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Ich bin ganz schön müde. War viel los heute. Ich versuche es mal kurz zu machen.
Ich hab heute früh irgendwie anscheinend den Frust von jemand anderem abbekommen und die Situation hat mich noch Stunden später beschäftigt. Sowas ist doof und ich weiß, ich sollte sowas nicht so an mich ran lassen und dann schneller damit abschließen, fällt mir aber nicht so leicht, wenn man einen wunden Punkt bei mir getroffen hat. Aber gut, Fehler sind menschlich.
Ich hab das leere Zimmer nach dem Frühstück erstmal genutzt, um meine Sachen zu sortieren. Reisen mit Koffer statt mit Rucksack heißt mehr Sachen, aber nicht mehr Platz im Hostel. So sortiere ich mir etwa alle 2 Tage die Klamotten für die nächsten Tage raus und die anderen weg. Vakuumbeutel sind meine besten Reisebuddies.
Dann bin ich in die Trengwainton Gardens gefahren, eigentlich fast hinterm Haus, aber ich wollte danach noch weiter. Ich dachte, Cornwall ohne Gärten geht irgendwie nicht. Und die waren sehr hübsch, zumal gerade so viel blüht. Frühling ist wirklich eine tolle Zeit hier!
Mittags bin ich dann nach St. Ives aufgebrochen, also einmal an die andere Küste Cornwalls. Irgendwo in der Mitte ist hoch gelegen ein Parkplatz. Von dort sieht man beide Küsten. Die Fahrt dauert nur etwa 30 Minuten, das Land ist hier ca. 15km breit. Der Plan war, auf einem der vielen ausgeschilderten Parkplätze zu parken und dann den Ort zu erkunden. Hier steigen wir in den Titel dieses Eintrags ein… denn der Plan hatte einen Haken: ich kannte St. Ives noch nicht und das Navi scheint tollkühner zu sein als ich. Mein zufällig gewählter Parkplatz lag prima. Nur führten dorthin kleine enge Straßen und ich meine wirklich eng. Leider meist Einbahnstraßen, so dass der Weg raus aus dem Labyrinth fast unmöglich war. Zur Enge kommt dann oft noch große Steigung oder Gefälle. Fragt mich nicht, warum ich nicht körperlich geschwitzt habe. Ich hab nur geflucht und bin mit meinem Auto in den engen Dialog getreten… an einer Ecke musste ich mehrfach zurücksetzen und immer noch piepte es an allen vier Seiten. Das war der Moment, in dem ich mir klar machte, dass jetzt ggf eine Kollision unausweichlich ist und dass das zwar teuer und ärgerlich, aber einfach nicht mehr zu ändern ist. Irgendwie muss ich ja raus aus der Straße. Vielleicht war es dieser Moment, der mich ruhig genug bleiben ließ, dass ich ganz bedacht das Auto da durch manövriert habe. Auto und Fahrerin sind weiterhin wohlauf, wenn auch nun etwas weniger optimistisch bei der Anfahrt auf unbekannte Orte :-D
Als ich da raus war, musste ich feststellen, dass es weit oberhalb des Ortes einen riesigen Parkplatz gibt, auf dem sogar Reisebusse parken. Denn St. Ives ist sehr beliebt. Dort hab ich dann auch geparkt. Und war trotz aller Quälerei sehr stolz auf mich, dass ich nicht vor Panik heulend das Auto festgefahren oder in eine der Wände gesetzt habe. Zu Fuß in den Straßen war’s dann viel angenehmer und St. Ives ist wirklich ganz schön, nur sehr touristisch geprägt und wegen dem Feiertag morgen waren dort unfassbar viele Urlauber unterwegs. Später sah ich noch eine indische Familie, die an einer ähnlich schwierigen Stelle dasselbe Problem hatte wie ich. Dort standen 3 Leute außen und haben gelotst. Ich musste es allein schaffen. Hatte aber trotzdem viel Mitgefühl mit denen und war trotz allem erleichtert: nicht nur ich scheine in diese Falle zu tappen.
Zum Mittagessen hatte ich übrigens eine Cornish Pastie. Ich weiß gar nicht, warum so viele Menschen englisches Essen nicht mögen. Fish & Chips, Cornish Pasties, Cream Tea, English Breakfast, Roast Dinner in diversen Varianten,… Es gibt Einiges, was ich wirklich sehr gerne esse.
Apropos „in die Falle tappen“: Weil die Entfernungen hier relativ klein sind, bin ich dann noch nach Mousehole gefahren, ein kleiner ott westlich von Penzance. Diesmal hab ich sicherheitshalber direkt außerhalb des Ortes geparkt :-D Ich will mein Glück ja nicht zu sehr herausfordern!
Der Ort liegt an einem kleinen Hafen, wieder süße Häuser und Gassen. Und besonders ist, dass hier die zwei Imperial Cable One und Two verlegt sind, die von großer internationaler Bedeutung sind. Das erste verlief zwischen Emden und irgendwo an der US-Küste und wurde von den Briten schon im ersten Weltkrieg umgeleitet. Was mit dem zweiten war, weiß ich gar nicht mehr, aber man sieht die Kabel bis heute bei Ebbe. Ich hab sie auch gesehen. Sehr spannend. Hab eigentlich noch viele Fragen zu dem Thema, aber wann anders.
Zurück im Hostel bin ich in der Küche wieder mit der Kanadierin versackt. Wir haben jetzt Nummern ausgetauscht. Schade, dass sie morgen schon anreist.
Ich bin morgen früh auf dem St. Michael‘s Mount. Ich freu mich. Und muss jetzt schlafen. Gute Nacht allerseits.
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