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Von Süd nach Nord
Die letzten drei Tage verbinden: Regen und Kälte. Ja, richtig, es ist kalt - die Temperaturen kommen gerade mal so in den zweistelligen Bereich... Viel los war an diesen Tagen dagegen nicht, auf der Fahrt an der Ostküste entlang nach Norden. Das größte Highlight vorgestern war wohl eindeutig unsere Unterkunft. Weil die "normale" Stray-Unterkunft keine freien Betten mehr hatte, mussten wir auf eine andere ausweichen - was besseres hätte uns nicht passieren können! Denn für 30$ bekamen wir eines von sieben Chalets auf dem Komplex einer "Alpine Lodge", komplett mit eigener Küche, Fernseher, einem großen Wohnzimmer, einem Ofen und sogar mit einer kostenlosen (!) Waschmaschine und einem Trockner. Unserer Meinung nach die beste Unterkunft auf der ganzen Reise. Abends gab es für den ganzen Bus selbstgemachte Pizza von einem französischen Bäcker, der bei uns im Bus saß. Viel zu früh machten wir uns gestern morgen auf den Weg in Richtung Christchurch. Laut Fahrplan hätte der einzige Stop am Flughafen sein sollen - umso überraschter waren wir, als wir mitten in der Stadt anhielten. Weil mehrere den Bus hier verließen, hatten wir die Möglichkeit ein paar Fotos zu machen. Das beliebteste Fotomotiv dürfte die Christchurch Cathedral gewesen sein - eines der vielen Gebäude, die 2011 bei dem starken Erdbeben in Christchurch (185 Tote!) zerstört oder so stark beschädigt wurden, dass sie nicht mehr genutzt werden können. Von der Seite erscheint die Kathedrale nur alt und leicht heruntergekommen, doch wenn man um die Ecke auf den großen und einst wahrscheinlich sehr belebten Platz geht bietet sich ein erschreckendes Bild. Die komplette Vorderfront und sogar der Kirchturm sind eingestürzt; der Rest des Kirchenschiffs steht nur noch, weil er von riesigen Stahlträgern gestützt wird. Auch viele andere Gebäude wurden vom Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogen und so kommt es, dass sich im eigentlichen Stadtzentrum keine Menschenseele aufhält. Es ist wie in einer Geisterstadt, überall verlassene Baustellen, Container und eingestürzte oder schwer beschädigte Gebäude. Auf jeden Fall kein Ort, an dem man (bzw. wir) leben wollten. Nach dieser bedrückenden Stadtbesichtigung ging es weiter zu unserer Unterkunft in dem kleinen Küstenstädtchen Kaikoura, ein Mekka für Fans von Delfinen, Robben, Albatrossen und Walen. So gibt es die unterschiedlichsten Touren, vom klassischen Whalewatching bis zu "mit Delfinen schwimmen" ist alles dabei. Außerdem liegt Kaikoura wunderschön zwischen Meer und Bergen am Beginn einer kleinen Halbinsel und bietet eine tolle Wanderung entlang der Küste, bei der man unter anderem an einer Robbenkolonie vorbeikommt. Zumindest dann, wenn man die Wanderung auch macht und nicht so wie wir aufgrund des ekligen Wetters darauf verzichtet ;) Die Stadt an sich ist nicht besonders sehenswert sondern eher langweilig und wirkt wie eine x-beliebige Stadt an der englischen Küste - verregnet und heruntergekommen. Allzu traurig waren wir also nicht als wir Kaikoura in Richtung Picton verließen. Bevor wir die Südinsel jedoch von dort mit der Fähre verlassen sollten, stand uns noch ein Highlight der putzigen Art bevor: Robbenbabys! An einem Wasserfall 20 Minuten nördlich von Kaikoura leben mehrere Dutzend der kleinen Meeressäuger, geschützt vor den Raubtieren, die ihnen sonst den Beginn ihres Lebens so schwer machen. Eine Robbe ging sogar richtig auf Tuchfühlung und schnupperte an verschiedenen Kameras, bevor sie wieder ins Wasser zurückhoppelte um weiterzuspielen. Soooo knuffig! :) Damit ist unsere Zeit auf der Südinsel auch schon wieder rum und in diesem Moment sitzen wir auf der Fähre, die uns zurück auf die Nordinsel bringt. Die 2 Wochen im Süden vergingen wie im Flug und an vielen Orten wären wir gerne noch ein-zwei Tage länger geblieben, was uns ja leider nicht möglich war. Aber sehen wir es mal positiv: Wer noch nicht alles gesehen hat, der muss eben eines Tages wiederkommen :)
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