Die letzte Nacht in Casablanca haben wir im Hyatt verbracht, da ich Sonntag noch einen ganzen Tag in Casablanca verbringen musste und es im Hyatt wenigstens einen Außenpool gab.

Ross ist sonntagmorgens auf eine 4 Tages Tour in die Wüste aufgebrochen. Ich wollte in Casablanca noch die letzten Sehenswürdigkeiten abklappern und bin im französische Viertel gelandet. Dort gibt es eine katholische Kirche namens Sacre Coeur, die inzwischen aber nur noch für Konzerte und als Ausstellungsort genutzt wird. Die Kirche ist von außen komplett weiß - wie die Sacre Coeur in Paris, ansonsten haben beide aber nichts gemeinsam. Im Inneren war eine Ausstellung; vor allem haben mich aber die schönen bunten Kirchenfenster fasziniert. Ich habe natürlich auch die Türme erklommen, was etwas abenteuerlich wurde. Die Betonstufen und das Geländer waren weiß-schwarz besprenkelt, da die Türme von Tauben belagert sind.. Überall lagen Federn und hin und wieder klatschte Scheiße herab. Ich konnte mich bei meinem Aufstieg nirgendswo festhalten, da ich mit 100% Wahrscheinlichkeit in Scheiße gefasst hätte. Je höher man kam, desto schlimmer wurde es; die Tauben hatten komplett die Herrschaft über die Türme übernommen. Ich war die Einzige, die sich hier hin verirrt hatte, und habe zunächst die falsche Tür gewählt, sodass ich beinahe auf dem Dach der Kirche gelandet wäre. Die letzten Treppenstufen versanken in Taubenscheiße und die Viecher haben mich in ihren Verstecken im Turm angestarrt und flogen hin und wieder wirr durch die Gegend, was mich etwas nervös gemacht hat. Es war ein Wunder, dass ich nicht angeschissen wurde. Die Sicht von oben war lohnenswert; ich war dennoch froh, als ich wieder unten war. Danach bin ich langsam durchs französische Viertel zurück ins Hotel gegangen.

Im Hyatt habe ich dann ausgecheckt und mich an den Pool gelegt, dort Mittag gegessen, die Sonne genossen und einfach ein wenig relaxt. Irgendwann kam ich ins Gespräch mit einem Typen neben mir. Es stellte sich heraus, dass er in London wohnt, Schauspieler ist und grade mit u.a. Tom Cruise in Marokko war um Mission Impossible 5 zu drehen. Er hat zwar nur eine Nebenrolle als CIA Agent aber Ende des Jahrs kommt ein Film (Skybound) raus, der in Deutschland gedreht wurde und in dem er eine größere Rolle hat. Es war interessant mit ihm zu reden und vielleicht kommt er ja noch groß raus (das ist zumindest sein Ziel). Hier für die Interessierten, ein Link zu seinem Profil (Tyler Fayose): http://www.imdb.com/name/nm5417284/?ref_=tt_cl_t5

Abends musste ich irgendwie die Zeit totgeschlagen, da mein Flieger erst um 2.40 Uhr ging. Ich konnte endlich mal wieder am Blog schreiben (mir bleibt dazu sonst keine Zeit mehr, leider). Um 23 Uhr bin ich dann zum Flughafen gefahren. Natürlich gab es wieder einen kleinen Preisstreit zwischen dem Taxifahrer und dem Portier; der Portier hat glücklicherweise gewonnen, sodass ich nur 250 anstatt 300 MAD bezahlen sollte. Auf dem Weg zum Flughafen sind wir einer Reihe Autos begegnet, die auf der rechten Seite eine Art Stau gebildet haben. Sie fuhren total langsam und mit Warnblinklicht ohne ersichtlichen Grund (ca. 10 Autos in einer Reihe). Dasselbe Bild bot sich mir kurze Zeit später noch einmal. Ich weiß nicht, ob es einen religiösen Hintergrund hatte und die Menschen evtl. beten wollten. Ansonsten ist es für mich eher sinnfrei, absichtlich einen Stau zu bilden.

Abschließend muss ich sagen, dass ich sehr positiv überrascht wurde von Marokko. Vor allem von den meist freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Natürlich wird man grade als blonde Frau oft angesprochen, aber ich fühlte mich nie unsicher oder unkomfortabel, so wie ich es schon in Tunesien oder Abu Dhabi erlebt habe. Ich möchte auf jeden Fall nochmal gerne nochmal zurück und dann auch die Wüste für ein paar Tage erkunden.