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Hallo zusammen
Tambomachay, Tarabamba, Ollantaytambo - ihr seht, ich bin bei den komischen Namen angekommen!
Von La Paz aus ging die Fahrt weiter nordwaerts ueber die Grenze nach Puno, Peru. Die Stadt ist Ausgangspunkt vieler Touren auf den Titicaca-See und bedient so ziemlich jedes Klischee einer Touristenstadt: haesslich, ueberteuert und viel zuviele Pizzerias! So war ich denn auch nicht sehr traurig, dass ich nur eine Nacht dort verbrachte und am naechsten Abend nach einer der erwaehnten Tours (Ein grosser See mit Schilf-Inseln. Tadaaaa!) mit dem Nachtbus nach Cusco weiterfuhr.
Um den grossen Touristenmassen zwischen den Feiertagen zu entgehen wollte ich so bald als moeglich Machu Picchu besuchen. Daoch ich musste feststellen, dass die Nachfahren der Inkas von den Konquistadoren gelernt haben, wie man eine wehrlose Menschengruppe (hier die Budget-Traveller) gnadenlos ausnimmt:
Zug-Ticket Cusco-Machu Picchu: 50 bis 85 USD - pro Weg!
Eintritt Machu Picchu: 45 USD!
Eintritt Valle Sagrado: 130 USD fuer 10 Tage Zutritt!
Nicht sehr gluecklich mit diesen Preisen machte ich mich auf die Suche nach Alternativen und hatte Glueck: Nach 2 Tagen rumfragen und fraternisieren mit den Locals traf ich Andres, ein Steward von Perurail und ehemaliger Angestellter von... Elvetino! Er organisierte mir im Handumdrehen eine Gratis-Fahrt (fuer die Ferros unter euch, es war eine Leerfahrt) von Ollantaytambo nach Agua Calientes. Einziger Hacken: Der Zug fuhr um 04:00 Uhr in Ollantaytambo ab, 90min Autofahrt von Cusco entfernt. Und so fuhr ich um halb 3 Uhr morgens mit einem Collectivo (Minivan voller Locals, manchmal auch Fracht) durch die naechtlichen Anden und erwischte grade noch meinen Zug.
Die Fahrt im Fuehrerstand der Diesellok entlang des schmutzig-braunen Rio Urubamba zeigte mir, warum Machu Picchu erst 1911 von Hiram Bingham "entdeckt" wurde: Ein enges Tal mit einem reissenden Fluss, dessen eh schon knappe Flaeche heutzutage noch durch Eisenbahntrassee und Strasse weiter begrenzt wird. Jeder Urner wuerde sich sofort heimisch fuehlen!
Kurz nach 5 Uhr kam ich in Agua Calientes an, dem "Bahnhof Machu Picchus". Hier darf man den erwaehnten Eintritt bezahlen sowie weitere 15 USD fuer den Bus zum Eingang, wenn man denn nicht 3000 halsbrecherische Stufen hinaufkraxeln will.
Nach 20minuetiger Fahrt beim Eingang angekommen musste ich mich noch durch die Guides, welche hartnaeckig ihre Dienste anbieten, hindurchkaempfen, mein Ticket vorzeigen, 20 Schritte laufen, um die Ecke biegen... und da war es. Machu Picchu in der Morgensonne. Wie auf den Postkarten, nur real und um die Uhrzeit noch beinah menschenleer. Die klassische Besichtigungs-Route, auf der sich normalerweise die Touris stauen, zeigte uns auf, warum sie trotzdem von fast allen Reisefuehrern empfohlen wird: Ein praechtiges Panorama von der "Caretakers Hut" aus, enge Strassenzuege, wunderschoen gearbeitete Tempel und mysterioese Zeichen eingeritzt in tonnenschwere Steine... Machu Picchu bietet die Gefuehle und die Mysterien um neue Religionen zu gruenden.
Mit einer guten Stunde Vorsprung auf die Pauschal-Reise-Touristen-Horden konnte ich mir genuegend Zeit lassen, diesen riesigen Spielplatz fuer Neugierige mit all seinen Nischen, kleinen Haeuschen und grossen Panoramen zu erkunden.
Ich verbrachte 5h in Machu Picchu und ich waere gerne noch laenger geblieben. Doch kurz vor Mittag brachen sowohl Regen als auch Reisegruppen gleichermassen ueber uns Fruehaufsteher her, und so wurden wir aus einer Allianz von lauten Italienern, knipsenden Japanern und nassen Kleidern in die Flucht geschlagen. Zurueck in Aguas Calientes haben wir nun genug Zeit Karten zu schreiben, Blogs upzudaten und auch fuer das eine oder andere Nickerchen bleibt Zeit, denn unser Zug (der mit 35 USD guenstigste) faehrt erst um 20:00 Uhr.
Nach Machu Picchu habe ich noch ein weiteres Highlight in Suedamerika, von welchem ich euch in etwa einem Monat berichten kann: Die Galapagos-Inseln. Bis dahin arbeite ich in Cusco in einem soeben eroeffneten irischen Guesthouse an der Bar. In einem Irish-Pub mit etwa 150 weiteren Backpackern werden meine Weihnachten zwar sicher festlich ausfallen, die Besinnlichkeit aber werde ich wohl euch ueberlassen.
Froehliche Weihnachten, tolle Skiferien, erfuellte Geschenkwuensche und einen guten Rutsch ins neue Jahr wuenscht euch
Jonas
P.S.
Wuensche, Anregungen? [email protected]
Kritiken, Verbesserungen? [email protected]
:)
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