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Nach 5 mal Fragen haben wir das beste Angebot für die Bootstour nach Battambang: bei unserer netten Dame vom Fahrradverleih, die wir schon als erstes gefragt haben. Unser Gefühl hat uns nicht getäuscht, alles passt und es gibt keine Betrügereien von denen wir hier in Kambodscha sonst so oft gewarnt werden. Zuerst geht es per Bus zur Boat Station von Siem Reap, wieder Lernen wir die zweite Seite dieser Stadt kennen und fahren durch Elend und Armut - ein ungutes Gefühl reichhaltig gefrühstückt zu haben macht sich breit. Mit dem Boot queren wir zuerst den Tonlé Sap Lake, das größte Binnengewasser Südostasiens und biegen dann in den Fluss der uns nach Battambang bringen soll. Schon erkennen wir die schimmernden Dächer und bunten Fassaden des ersten schwimmenden Dorfes, es ist unglaublich wie die Menschen hier ihr Leben auf dem Wasser organisieren. Hier gibt es sogar eine Schule und eine Krankenstation. Wir passieren ein wunderschönes Delta mit tiefliegenden Fischreihern und schwimmenden Lotus Blumen. Mit voranschreitender Fahrt nimmt aber die Armut in den Dörfern wieder zu - der Fluss ist dreckig, Müll liegt an den Ufern oder schwimmt auch an uns vorbei. Bei all dem Elend erheitern uns aber die vielen Kinder, die hopsen und aufgeregt winken, wenn das Schiff vorbeikommt. Wir werden mit leuchtenden Augen und einem breiten Lächeln begrüßt und so macht die Fahrt trotzdem Spass und zeigt uns wieder ein Stück mehr dieses interessanten Landes. Zweimal wäe das Boot fast auf einer Sandbank gekentert, der Fluss misst keine 50 cm mehr jetzt in der trockenen Saison. Vermutlich wird der Schiffsverkehr noch eingestellt werden, bevor dann die Regenzeit den Tonlé Sap und alle dazugehörigen Flüsse über die Ufer treten lässt.
In Battambang angekommen werden wir regelrecht von Tuk-tuk Fahrern belagert, wir kommen gar nicht runter vom Boot. Da wir unsere Unterkunft schon ausgesucht haben erweist es sich als praktisch dass einer von ihnen uns die Fahrt dort hin umsonst anbietet, da er mit diesem Hotel ein Abkommen hat. Der Fahrer ist sehr nett, nicht so aufdringlich wie die anderen und kann sehr gut Englisch. - wir verlassen uns wieder auf unser Gefühl und buchen ihn gleich für die Rundfahrt für den nächsten Tag.
Actionreich beginnt dieser mit einer Fahrt auf dem Bamboo-Train: das ist ein ziemlich ungleich verlaufendes Gleis auf dem zwei Stangen samt Rollen und einem Aufsatz aus Bambus aufgesetzt werden, angetrieben von einem kleinen Motor. Und ab geht es durch Dschungel und Weiden in ein kleines Dorf, gerade mal 4 Familien leben dort von der Ziegelproduktion. Wieder sind es die Kinder, die am besten Englisch sprechen und sie kommen gleich her um uns ihr Dorf zu zeigen. Zu fünft stürmen sie auf uns und erzählen von der Produktion und dem Leben hier. Keines ist älter als 10 Jahre, die kleinste vielleicht gerade mal 4. Schule ist nachmittags meint Jenny, von Freunden wissen wir, dass es am Nachmittag heißt, die Schule sei am Vormittag. Wir vermuten dass die Kinder nie Unterricht haben sondern hier mithelfen müssen das Leben der Familie zu sichern. Mit tollen Basteleien werden wir während dem Gespräch mit der Mutter überrascht, verteilen noch Limo bevor wir mit einem seltsamen Gefühl versunken in Gedanken an die Kinder und ihr Schicksal die Rückfahrt antreten. An dieser Stelle vielen lieben Dank für die tollen Tips von Ines und Elias!!
Nach einem Abstecher zum einzigen Weinbaugebiet von Kambodscha geht es weiter zu zwei Tempeln, die sich beide auf kleinen Hügeln befinden und einen tollen Ausblick bieten. Das Gebiet um den zweiten Tempel hat eine düstere Vergangenheit , im vorhandenen Höhlensystem wurden während der Khmer Rouge Zeit (1975-79) über 10.000 Menschen in den Tod gestürzt. Mit einem beklommenen Gefühl betreten wir die Höhlen, an vielen Stellen gibt es noch Knochen und Totenschädel. In der Höhle sitzt ein alter Mann, wahrscheinlich selbst Opfer dieser schrecklichen Zeit. Wir geben eine kleine Spende und erhalten zum Dank ein einfaches rotes Armbändchen - es soll uns Glück bringen. Gemeinsam lachen wir und so können wir diesen schrecklichen Ort doch mit einem positiven Gefühl verlassen.
Im Hotel angekommen müssen wir die heutigen Erlebnisse erst verarbeiten, aber unsere Entscheidung steht rasch fest, dass wir unsere Pläne ändern und noch mehr von diesem Land mit den vielen Kontrasten kennenlernen wollen und so wird uns der Bus morgen nicht zurück nach Thailand, sondern in die Hauptstadt Phnom Penh bringen.
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