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...und als wir so weiter gen Osten fuhren und einige Kurvenreiche Straßen, Blenheim und weitere Kurvenreiche Straßen an der Ostküste passierten, erreichten wir eine nette Parkbucht, die sich hinter dem Rücken einer kleinen Düne direkt am Strand befindet. Wir entschlossen uns, nicht nur die Nacht an jenem netten Plätzchen zu verbringen, sondern auch das Auto, welches, falls ich das bisher noch nicht erwähnt haben sollte, eine ganz üble Schrottkarre ist, etwas zu verschönern. Der Ford Mondeo wurde ungerechterweise von Chrissi auf den Namen Fred getauft, doch wir hielten die Bezeichnung 'Hässliches Entlein' definitiv für adäquater. Da wir keinen Edding, aber eine kleine, weiße Rolle Klebestreifen im Auto fanden, wurde mit eben dieser das Auto in einer Engelsgeduld beklebt.
Am nächsten Morgen war der Himmel grau, die Wellen laut und als ich aufwachte, dachte ich mir...nicht sonderlich viel außer: ,Ach, was soll's' und sprang in den morgendlich erfrischenden (kalllllten) Pazifischen Ozean. Den Rest des Tages haben wir damit zugebracht, trockenes Brot zu essen, ein Nickerchen zu machen, uns am Strand von Sandkörnen beschießen zu lassen (es war ziemlich windig) und nach Kaikoura weiterzufahren, wo wir uns dazu entschlossen, eine Whalewatchingtour für den nächsten Tag zu buchen, da Wale noch auf unserer Liste der gesehenen Tiere fehlten. Gesagt getan, und als wir im Laufe des Nachmittages wieder etwas aus Kaikoura herausfuhren und uns einen kuschlig steinigen Platz an einem trockenen Flussbett unterhalb einer Highwaybrücke als Nachtquartier ausguckten, dachten wir nicht, dass uns in dieser Nacht einmal ganz böse erschrecken sollten...
Wir lagen in aller Dunkelheit im Auto, als es in den geöffneten Schlitz des Beifahrerfensters hineinregnete. Um dem entgegenzuwirken, entschloss sich Emil die Zündung einzuschalten, damit das Beifahrerfenster elektrisch geschlossen werden kann. Allerdings hatte keiner Bedacht, dass das Auto, da es von innen keinen Zentralverriegelungsschalter gibt, von außen zugeschlossen wurde. Und wie es für eine gute Alarmanlage üblich ist hupte und leuchtete auf einmal alles im und am Auto, was noch funktionierte. Panisch wurde alles daran gesetzt, irgendwie diese Alarmanlage auszuschalten und Emil dachte sogar daran, die Batterie abzuklemmen, nachdem das Einschalten des Motors ein noch alarmierenderes Getöse veranstaltete. Jedoch war das öffnen des Wagens von außen des Rätsels Lösung und wir konnten mit einem Schrecken und den Bedenken, dass irgendjemand den Lärm mitbekommen und die Polizei informiert hat, schliefen wir ein.
Der nächste Tag war also der Tag der Walbeobachtung. Mit einem Boot fuhren wir insgesamt 3h auf dem offenen Meer herum und konnten schon direkt nach wenigen Minuten den ersten Pottwal an der Wasseroberfläche schwimmen sehen. Pottwale verbringen ca.5min an der Oberfläche, um ihren Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen, bevor sie wieder einen langen Tauchgang antreten. In dieser Zeit können sich wir Touristen wie die Japaner mit unserer Kamera über die Säuger hermachen und auf den einen bemerkenswerten Augenblick warten, wenn der Wal ein letztes Mal eine Fontäne aus seinem Atemloch schießt, bevor er in unnachahmlicher Weise kopfüber in die Tiefen abtaucht und für einen kurzen Augenblick seine Schwanzflosse zur Schau stellt. Dies sollte man sich wirklich wenigstens einmal aus nächster Nähe anschauen. Später haben wir noch einen weiteren Pottwal gesehen und man kann schon als Laie genaue Unterschiede zwischen den verschiedenen Exemplaren erkennen. weitere Pelzrobben, Albatrosse und Kormorane gaben sich auf dem Ausflug ebenfalls zu erkennen. So fuhren wir sehr zufrieden zurück nach Kaikoura und tuckerten anschließend im grausten Grau zurück nach Christchurch, wo wir unsere letzte Nacht im hintersten Loch neben einem Christchurchtypischen Kirchturm verbrachten. Am darauffolgenden Morgen sollten wir das 'Hässliche Entlein' vor einem Hostel, wo wir für den nächsten Glücklichen den Schlüssel hinterlegen sollten, abstellen, und nach Picton hitch-hiken, wo wir die Fähre zurück nach Wellington nehmen möchten. Hiermit enden 7 interessante Tage mit einem 98er Ford Mondeo, in welchem ich nicht mehr sitzen möchte.
Nach dieser Zeit, sowie natürlich den vielen restlichen Kilometern, die man bisher schon zurückgelegt hat und dem ganzen Sitzfleisch, das man hierbei abgesessen hat, ist Emil und mir klar geworden, dass wir keine sooo große Lust haben, noch sehr viel länger auf diesen neuseeländischen Straßen herumzugurken, besser gesagt, uns fehlt jegliche Motivation den ganzen Weg nach Picton zurück zu hitch-hiken...Aber es muss ja gemacht werden...
So, das war es für die Südinsel. Meine Zeit in NZ endet am Ostersonntag und dann freue ich mich schon seeeehr auf eine hoffentlich furchtbar erholsame und bewegungsarme Zeit in Fiji. 30°C und Sonnenschein, weißeste Sandstrände und Sonnenbaden, darauf hab ich bei sich häufendem herbstlichem Grau hier gerade unfassbar große Lust!
Bis bald, dann von der Nordinsel nochmal!!
Nachtrag: Haben den ganzen Weg von Chch nach Picton an einem Tag geschafft, und sind sogar noch am selben Abend mit der Fähre nach Wellington gefahren. Die Leute die uns mitgenommen haben waren eine deutsche Studentin, ein neuseeländischer Mann anfang 50 und ein Trucker - mit Truck!
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