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travel to far far away
Unsere Reise nach Kambodscha startet früh am morgen. Mit dem Bummelzug fahren wir zurück nach Bangkok und dann mit dem Bus (anfangs noch erfreut über den klimatisierten Bus, ändern wir unsere Meinung, als die Temperaturanzeige nur noch 13 grad verkündet und noch 3h Fahrt übrig sind) weiter an die Grenze. Schon vorgewarnt durch Erzählungen und Reiseberichte, dass man an der Grenze leicht an Betrüger gerät, die einem entweder teure Transfers oder Visa verkaufen wollen machen wir uns auf den Weg. Unser Visum wird problemlos akzeptiert und direkt danach werden wir von freundlichen Mitarbeitern der kambodschanischen Regierung - ob sie das wirklich alle sind bleibt unklar - abgefangen und weitergeleitet. Sie führen uns zum Ticketschalter des einzigen Busses, der sogenannte Government Bus, der uns weiter nach Siem Reap bringt. Unser Reiseführer bestätigt, dass es außer einem privaten, sehr teuren Taxi, keine andere Möglichkeit gibt. Die Fahrt dauert noch einmal ca 3 Stunden und ein paar Kilometer vor dem Stadtzentrum ist Endstation, der Busfahrer hat hier wohl ein Abkommen mit unzähligen tuk tuk Fahrern und diese wieder mit Hotels und guesthouses. Wohl oder übel müssen wir mit dem Taxi weiter und werden von diesem auch zu einem "" sehr guten"" guesthouse Gefahren. Wir wollen hier nicht bleiben und können den Fahrer doch noch überzeugen uns ins Zentrum zu bringen, wo wir uns doch müde von der Reise eine Unterkunft besorgen. Siem Reap ist eine Stadt in der Größe Innsbrucks, stark beeinflusst durch den Tourismus, da die Tempelanlagen von Angkor Wat sehr nahe und auch unser Ziel sind. Die nächsten Tage erkunden wir Angkor Wat mit dem Fahrrad, wir legen mehr als 30 km zurück. Es sind riesige Anlagen, darunter die Stadt Angkor Thom, in der im 12. Jahrhundert schon ca. 1 million menschen lebten, der grosse Tempel Angkor Wat und unzählige kleinere Tempel und Gebäude. Es ist unvorstellbar wie die Menschen diese vor so langer Zeit ohne Maschinen erbaut haben, einziges Transportmittel für die schweren Steine waren Elefanten. Manche der Tempel sind mittlerweile komplett mit Pflanzen bewachsen, wodurch sich schöne Motive ergeben. Durch einen Teil der Anlagen nehmen wir einen Guide, der uns vieles erklärt, Geschichten und Legenden erzählt, die uns alles verständlicher machen. Einmal besuchen wir Angkor Wat bei Sonnenaufgang, es herrscht eine wunderschöne Stimmung. Etwas verwundert sind wir über Plakate "Ehre der Republik China" und viele Bilder der chinesischen Staatsoberhäupter. China hilft beim Erhalt der Tempelanlagen und wir vermuten schon dass sich die Chinesen in das arme Land Kambodscha einkaufen werden. Dank unserem Guide erfahren wir dann aber dass genau am gleichen Tag wie wir der Prime Minister von China ins Angkor kommt. Das ist auch der Grund warum plötzlich alle Straßenverkäufer verschwunden sind. Abends schlendern wir durch die Strassen von Siem Reap. Es gibt hier viele Pubs, Bars und Restaurants und am Abend fühlt man sich fast wie an der Adria. Daneben gibt es eine große Markthalle, in der es Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Reis und frische Gewürze zu kaufen gibt. Boutiquen, kleine Geschäfte und die üblichen Strassenstände zeichnen das Stadtbild. Gebäude und essen sind spürbar beeinflusst durch die damalige französische Kolonialzeit. Dies macht sich auch an der Anzahl französischer Touristen bemerkbar. Es gibt hier sogar Bäckereien, in denen Croissants, pain au chocolat und andere Leckereien erhältlich sind! Da trotzdem aber auch die Armut spürbar ist verzichten wir auf diesen Luxus. Immer wieder werden wir von Kindern, manche nicht älter als 4 oder 5 Jahre angesprochen, die uns Schmuck oder Postkarten verkaufen möchten. Neben den üblichen Sätzen "Hello Madame, Have a loooook! You wanna buy somethiiiiiiing?" können viele Kinder besser Englisch als die Erwachsenen, bleibt es doch ihre einzige Existenzgrundlage. Das Preisniveau ist hier in Kambodscha für Essen und Unterkunft etwas teurer als in Thailand, einzige Ausnahme: Bier gibt es um 0,50 Dollar (Kambodscha hat zwar mit Riel eine eigene Währung, es wird aber meist in Dollar gezahlt, auch aus den bankomaten bekommt man Dollar). Der Eintritt zu Sehenswürdigkeiten ist hier erheblich teurer und erreicht schon fast Europäisches Niveau. Abseits der touristischen Straßen von Siem Reap wird allerdings noch eine ganz andere Seite der Stadt sichtbar. Viele Menschen hier sind bitterarm, leben in einfachen, oft zerfallenen Hütten, umgeben von Müllbergen. Ist der Fluss durch das Zentrum sauber, schwimmt hier alles mögliche herum, das Wasser ist trüb. Plötzlich ist das Bild von der aufstrebenden, quirligen Stadt mit den vielen Angeboten getrübt. Die meisten Menschen hier leben zwar in der gleichen Stadt, aber in einer ganz anderen Welt. Morgen steht dann die Bootstour nach Battambang an, wir sind schon ganz gespannt denn laut Erzählungen soll es sehr schön werden.
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