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Am Samstag haben Ross und ich noch einen Tagesausflug nach Marrakesch unternommen. Unsere Fahrt begann sehr früh - schon um 6.45 Uhr mussten wir den Zug nehmen, da man drei Stunden unterwegs ist. Um diese Zeit waren recht wenig Taxis unterwegs, die uns zum Bahnhof bringen konnten - und als wir grade einen Taxifahrer gefunden hatte (eins der teureren weißen Taxi), hielt gleichzeitig ein rotes kleines Taxi an und war empört, dass der andere Taxifahrer 50 MAD (ca. 4,50 €) von uns verlangen wollte. Da wir nicht wirklich eine Auswahl an Taxis hatte, waren wir damit einverstanden, den Preis zu zahlen. Das Ganze ist dann in einem Streit zwischen den beiden Taxifahrern ausgeartet, allerdings auf Arabisch.
Wir hatten ein Abteil in der 1. Klasse, das wir uns mit zwei Backpackern und zwei Marokkanerinnen geteilt haben. Im Zug ist es üblich, dass man sein Essen teilt, wenn man etwas dabei hat - und so hatten wir kurze Zeit später jeweils einen Schokoriegel in der Hand. Leider hatten wir nichts zum Teilen.
In Marrakesch angekommen mussten wir uns ein Taxi ins Zentrum nehmen und erneut den Taxipreis verhandeln - es lief wieder auf 50 MAD hinaus für eine relativ kurze Fahrt. Der Fahrer wollte uns natürlich direkt wieder eine ganze Tour anbieten, und uns komplett durch Marrakesch fahren - er hätte uns wahrscheinlich zu verschiedenen Shops gefahren. Wir haben mehrmals ablehnen müssen bevor er uns wirklich nur ins Zentrum gebracht hat.
Zunächst haben wir uns die Ruinen des El Badiaa Palastes („Der unvergleichbare Palast") angeschaut, ein im Jahr 1593 erbauter Palast. Wir sind auf die Außenmauern gestiegen um von dort einen Blick auf Marrakesch zu werfen. Der Innenhof wirkt sehr gepflegt durch die Bepflanzung und zwei größere Wasserbecken. Anschließend sind wir ein wenig durch die Gassen des jüdischen Viertels geschlendert. Der Anlock-Spruch der Verkäufer war immer "Do you know what this is"? Wir sollte Gewürze erraten, die uns entgegen gehalten wurden.. "Just look, no buy, nou buy! You want photo? For free!" Wir konnten die Händler zum Glück mittlerweile gekonnt ignorieren bzw. einfach „Non, merci" sagen. Zu weit wollten wir nicht ins jüdische Viertel, da man sich in diesen Gassen wunderbar verlaufen.
Danach haben wir den zentralen Marktplatz, Djeema el Fna, erkundet, auf dem die meisten Touristen unterwegs sind. Der Name Djeema el Fna bedeutet eigentlich in etwa „Versammlung der Toten", da dieser Patz früher als Hinrichtungsstätte gedient hat, und die aufgespießten Köpfe zur Schau gestellt wurden.. Auf dem riesigen Platz wurde vor allem frisch gepressten O-Saft verkauft (ca. 15 Stände nebeneinander nur mit O-Saft zum gleichen Preis..), es gab Schlangenbeschwörer, Wahrsagerinnen, Künstler, und arme Affen, die angekettet in Klamotten auf dem Platz saßen und die Touristen in der sengenden Hitze bespaßen sollen. Uns hat der Markt eher weniger gefallen, die Atmosphäre auf den anderen Märkten war weitaus orientalischer und weniger touristisch. Vielleicht ist es eher ein Nachtmarkt.
Anschließend sind wir per Taxi zu den Jardins Majorelle gefahren. Dieser botanische Garten wurden von dem französischen Künstler Jacques Majorelle im Jahr 1923 angelegt, und er ist erst seit 1947 für Besucher zugänglich. 1980 wurde er von Yves Saint Laurent gekauft; seine Asche wurde hier im Rosengarten verstreut. Der Garten ist relativ klein, aber wirklich schön und es gibt vor allem viele verschiedenen Kakteen und Palmen. Wir haben uns dort etwas ausgeruht und die Natur genossen. Danach haben wir versucht zu Fuß die alte Medina zu finden, was uns aber nicht geglückt ist, und so sind wir erstmal wieder in einem Cafe gelandet, um etwas zu trinken, da uns die Hitze echt zu schaffen machte. Wir haben Cola und Kaffe für ca. 50 Cent bekommen (ich bin mir nicht sicher, ob sich der Kellner total verrechnet hat, sonst hat ein Getränk schon immer mindestens das Doppelte gekostet). Abschließend sind wir noch zur Medina gegangen, weil Ross noch ein paar Kleinigkeiten kaufen wollte.
Danach mussten wir auch schon wieder in Richtung Bahnhof, da unser Zug zurück nach Casablanca schon um 18.30 Uhr ging. Ein Taxifahrer wartete schon am Ende des Marktplatzes um uns in sein Taxi zu locken. Nun konnten wir den Taxpreis endlich richtig runterhandeln, da wir die Preise kannten. Der Fahrer wollte zunächst 80 MAD (ca. 7,50€) verlangen - letztendlich haben wir nur 30 gezahlt . Auch hier kam es wieder zu einer hitzigen Diskussion der Taxifahrer, da unser Taxifahrer sein Taxi in der Mitte von lauter anderen Taxis geparkt hatte, die dort brav gewartet haben, dass jemand kommt. Diese musste ihm nun Platz machen, damit er uns zum Bahnhof bringen konnte.
Im Zug haben wir uns das Abteil mit einem Marokkaner geteilt, der ein wenig gebrochenes Englisch sprach und nach einiger Zeit anfing mit uns zu reden. Er ist Arzt und arbeitet beim Militär in der Sahara. Es klang nach einem sehr stressigen Job (das meiste musste er auf Französisch erklären und ich hab immerhin ein wenig verstanden und konnte es Ross übersetzten). Da der Zug keine Lautsprecherdurchsage hatte, waren wir und nicht sicher, wann wir in Casablanca sind. Der Marokkaner hat und leider nicht verstanden, aber seine Frau angerufen, die Englischlehrerin ist. Sie hat dann mit mir geredet und anschließend ihrem Mann erklärt, dass wir nur wissen wollen, wann wir in Casablanca sind. Sehr nett vom ihm, sie extra anzurufen um uns zu helfen. Danach hat er uns noch stolz Fotos von seiner Frau, ihrem Zuhause und der Wüste gezeigt. Wir seien immer willkommen und seine Frau würde groß für uns kochen - typisch marokkanische Gastfreundschaft. Ein wirklich netter Mann
Zurück in Casablanca haben wir einen weiteren Streit zwischen zwei Taxifahrern entfacht, da wir von zwei Fahrern gleichzeitig angesprochen wurden, die uns fahren wollten. Wir konnten erstmal nur auf 40 MAD runterhandeln, da es nachts war und es dann teurer ist. Aus irgendeinem Grund dachten dann beiden Fahrer, dass sie jeweils einen von uns für 40 MAD mitnehmen und zum selben Hotel fahren, was ja total unlogisch gewesen wäre. Daraufhin haben sich die beiden dann wieder gestritten bis der eine Fahre meinte, „OK, I take you for 20 to the hotel" - perfekt, wir mussten also gar nicht mehr selbst handeln, da sich die Taxifahrer gegenseitig ausgestochen haben.
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Andrea dieser Beitrag war besonders interessant und wieder sehr gut geschrieben