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Nach einer sehr kühlen Nacht im Bullie mit doppelter Decke und dicken Socken klopfte vereinbarungsgemäß um 07:30 Uhr mein eidgenössischer Weggefährte an das Aussenblech meiner bescheidenen Hütte und der geplante Trip für heute wurde eingeleitet.
Gegen 08:30 Uhr standen wir beim örtlichen Autovermieter Thrifty auf der Matte und liehen uns einen Gekändewagen der Extraklasse aus.
Toyota Landcruiser V8 Diesel mit offener Pritsche und Outback-Vollaustattung. 2 Ersatzräder / Kurzwellen-Sender, orangem Rundumlicht und mächtigem Roobar
( zu deutsch Känguruhschutzstange)
Es ging umgehend auf die Piste. Wasserflaschen, Cracker, Landkarten waren dabei und 150 Kilometer südlich von Alice Springs liegen die Carters Pillars, ein paar sehr verwitterete Sandsteinbergreste die wie eine Säule mitten im Outback stehen. Darauf eingeritzt die Initialen der ersten Australiendurchquerer Ross und Ernest Gilles aus dem 18.ten Jahrhundert.
Aber der Weg war das Ziel ...
150 Kilometer über die rote Sand-, Staub-, Schotter-, Geröllpiste mit Dünenüberfahrten und Flussbettdurchfahrten. Am Anfang noch verhalten, aber dann immer flotter.
Besonders in den köcheltiefen roten Staubverwehungen macht es Spass mit knapp 100 Stundenkilometern den sanften Wechsel vom Lenken zum Schlittern zu spüren und nur noch gaaaanz vorsichtig die Fahrtrichtung am Lenkrad zu beeinflussen.
Und dann wieder "Rumms". Verdammt eine kleine, nur zwei Meter lange Senke zu spät gemerkt und der Wagen verspringt ein wenig, bevor er sich wieder in den roten Staub krallt und die alte Spur wiederfindet.
Teilweise mussten wir aber auch die Schotterpässe im ersten Gang rauf und runterschleichen.
Bis zum Ziel waren wir mit einer Kaffeepause auf Marthas Staiton knappe zweieinhalb Stunden unterwegs.
Bei dieser Kaffepause kamen wir noch ins Gespräch mit zwei jungen Leuten aus Paris und London, die für jeweils 90 Tage dort jobbten um danach die üblichen sechs Monate mit Anderen als Backpacker durch das Land zu reisen.
Wr tauschten einige Tour- untd Übernachtungstips bezüglich der Uluru/Kings Canyon Route aus und
gingen dann wieder auf die Piste.
Bei der Charters Pillars angekommen wurden diese natürlich einmal zu Fuß umrundet und die Aussichtsebene auf halber Höhe bestiegen.
Man muss sich auch ein bischen um heilige Berge bewegen...
Wie immer grandiose Fernsicht mit einem Traumpanorama, daß nur in der eigenen Hirnrinde perfekt abgespeichert werden kann. Dafür gibt es ausser IMAX-Kinos noch kein Widergabegerät.
Um 14:00 Uhr fuhren wir zurück bis zu Hälfte der Zufahrtstrecke und dann einfach links ab in die "Hugh River Station Cattle Road" einer 80 Kilometer langen Outbackpiste zum Stuart Highway, die sehr anspruchsvoll aber auch sehr schnell befahrbar ist. Aufpassen Rinderherden kreuzen die Piste in großer Anzahl.
Zwischendurch immer viele Weidegatter, die der Beifahrer öffnet und nach der Fahrzeugdurchfahrt wieder schließt.
Mein Tipp bei Rückenwind ! Nachdem der Wagen vor dem Gatter hält erst nochmal langsam bis zehn zählen um die knapp dreihundert Meter lange rote Staubfahne hinter dem Fahrzeug "abwehen" zu lassen. Sonst knirscht es hinterher zwischen den Zähnen und es schmirgelt in den Achselhöhlen beim Armeschwenken.
Nach ca. 40 Kilometer überqueren wir mitten im Outback auf dieser Piste die Schienenstränge des "Ghan", der von Port Augusta in Südautralien über Alice Springs im Zentrum bis nach Darwin im Norden der Northern Territorys knapp 3000 Kilometer lang entlangfährt.
Ein FOTO muss hier also unbedingt sein !
Weiter geht's die restlichen 40 Kilometer Piste bis zum gepflegten Asphaltband des Stuart Highway.
Dann 25 Kilometer Richtung Norden mit knapp 130 "Sachen" den roten Staub aus den Ritzen des Landcruisers pusten.
Der V8 faucht und schluckt leider auch dabei. ( 15 Liter Diesel im Schnitt )
Aber mit 2 mal 80 Liter Tanks ist die Reichweite dieses Monsters knapp 1000 Kilometer - und dann passt das schon.
Dann nach 25 Kilometern Asphalt nochmal rechts rein in die Büsche um nach 23 Kilometer Rotstaubfahrt noch die Rainbow Rocks im Rainbow Valley zu bewundern. Gelber, roter und weiser Sandstein haben hier einen sehr bunten Felsenkamm geformt, der am Spätnachmittag durch die schrägstehende Sonne fast leuchtet.
Nach der Rückfahrt auf der gleichen Piste ging es dann über der Stuart Highway zurück nach Alice Springs zur Wagenrückgabe und vorherigen "Dieselnachbefüllung". Mensch hat der Tankwart sich gefreut und meinte "V8 Engines are the best - I love them" Würde ich auch an seiner Stelle ...
Was soll's - it was a big, big fun.
Nach der Wagenrückgabe bei Thrifty gings noch in den Ort um den Staub aus der Kehle zu spülen und ein leckeres Steaksandwich mit Pommes zu geniessen.
Bis eben haben Dominik und ich dann noch die besten Schnappschüsse der letzten zwei Tage über seinen Laptop ausgetauscht und kopiert und die Kontaktdaten ausgetauscht.
Ab morgen bin ich wieder alleine auf der Piste und vielleicht treffen wir uns nochmal in Darwin am 30.April beim National Mayday Rodeo Championship.
Man wird sehen...
Mein Rücken zieht ein wenig vom vielen Sitzen heute und bestimmt auch von den netten Fahrwerksstössen. Aber fahrt Ihr doch mal von Köln nach München an einem Tag nur über solche "Feldwege".
Liebelein - Isch glaube isch hab' Rücken deshalb Gute Nacht Freunde.
Tura lura luralu ....
Gerd
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Roman Wär genau mein Ding, die Jeep Wüstentour! GLG aus dem sonnestrahlenden Zürich...