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Der Dienstag war einfach ein rundherum gelungener Tag! So zufrieden war ich mit einem Urlaubstag diesen Urlaub bisher nicht.
Ich hatte dem einen Mädel aus meinem Zimmer, der Luxemburgerin Maggie, am Montagabend angeboten, sie mit ihrem schweren Gepäck morgens runter in den Ort zu fahren. Zu Fuß sind das mindestens 30 Minuten und mit dem Auto gerade mal 5. Dafür musste ich allerdings echt zeitig aufstehen, nämlich schon um 7:15 Uhr. Naja, dann hab ich auch mal mehr vom Tag, wenn ich schon um 8:30 Uhr unterwegs bin. Kann mir auch nicht schaden. Stellte sich morgens heraus, dass das zweite Mädel, mit dem wir am Abend vorher so lange geredet hatten, auch nach Land‘s End wollte, genau wie ich. Von dort wollte ich den South West Coast Path bis Porthcurno wandern und den Bus zurück zum Auto nehmen und sie wollte sogar ganz bis Penzance laufen. Ich hab ihr also angeboten, sie auch direkt noch mitzunehmen. Die beiden haben sich sehr gefreut.
In Land‘s End hat das Parken unverschämte 7,50 Pfund gekostet, sonst zahlt man hier etwa 5 Pfund. Echt unverschämt. Sie haben dort eine Fressmeile, Souvenirshops und sonst irgendein Entertainment aufgebaut, wer sich am Wegweiser ablichten will, muss auch das bezahlen. Wir waren so froh dort, dass der ganze Landen-Zirkus noch geschlossen hatte, aber die Fotostelle war natürlich schon besetzt. Unfassbar. Naja, Cassidy, übrigens Australierin aus der Nähe von Perth und für etwa ein Jahr auf Packpackingtour durch Europa, aber bevorzugt Großbritannien, und ich fotografierten uns gegenseitig kostenlos und nahmen außer den öffentlichen Toiletten sonst keine Services in Anspruch. Netterweise stimmte sie zu als ich vorschlug, dass wir das erste Stück gemeinsam gegen könnten. Wir hatten sehr schöne Gespräche, Stille gab es nie :-D Sie hatte ein Fernglas dabei und hat immer wieder Robben in den Buchten entdeckt. Wie toll! Unterwegs kamen wir dann noch mit einem älteren Ehepaar ins Gespräch, die nördlich von Auckland zuhause sind. Also alles meine Traumgesprächspartner zum Thema Reisen :-) Wie schön! Wir genossen alle die traumhaften Blicke aufs Meer und die Küste, das türkise klare Wasser, den strahlend blauen Himmel und die saftig grünen Wiesen mit den blühenden Blumen. Cornwall ist im Frühjahr einfach wunderschön und ich kann mich gar nicht satt sehen. Nach vielen Aufstiegen und Abstiegen und Buchten tauchte in einer kleinen Bucht ein einziges Dorf mit einem Café direkt am Weg auf. Wir kehrten ein und es gab Holunderschorle und eine Cornish Pasty in der Sonne. Genauso hab ich mir das hier vorgestellt! Den Abschluss der Etappe bildete ein toller Blick auf die Bucht mit Badestrand von Porthcurno direkt am Minack Theatre. Das ist ein Freilichttheater direkt in die Klippen gebaut mit Meerblick statt schwarzem Vorgang als Hintergrund. Traumhaft. Ich war 2008 schon mal hier als ich auf Zimmersuche in Plymouth war. Spontan haben Cassidy und ich Karten für den Abend in der günstigsten Kategorie gekauft. Ich kannte das Stück nicht, aber es ging ja vorwiegend um die Kulisse.
Unser Bus zum Auto, Cassidy hatte unterwegs entschieden, auch nicht weiter zu laufen, ließ uns leider in der Sonne stehen und kam nicht, so dass wir eine knappe Stunde am Parkplatz picknickten. Gibt Schlimmeres, aber auch schönere Locations.
Ca. 1,5 Stunden hatten wir dann im Hostel zum Verschnaufen, Duschen und Abendessen und dann fuhr ich uns über die schmalen kurvigen Straßen zurück nach Porthcurno. Das Stück war wirklich sehr witzig und ich fand es richtig toll. Es war super gemacht. Leider wurde es abends nur empfindlich kalt, so dass wir alle mitgebrachten Schichten anzogen, incl. Wollschal, Mütze, Handschuhen, Regenhose gegen den Wind und 2 Kapuzen. Der Rasen, der auf unseren Bänken wuchs - weil nicht ausverkauft war, bekamen wir ein Upgrade in eine bessere Reihe - wurde irgendwann feucht und ohne die Sonne, die mir nachmittags noch den nie erwarteten Sonnenbrand aus Cornwall beschert hatte, wurde es bald echt fies kalt. Zum Glück hatte ich die Idee gehabt, Tee mitzunehmen. Das half. Nach 10 waren wir wieder zuhause. Diese Straßen bei Dunkelheit sind ein bisschen wie Achterbahn. Man sieht durch die Hecken kaum, was einen erwartet, wie eng eine Kurve ist oder ob es gleich hoch oder runter geht. Fand ich nicht so entspannt zu fahren, aber half ja nichts. Übrigens wird hier vor Kurven nur angezeigt, man solle „SLOW“ fahren. Wie slow dann slow ist muss man irgendwie selbst herausfinden. Überhaupt gibt es kaum Geschwindigkeitsangaben an den Straßen. Wenn mein Navi die nicht hätte, wäre ich oft ziemlich aufgeschmissen.
Zuhause stellten wir fest, dass die übrigen 4 Betten leer geblieben waren, so dass wir beide in Ruhe packen und noch lange sehr intensiv quatschen konnten. Um 1:30 Uhr haben wir dann aus Vernunft endlich geschlafen.
Der Tag war wirklich richtig schön und ich hab mich sehr über die Gesellschaft und die schönen Gespräche gefreut. Weil ich selbst es so gemacht hätte, hätte ich mich gefreut, wenn Cassidy mir angeboten hätte, sich mit einem kleinen Beitrag an den Fahrtkosten oder dem Parken zu beteiligen, schließlich hab ich ja den ganzen Tag Fahrdienst gemacht anstatt sie nur auf einer Route mal eben mitzunehmen. Ok, ich wäre eh gefahren, aber ich hätte die Geste gut gefunden, zumal tanken so teuer ist, das Parken zu teuer war und mein Auto auch gemietet ist. Ich nehme es ihr nicht übel, aber mir fällt auf, dass ich es hätte ansprechen sollen. Wusste in dem Moment nur nicht wie. Aber das tut dem Tag in der Erinnerung keinen Abbruch. Es war einfach sehr schön von morgens bis abends.
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