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75 Kilometer, 2900 Meter Aufstieg, 3630 Meter Abstieg
Wir melden uns zurück von einem atemberaubenden Trek rund um den Salkantay Berg in Peru. Der Salkantay Trek ist auch bekannt als der neue Inka Trail. Abseits der Touristenströme am Inka Trail wandert man auf 4600 Meter über den Meeresspiegel. Übernachtet wird in Zelten, wobei die Temperaturen nachts unter 0°C gehen. Angeblich gehört der Salkantay Trek zu den 25 besten Hikes der Welt.
Magda konnte leider nicht an der Tour teilnehmen. Ihre Verkühlung haben wir nicht in den Griff bekommen und in diesem Fall ist die Gesundheit wichtiger. Also musste ich alleine losziehen. Um 5 Uhr morgens wurde ich abgeholt und konnte im Kleinbus meine Gruppe für die nächsten Tage kennenlernen. Meine Nervosität der letzten Nacht ist schnell verflogen. Zwei etwas ältere Engländer, zwei Peruanerinnen in Sneakers und langer Daunenjacke, zwei junge Männer aus Brasilien, wobei einer auch in Sneakers unterwegs war, und eine deutsche Naturpädagogin. Unser Guide Oscar gab uns von Anfang an zu verstehen, dass wir das Ganze aufgrund der Höhe ruhig angehen und viele Fotos machen sollen, um uns an die dünne Luft zu gewöhnen. Sehr sympathisch. Nach unserer Tour am Colca Canyon, bei der wir nur angetrieben wurden und Fotos nicht erwünscht waren, eine richtige Freude.
Nach einem ausreichenden Frühstück starten wir auf 2900 Metern. Die Gruppe konnte nicht besser sein. Während eine andere Gruppe von 20 jungen Menschen den Weg zum ersten Camp in Angriff nahm, starten wir in Mollepata zuerst mit einem „Familienfoto", wie unser Guide Oscar es immer nannte. Die erste Hälfte des Tages vergeht sehr schnell und wir erreichen unser Lager in Soraypampa auf 3900 Metern Höhe, wo bereits unser Mittagessen und die Zelte vorbereitet waren. Am Nachmittag steigen wir auf den knapp 4100 Meter hohen Bergsee auf. Leider bedeutet Regenzeit hier tatsächlich viel Regen. Ohne Regenponcho und guten Schuhen braucht man diese Tour gar nicht erst zu starten. Das merken auch die zwei Peruanerinnen spätestens als wir einen Fluss durchqueren müssen. Ich bin begeistert von der Landschaft und genieße mit meiner Truppe den Anblick von rauschenden Bächen, Gletschern und saftigen Wiesen. Bereits um 8 Uhr gehen wir schlafen, da wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen und wir wissen, dass der zweite Tag der anstrengendste sein wird.
Um 5 Uhr geht es am nächsten Tag weiter. Wir sind nur noch 6, da die zwei Peruanerinnen den Rückweg antreten. Der Koch weckt uns am Zelt mit Coca Tee (hilft gegen die Höhenkrankheit) und nach einem guten Frühstück wandern wir um 6 Uhr los. Auf den Salkantay Pass auf 4650 Metern brauchen wir knapp 3 Stunden. Der Aufstieg ist hart, aber jeder geht sein Tempo. Ich bin froh, dass ein Pferd ein Teil meines Gepäcks trägt. Der Regen macht uns schon nichts mehr aus und der nebelbedeckte Salkantay zeigt sich nur sehr selten. Als wir oben ankommen, kann man die Freude und den Stolz jedes Einzelnen spüren. Es wird gejubelt, unser Guide Oscar macht mit uns eine kleine Zeremonie, bei dem wir dem Berg Salkantay um den Weitermarsch bitten. Dabei formen wir drei Coca Blätter zu einem Triangel und halten es dem Berg entgegen. Daraufhin dürfen wir uns etwas für unsere Zukunft wünschen und die 3 Blätter unter einen Stein legen.
Den Rest des Tages geht es „nur" noch bergab. Insgesamt 6 Stunden, in denen wir uns immer weiter in den Dschungel begeben. Der Regen hört an dem Tag nicht mehr auf und wir kommen durchnässt in unserem zweiten Camp in Chaullay an. Der zweite Tag ohne Dusche.
Am Vormittag des nächsten Tages gehen wir durch den Dschungel, ungefähr 10 Kilometer. Aufgrund des Regens in der Nacht müssen wir die Straße entlang gehen und können wegen Steinschlags nicht die kleinen Pfade durch den Wald nehmen. Nach dem Mittagessen werde ich nach Hidroelectrica gebracht wo Magda mit mir die letzten 3 Stunden nach Aguas Calientes mitgeht. Meine Gruppe fährt zu den heißen Quellen nach Santa Teresa und verbringt den Nachmittag in den heißen Quellen.
Nach zwei Tagen im Regen bekomme aber auch ich meine erste warme Dusche und wir gehen früh ins Bett, denn am nächsten Tag soll es bereits um 4 Uhr auf den Machu Picchu gehen. Es sind noch einmal 1750 Stufen, die nach einiger Zeit, und vor allem wegen den tropischen Temperaturen, zur Qual werden. Die letzten drei Tage liegen mir doch sehr in den Beinen. Doch als ich die alte Inkastätte endlich sehe weiß ich, der Aufstieg hat sich gelohnt. Lange hat man das alles nur von Fotos gekannt und endlich steht man selbst vor einem der neuen Weltwunder.
Da uns der Machu Picchu nicht genug war, erklimmen wir auch noch den Wayna Picchu (den Berg dahinter). Die Stufen dorthin sind unglaublich hoch und teilweise gehen wir auf allen vieren. Mit letzten Kräften kommen wir, aber vor allem ich, oben an. Die Aussicht ist gigantisch und wir können es kaum fassen endlich da zu sein. Die Berge rundherum sind gigantisch und wir genießen den Augenblick.
Unser Fazit: der Salkantay Trek ist absolut zu empfehlen und mit einer gewissen Grundkondition und Durchhaltevermögen gut zu schaffen. Am Ende ist der Anblick des Machu Picchu die Belohnung für die vielen Höhenmeter der letzten Tage.
Aber wenn ihr glaubt, dass wir nun genug vom Trekking haben, liegt ihr falsch. Morgen machen wir erst mal einen Kochkurs und lernen die peruanische Küche von der anderen Seiten kennen und übermorgen wandern wir auf 5200 Meter Seehöhe in die Rainbow Mountains. Wir hoffen auf gutes Wetter, damit wir das farbenfrohe Gebirge auch sehen können.
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Rosi Daberer Eine sehr spannende Geschichte meine Hochachtung
Berti Bei euren Schilderungen spürt man richtig die Anstrengungen und den Schmerz in den Beinen weder Kälte noch stundenlange Regenfälle können euch von euren Zielen abhalten ihr habt meinen Respekt. Die Bilder sind wirklich eindrucksvoll weiter so