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Mittlerweile sitze ich in San Cristóbal de las Casas im Hochland von Chiapas in einer Kakaobar. Nach zehn Minuten qualvoller Pralinenauswahl habe ich wieder etwas Zeit fuer einen Rueckblick.
...in den Ruinen der alten Mayastaedte gibt es einfach keine richtigen Ur-Maya mehr - sie sind weg! Und irgendjemand hat ihre chicen Pyramiden , Ballspielplaetze und Opfertempel zu Steinhaufen verarbeitet. Jetzt gibt es einige Mexikaner, die ihren Vorfahren die Wuerde zurueckbringen wollen. Sie bauen alles wieder auf. Einersteits finde ich dies erst recht ohne Bauplan unangemessen, andererseits wuerde ich auch keinen Eintritt fuer Steinhaufen zahlen, was ich nun doch schon in Tulum, Chitzen Itzá, Ek Balam und Palenque tat. Die Ruinen oder Renovierungen -wie man will- stoppen den Finger am Abzug der Kamera und laden zum Phantasieren ein. Warum so hoch, so gross, so hohe Treppenstufen? Woher die Kenntnisse ueber Astronomie, die viele Jahre Erfahrung benoetigen? Warum so weite Wege zwischen den grossen Staedten? Gab es eine Art (Tele-)Kommunikation ueber so grosse Distanz? Wuerden Maya heute Burgen in Europa besichtigen, wenn sie die Elektrizitaet als Technologievorsprung als erste erfunden haetten? Ein Maya-Ole haette sicher in Palenque am Gruen des huegeligen Dschungels mit bunten Schmetterlingen gewohnt und in Tulum in der Karibik sein Ferientempel gehabt. Und dann noch einen Abstecher nach Ek Balam machen um die Mayafreunde zu besuchen bei Picknick auf dem grossen Palast ueber die Weiten von Yucatan blickend.
Anfang November wird in Mexiko der Día de los Muertos, der Tag der Toten gefeiert. Der Geist verstorbener Freunde und Verwandter wird zu seinem Lieblingsessen zu Lebzeiten eingeladen. Natuerlich gibt es je nach Vorliebe auch Tequila und Zigarren. Ausserdem trifft man sich auf dem Friedhof zum Quatschen, Gedenken und Grabsteinsaeubern.
Scheinbar sauber, immerhin jedoch ohne geschlossenen Oelteppisch kann man in Progreso nahe Merida ueber den Golf von Mexiko blicken. Wenn man die Karibik kennt, ist man doch zu eitel in das grau-braune Gewaesser zu steigen.
Dafuer finde ich die Wasserloecher oder auch Wasserhoehlen, hier Cenotes genannt, sehr verlockend. Milde Suesswassertemperaturen sind bei der Umgebung wirklich schoen anzusehen und erfrischend.
Frisch wird es mit circa dreizehn Grad in der Nacht hier auf knapp 2.000 Hoehenmetern in San Cristóbal. Dabei waren es vorher in Palenque in der Dschungelhuette noch knapp 25 Grad mit 500 % Luftfeuchtigkeit. Die Wanderung zu den Ruinen entschlackte so sehr, dass keiner mit trockenem Shirt nach Hause kam. Ganz und gar nicht trocken waren die nahegelegenen Wasserfaelle Misol-Ha und Aqua Azul. Der eine faellt von hoher Klippe in einem Strahl hinunter, der ander ist sehr breibt und schleicht unaufhaltbar ueber die vielen Stufen der breiten Kaskaden entlang weich gewaschener, runder Felsen.
Aufgehalten wurden wir nur einmal von der Polizei bei ihrer Kontrolle auf dem Rueckweg von einer Cenote. Nun, mit einem mexikanischen Mann am Steuer, seiner Frau und Sohn, einem Hollaender, zwei Badenerinnen und einem Edewechter sind wir wohl auch zuviele fuer ein normales Auto. Die einzige Strafe -fuer einen fehlenden hollaendischen Reisepass, nicht die Ueberladung- konnten wir dank Sprachkenntnissen (Spanisch lohnt sich in Mexiko!) und dem Interesse der Polizisten an einer phaenomenalen Stichheilermaus abwenden. Und so geht es wieder weiter!
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