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Liebe Freunde,
Ich melde mich nun ein letztes Mal aus dem immernoch warmen Neuseeland. Nachdem sich Emil und ich durchringen konnten, trotz der Regenvorhersagen zur Ostküste zu hitch-hiken, erreichten wir innerhalb eines Tages Napier. Im Laufe des Tages hatten wir einige Zeit im beschaulichen, aber sehr charmanten Dannevirke, einem Städtchen mit augenscheinlich dänischer Abstammung. Napier war anschließend auch sehr nett, es ist ein Urlaubsort mit Palmen an der Strandpromenade und Hotels, Motels und Hostels in erster Reihe. Alles, was Napier fehlt ist ein anständiger Sandstrand, denn es gibt leider nur einen...ich nenn es mal groben Kiesstrand.
Die Idee von Napier aus über Gisborne zurück nach Auckland zu tingeln haben wir in dem Moment verworfen, als uns, als wir über eine Stunde lang in Richtung Ortsausgang gelaufen waren, ein Halbmaori gefragt hat, ob er uns mit nach Taupo nehmen könne. Da wurden Erinnerungen wach und wir dachten uns, wieso campen wir nicht einfach wieder am Waikato River, bei Reids Farm, wo wir im Januar schon einmal gerastet hatten?
So verbrachten wir einige Tage dort und hatten wider erwarten KEINEN Regentag. Verrückte Sache. Am Dienstag, den 26.3. sollten sich unsere Wege dann trennen, da ich ja schon am Ostersonntag auf die Fijis weiterfliege. Emil hat 12 Tage mehr, die er in NZ absitzen darf.
Dementsprechend stellte ich mich am Dienstagmorgen um 9.37Uhr an den Straßenrand, um zum ersten Mal allein zu hitch-hiken. Es sollte insg. 6 Stunden, 5 Mitfahrgelegenheiten und eine kurze Zugfahrt dauern, bis ich die 300km bis nach Auckland hinter mich gebracht hatte und eine warme Dusche und ein weiches Bett genießen konnte.
Die Mitfahrgelegenheiten waren allesamt sehr interessant und steigerten sich von der Einen zur Nächsten. Begann es noch mit einem einfachen Schlipsträger (Besonderheit), so sollte anschließend ein älteres Ehepaar anhalten, eine Mutter mit einem kleinen Kind hatte auch gefragt (sehr besonders), ich schickte sie allerdings weiter, weil sie für mich sehr ungünstig fuhr. Nach dem Ehepaar wurde ich von einem südafrikanischen Mechaniker mitgenommen, der mich auf dem Weg zum nächsten Kunden außerhalb von Hamilton und in optimaler Hitch-Hike-Position aussetzen konnte. Dort wurde ich alsbald von einem jungen Maori (Vollmaori, sehr besonders) aufgegriffen, der mich ein Stück mitnehmen konnte. Und was meinen letzten Hitch angeht, da hört der Zufall schon so ziemlich auf. Er heißt Steve und arbeitet für Invacare, d.h. er liefert v.a. Rollstühle an ältere und bedürftige Menschen aus, passt sie an, etc. Da ich vor meiner Reise einige Monate in einem Sanitätshaus unter anderem dasselbe gearbeitet habe, um das Geld für meine Reise zusammen zu bekommen, schwebten wir sofort auf einer Wellenlänge und wir konnten den Zufall selbst kaum glauben, denn bisher konnte keiner in NZ irgendetwas mit dem anfangen, wenn ich erzählt habe, was ich in Deutschland gearbeitet habe und er ist einer der handvoll Leute, die es in Neuseeland in diesem Arbeitsbereich gibt.
Nunja, jedenfalls konnte er mich bis nach Auckland fahren und mich, nachdem er mich sogar auf ein BigMac Menü und ein Eis eingeladen hatte, bei einer Trainstation in Auckland absetzen. Der Zug brachte mich dann direkt ins City-Center, wo ich dann das Hostel beziehen sollte.
Ja, so war das. In Auckland habe ich dann noch ein wenig die regenfreie (?!) Zeit genossen, ein paar Souvenirs eingekauft und bin noch zum Barber gegangen, um mir einen kurzen Haarschnitt für die Fijis zu besorgen. Bei einem Laden hing ein Schild aus, auf welchem 'Free Haircuts' stand. Da dachte ich mir natürlich, das hört sich doch sehr verlockend an. Der 'Haken' bestand darin, dass bei diesem Barber Lehrlinge direkt an echte Köpfe dürfen, dafür ist es eben umsonst. Neben der handvoll volltätoowierter Maoris habe ich natürlich den einzigen Asiaten abgegriffen, der es dann ein wenig sehr kurz gemacht hat. Aber was solls, im Prinzip ist es mir ziemlich Banane, hauptsache ich muss nicht unter einer Matte leiden, denn auf den Fijis ist es definitiv zu warm für eine Haarpracht.
So, ich würde meinen Aufenthalt im bezaubernden Neuseeland mit diesem Ereignis abschließen. Ich hatte eine wirklich sehr schöne und erfahrungsreiche Zeit hier und bin sehr dankbar, dass ich so vieles Interessantes und Ereignisreiches erleben und viele Menschen kennenlernen durfte.
Es ist so dermaßen viel passiert in diesen 3 Monaten, dass die einzelnen Ereignisse im Geiste viel viel weiter weg liegen, als sie eigentlich sind. Die Zeit in Kenya und Australien, die ist gefühlt schon ewig her...Das Wetter, dass wir in NZ hatten in diesem Sommer, war unglaublich, wir hatten schlussendlich kaum mehr als ein halbes Dutzend Tage Regen, was selbst für alteingesessene Neuseeländer neu war. Im Prinzip ist es das exakte Gegenstück zum Winter in Deutschland, der sich ja ewig hinzuziehen scheint...
Nun gut, bevor ich noch in Sentimentalitäten verfalle, möchte ich noch sagen, dass ich mich nach tausenden und abertausenden Kilometern des Reisens auf einen entspannten Urlaub auf den Fijis freue. Von dort werde ich mich dann wieder melden mit Bildern und Geschichten.
Bis dahin,
Herzliche Grüße!!
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