Nachdem ich mit Dominik, meinem Schweizer Camperkollegen, gestern abend ordentlich gebechert habe, startete der Tag heute etwas "verhaltener".

Es kam gestern abend ja noch die gemeinsame Idee auf mit dem Postflieger bei einem "Mailrun" zu den Outback Stations mitzufliegen und gleich heute morgen sind wir zur Touristinformation gedackelt und haben diesbezügliche Fragen gestellt.

Ergebnis war, daß es von Alice Springs aus keine Mailruns mit dem Flugzeug mehr gibt und somit war das Thema erstmal erledigt.

Aber ein dort ausliegendes Prospekt brachte uns auf die Idee eine Outback-Quadtour über die älteste Cattle-Station in den Northern Territorys zu machen.

Gesagt - Gebucht !

Bis mittags haben wir noch zusammen in Alice Springs im Strassencafe bei FW und Cappucino "abgehangen" und
um zwei Uhr standen wir abholbereit am Campingplatz für den Abholservice der Quad-Tour. Kathrin und "Frostie", zwei originale australische Stockmen oder auch Jackaroo und Jillaroo genannt holten uns mit freundlichem "G'day mates" ab und brachten uns dann, zusammen sechs weiteren Tourteilnehmern über eine zwanzig Kilometer lange Sandpiste zur Undoolya Station.

Hier einige Fakten zur Station.

Gegründet 1898 und seit 1907 aktuell in der vierten Generation im Familienbesitz. Größe insgesamt ca. so groß wie der ganze Erftkreis.
35 eigene Brunnen mit insgesamt über 1 Mio. Liter fassende Wassertanks und das WICHTIGSTE überhaupt: 8000 Stück Hereford "Steakmachines" freilebend im Busch.

Die Viecher werden einmal im Jahr mit
Quads und Helicopter zusammengetrieben um die Herde zu "mustern".

Mustering heisst: Bullenkälber kastrieren, Tiere impfen,Nachwuchs markieren und brennen,
Kranke und verletzte Tiere aussondern,
schlachtreife Tiere aussondern usw.

Um alle Tiere zusammenzuführen brauchen die Stockmen heute mit sechs Quads und einem Helicopter ca. vier Monate. Früher zu Pferd waren es laut Frostie sieben bis acht Monate.
Die Quads werden deshalb auch liebevoll "mechanical ponys" genannt.

Also schon beeindruckende Eckdaten.

In der so gewonnenen Zeit machten Kathrin und Frostie nun nicht mehr auf ihre Rinder "Jagd", sondern jagen zahlende Touristen auf Quads über das riesige Gelände der Station.

Nach anfänglicher Einweisung und langsamer Eingewöhnungsfahrt ging es mit steigendem Schwierigkeitsgard immer flotter über rote Wellblechpisten, ausgetrocknete sandige Flußbetten, durch hohes Spinifexgras, Berg rauf und runter, durch Wasserläufe mit Schlamm, über große Steinbrocken und durch schrägverlaufende tiefe Auswaschungen der Piste.
Die Dinger stecken wirklich einiges locker weg.
Die knapp zweieinhalbstündige Fahrt war wie im Flug vorbei und der rote Staub klebte auf meinem Gesicht und in meinen Klamotten wie Theaterschminke.
Pottdreckig aber glücklich wie ein Kleinkind nach dem Spielen in der "Matsche" - So habe ich mich danach gefühlt.

Nach der Rückgabe der Quads habe ich Frostie noch gefragt wie denn die Rinderzucht hier organisiert wird.

Folgende Antwort:

Only Grass - NO additional nutrition.
also eigentlich ÖKO pur.
Es gibt knapp 200 Zuchtbullen die frei mit der Herde laufen und in Rangkämpfen entscheiden wer die Kälbchen produzieren darf. Gezielte Anpaarungen gibt es nicht.

Eigentlich fast wie bei einer wilden Büffelherde.

Soviel dazu...

Nach dem wir von Frostie wieder zum Campingplatz zurückverfrachtet wurden gings erst mal sofort in Grobreinigungsanlage.
Was ich an rotem Staub von mir abgespült habe reichte um einen Tennisplatz anzulegen.

Frisch gereinigt beschloß ich dann noch zum Ausklang des Tages zusammen mit meinem Schweizer Mitstreiter das Ergebnis der hiesigen Rinderzucht im Overlanders-Steakhouse persönlich zu testen.

Ein 500 Gramm T-Bone Steak aus mehr als artgerechter Haltung war ein passender Abschluß meiner Outback - Stockmen - Quadtour.
( Ja, ja - es gab auch ein großes Bier dazu ...)

Sollte jemand nach Alice Springs kommen - macht unbedingt diese Tour mit !

So what ?
I 'm tired and i wanna go to bed.

good nite

GERD