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There we are, Cairns, my final new destination before I‘ve got to go home.
Am Anfang meiner Reise hatte ich irgendwann so nen Moment, in dem mir danach war, mal einen ganzen Eintrag auf Englisch zu schreiben. Aber wenn ich mir die Anzahl der Kommentare so angucke, liest hier eh kaum noch jemand mit. Und die letzten Tapferen will ich nicht mit meinem Englisch quälen. So schade. Hatte den Blog mal als Möglichkeit gedacht, meine Reisen nicht ganz so einsam zu machen, hier und da Erlebnisse zu teilen und dann mit jemandem drüber zu reden. Aber entweder wird er fälschlicherweise inzwischen als Einbahnstraßenkommunikation verstanden oder es guckt gar keiner mehr rein :-(
Ich war heute mit dem Boot am Great Barrier Reef. Die Tour wurde als Tour zum äußeren Rand beworben, was jedoch nicht stimmte, wir waren am inneren Rand :-( Aber vielleicht kommen die Boote nicht durch, ich weiß es nicht. Wobei zwischen den Riffen schon Lücken sein müssen, schließlich liegen in Cairns auch Kreuzfahrtschiffe. Die Fahrt raus dauerte ganze 1,5 Stunden und war recht wackelig. Hab fast die ganze Zeit am Heck mit frischer Luft und Blick auf den Horizont verbracht sicherheitshalber. Um mich herum wurde es immer voller und irgendwann stieg der Tütenverbrauch rapide an. Ich hatte echt Mitleid, da ich das Thema ja seit Kindheit an kenne.
Am Riff angekommen haben wir dann geankert. Die Taucher unserer Gruppe sind zuerst ins Wasser und hinterher wir Schnorcheler. Zum Glück hatte ich mir für die erste Runde wieder eine Schwimmweste angezogen und eine Poolnudel mitgenommen. Die Wellen und die Strömung waren heftig. Ich bin ja eh noch nie in offenem Meer geschwommen (am baden zählt echt nicht mit), dazu kam nun, dass ich das erste Mal Flossen anhatte und Schnorcheln ja auch noch sehr neu ist. Sprich: es war sehr sehr anstrengend. Vom Kopf her, die Wellen und die Strömung und sicher das unbewusste Wissen, dass ich auf dem offenen Meer bin, haben mich sehr beschäftigt. Und dazu war es körperlich einfach echt ein Kampf, vorwärts zu kommen, die Flossen sinnvoll einzusetzen, bei der Gruppe zu bleiben, nicht abzutreiben und und und. Wir hatten zwei Guides beim Schnorcheln dabei. An deren Rettungsringen durfte man sich entweder zwischendurch oder langfristig parken. Sie haben auch immer wieder Fische oder schöne Stellen im Riff gezeigt. Dann musste man hoch, Mundstück raus zum reden, wieder ne Ladung Wasser schlucken, wieder runter zum Gucken. Ganz ehrlich, ich hatte eine paradiesische Einführung gehabt in Airlie Beach, das hier war die Waschmaschine im Schleudergang. Ich schwanke jetzt im Bett liegend übrigens immer noch :-D
Auf dem Oberdeck hatten wir einen Guide als Ausguck stehen. Zum Aufpassen, wichtige Dinge anzeigen und um uns wieder rein zu rufen. Ich war bis zum Mittagessen zweimal geschätzt je 45 Minuten draußen. Die zweite Runde war toll, da hatte ich ein Mädel als Guide die meiste Zeit für mich allein. Sie hat mir besonders viel gezeigt. Nach dem Essen sind wir dann noch etwas weiter am selben Riff, dem Norman Reef, entlang gefahren und haben an einer neuen Stelle geankert. Gleiches Spiel wieder, nur diesmal nur ein Tauchgang, dafür gefühlt über eine Stunde im Wasser. Vielleicht auch weniger. Keine Ahnung. Die Wellen nahmen zu und die Kraft und Konzentration ab. Daher kann ich das nicht einschätzen. Außerdem verliert man da unten jedes Gefühl für Zeit und Ort. Hält man sich am Ring fest und geht nur 15 Sekunden hoch zum Maske richten, wenn man wieder runter guckt, sieht es schon wieder völlig anders aus. Ich hab einen ungefährlich Hai, Nemo und ganz viele verschiedene Korallen und Fische gesehen. Meine liebste Koralle ist eine, die aussieht wie gekräuselte Lippen, die sich schließen, wenn man (oder ein Fisch) näher kommt.
Die Rückfahrt war eine kostenlose Runde in der Achterbahn. Am Heck stehend verloren wir mehrfach kurz den Boden unter den Füßen.
So und nun kommt der witzige Teil: als ich morgens beim Boot ankam, stand da tatsächlich die, die zwei Tage in Airlie Beach über mir geschlafen hat. Wir haben uns direkt gefreut und wiederzusehen, zumal ich seit heute auch in ihrem Hostel wohne. Natürlich haben wir direkt den Abend zusammen verbracht, waren essen und in einem Pub beim Karaokeabend. Bis nach Mitternacht. Hat Spaß gemacht. Ist schon echt ein Zufall. Es gibt unzählige Touren, die man hier buchen kann, zog Hostels und in jedem natürlich auch zig Zimmer. Die Wahrscheinlichkeit, zur selben Zeit in Tour und Hostel aufzuschlagen, ist also gering. Kim ist 32, wohnt auf Malta und reist seit Ende Februar. Übermorgen fliegt sie weiter nach Bali. Auch schön, ist aber irgendwie die klassische Route für die Langzeitreisenden hier.
Ich finde es übrigens immer wieder überraschend, wie leichtbekleidet die jüngeren Mädels hier abends weggehen. Die tragen zT weniger am Oberkörper als ich zum Baden. Und bauchfrei oder/und rückenfrei ist hier das absolute Minimum. Gern gesehen sind offenbar auch Tatoos. Aber die scheinen Backpacker sowieso überdurchschnittlich oft zu haben. Hätte mir eigentlich in Hervey Bay mal eins machen lassen können. Außer dem Tatoo Studio hatte am Feiertag ja quasi nichts auf :-D Hab echt schon mal kurz über ein ganz ganz kleines, dezentes nachgedacht kurzfristig, aber bisher: nein.
Ganz lustig übrigens: meine längeren Reisen werden gern zu ersten Schritten in einem neuen Lebensraum genutzt. In Neuseeland war es 2020 die Luft, nun ist es hier das Wasser. Erde kann ich schon. Bin ich jetzt fertig? Denkste. Hat beides noch Ausbaupotential. Und zwar ganz ordentlich. Sie wollten mich heute schon zum Schnuppertauchen überreden. Aber no way. Allerdings sagte Kim, dass es weiter unten deutlich entspannter war als bei uns oben wo das Wasser so gestresst hat. Aber trotzdem bleibt es da erstmal bei einem deutlichen Nein.
Für morgen hab ich keine Tour gebucht. War mir zu stressig, mich neben dem Umzug auch noch darum zu kümmern. Mal gucken. Kim hat auch keine Pläne und ich muss unbedingt waschen. Einfach mal gucken, was sich ergibt.
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