Profile
Blog
Photos
Videos
Ubud, 25° C, sonnig
Nach unserer Tour nach Flores und Lombok haben wir wohlbehalten und erholt in Legian unser altes Hostelzimmer und - was noch erheblich wichtiger war- unsere Reisepässe einschließlich verlängertem Visum wiederbekommen. Die bleibenden drei Tage in Legian haben wir hauptsächlich mit Shoppen und Lesen verbracht, aber dann hat es uns doch genervt, immer an Hauptverkehrsstraßen entlang zu laufen und Abgase einzuatmen (davon haben wir seit der Rückfahrt von Flores wirklich genug abbekommen), und insgesamt fanden wir Legian zu touristisch und auf die Dauer nicht wirklich entspannend. Um unsere letzten Urlaubstage in ruhigerer und schönerer Umgebung zu genießen, sind wir deshalb weiter nach Ubud gefahren, das vor allem durch den Film "Eat, Pray, Love", gute Restaurants und hohe Spa-Dichte bekannt und laut Reiseführer vor allem durch seine entspannte und spirituelle Atmosphäre beliebt ist. Wir haben uns entschlossen, diesmal ein netteres Hotel zu wählen, da wir einfach genug von den dauernden Budget-Unterkünften hatten und es uns noch einmal gut gehen lassen wollten. Und so haben wir die Tage hauptsächlich mit Lesen am Pool, Shoppen und gutem Essen verbracht.
Unsere einzige Tour war immerhin eine Fahrradtour durch das Hinterland, allerdings hatten wir wirklich Pech mit dem Wetter: Die angepriesene schöne Aussicht auf einen Vulkansee war durch dichten Nebel unmöglich, und während unserer Fahrradtour, die im übrigen nur bergab ging, sodass man statt seiner Beine vor allem seine Hände beim Bremsen trainiert hat, goss es in Strömen, was den Spaß doch sehr gemindert hat. Schade, denn eigentlich wäre es eine sehr schöne Tour durch viele Reisfelder gewesen. Ein Highlight war auf jeden Fall ein Besuch bei einer Kaffeeplantage, wo einer der teuersten Kaffees der Welt angeboten wurde, der Luwak-Kaffee, der angeblich bis zu 440 Dollar pro Pfund kostet. Das besondere Zubereitungselement, das den Kaffee so teuer werden lässt, ist der Luwak, ein katzenähnliches, ziemlich putziges Raubtier, das besonders gerne Kaffeebohnen frisst, dabei aber nur das Fruchtfleisch ablutscht und die Kaffeebohnen herunterschluckt, ohne sie zu zerbeissen. Im Magen-Darmtrakt werden die Bohnen dann durch Darmbakterien und Enzyme geschmacksfördernd fermentiert- ohne die Bohne zu beschädigen. Und das Verdauungsendprodukt wird dann gesammelt, die Bohnen werden ausgesiebt und weiterverarbeitet. Irgendwie ekelhaft, aber angeblich soll der Kaffee durch diesen Prozess ganz besonders weich und aromatisch schmecken. Natürlich haben wir auch probiert, da die Tasse hier doch deutlich erschwinglicher war als in anderen Teilen der Erde, aber wir sind wohl beide Banausen, denn wir konnten keinen wesentlichen Unterschied zu herkömmlichem, guten Kaffee feststellen (aber wir trinken ja auch schon mal Nescafe..).
Und ein kulturelles Highlight war der Besuch eines traditionellen Ketchak-Tanzes, auch Affentanz genannt. Dabei wird von einem großen Männerchor, der durch seinen rhytmischen Gesang eine Art Trance induziert, ein Kreis gebildet, in dessen Mitte von Tänzern eine Geschichte in mehreren Akten erzählt wird. Schon die Ankündigung im Prospekt las sich sehr interessant (Original Wortlaut: "50 men s*** together in a circle"), das mussten wir mit eigenen Augen sehen! Und auch wenn die durch die Programmankündigung geweckten Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, war der Tanz auf jeden Fall ein Erlebnis (auf YouTube gibts dazu jede Menge Videos).
Unsere guten Vorsätze, in Ubud Yoga zu machen, haben wir auch nur begrenzt eingehalten. Unser "Intro to Yoga"-Kurs war zwar professionell geleitet, aber zwischen den ganzen Yogafreaks, die eigentlich wirklich keine Einführung mehr nötig hatten (wir wussten nicht, dass man sich soo verrenken kann), fühlten wir uns nicht wirklich wohl, und nach akutem Erschöpfungszustand und mehrtägigem Ganzkörperschmerz als Folge haben wir uns dann doch dazu entschieden, es eher langsamer angehen zu lassen und haben die Tage lieber mit entspannten Spaziergängen, Lesen, Shoppen und Massagen verbracht, was es uns leichter macht, unserer Reise zu beenden und wieder nach Hause zu fliegen. Wären wir bis zum Ende aktiv geblieben und hätten unseren Aufenthaltsort wie so oft vorher alle 3 Tage gewechselt, hätten wir uns wahrscheinlich nicht so leicht an den Gedanken gewöhnen können, dass unsere Reise bald zu Ende ist. Aber so entwickelten wir nach etwa einer Woche eine sehr angenehme Langeweile ("welche Massage soll ich heute nur nehmen..?" "wann gibts denn endlich wieder essen?"), und irgendwie tauchte auf einmal wieder die Sehnsucht nach kühlerem Wetter, trinkbarem Leitungswasser und Autos mit Abgasfiltern auf. Somit sind wir zwar traurig, dass unsere wunderbare, erlebnisreiche, anstrengende, herausfordernde, bereichernde, spannende, entspannende und unvergessliche Reise zu Ende geht, aber wir freuen uns auch sehr auf unsere Familien, Freunde, Wohnung, Heimat und Alltag und natürlich den Sommer in Hamburg. Und so betrachtet geht unsere Reise ja auch eigentlich nicht zu Ende, sondern wir freuen uns auf viele weitere Abenteuer, Bekanntschaften, neue Erfahrungen und schöne Momente, nur eben nicht mehr mehrere tausend Kilometer weit weg, sondern zu Hause..!
- comments
Laila Hej ihr Weltenbummler, ich werde eure Geschichten vermissen. Wenn ihr lust hat, ein Gaestezimmer in Mommark steht immer bereit. Lieben Gruss Laila