über eine windumtoste Hängebrücke auf eine schwarzsandige Landzunge, damit wir Fotos machen können.
Am Lago Pehoé, mit umwerfenden Blick auf das Paine-Bergmassiv, waren wir nach dem Mittagessen schon wieder im Bus, als Markus ein Gürteltier erblickt und Bettina daraufhin mit Fotoapparat quer durch den Bus und über den Campingplatz rennt. Dann waren auch alle anderen Insassen wieder draußen, mit glücklichen Gesichtern. Am Salto Grande Wasserfall erschnupperte Markus gleich das nächste Gürteltier und die erste Guanako-Herde spickelte auch um die Ecke.
Unsere junge Reiseleiterin war gutaussehend, außerordentlich cool und … sie hat sich über Bettinas geologische Fragen gefreut (und sie beantwortet)! Das ist nämlich so… (bei Interesse, siehe unten).
Als letztes Highlight erzählte uns die Reiseleitung, dass im Lago Sarmiento und in der Laguna Armarga Stromatolithen (Emma nennt sie Sauerstoffmännchen) neu entdeckt wurden (siehe Australien-Blog, Hamlin-Pool), und drüber dümpelten ein paar rosa Flamingos.
Der Tag war (ent-) spannend, interessant und wunderschön.
Beim Blick von Westen auf das Paine-Massiv erkennt man auf den Berggipfeln eindeutig dunkle Schokoladendreiecke mit Puderzucker bzw. über dem hellgrauen Granit eine ganz dunkle Gesteinsschicht (und darüber das Eis). Dieses 400m dicke dunkle Gesteinslage gilt als geologisches Wunder! Flüssiges Magma hat sich abgekühlt, wurde zu Granit und hat die darüber liegenden Sedimentschichten einem erhöhten Druck ausgesetzt. Die Sedimentschichten wurden dadurch chemisch umgewandelt, fast schwarz, und dürfen sich jetzt Kontaktaureole nennen! Oder Schokoladenspitzen.
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