War irgendwie nicht so mein Tag heute. Hoffentlich wird’s morgen wieder besser. Schließlich ist morgen Silvester, wie mir beim Lebensmittel-für-den-Kühlschrank-Beschriften aufgefallen ist.
Aber fangen wir mal vorne an.
Die eine Mitbewohnerin hatte zwar gestern Abend schon gepackt, ist aber trotzdem um 5am mit Wecker aufgestanden und hat bis ca 6:45am ständig einpacken, auspacken, umpacken gespielt und ist dabei dauernd rein und raus aus dem Zimmer, wobei jedes Mal die Tür laut neben meinem Ohr ins Schloss fiel. An Schlaf war also nicht mehr zu denken. Als ich sie ansprach, ob das bitte etwas leiser ginge, war sie grad fertig :-(
Dann kam ich überpünktlich zu Hertz, mein Auto abholen. Stellte sich raus, dass meine Kreditkarte abgelehnt wird. Ein Anruf der Hertzdame bei Visa klärte das Problem nicht. Also musste ich bei der DKB anrufen. Gut, dass die einen 24h-Service haben für sowas. War nur eine random Sicherheitsmaßnahme, mit meiner Karte sei alles ok, das Deposit würde nun freigeschaltet werden. Prima, aber erstmal war ich erschrocken.
Kaum auf der Autobahn setzte leichter Regen ein, der sich beharrlich bis zum Nachmittag hielt. Mein Plan, schön die Küste hochzufahren und vielleicht sogar einen Badestopp zu machen und jeden Aussichtspunkt mitzunehmen, ging also nicht auf. Ein Aussichtspunkt war so in den Wolken, dass ich nicht mal angehalten hab. Und die Küstenstraße hatte zwar eine tolle Lage. Dies bedeutete aber auch, dass sie sich in unzähligen Serpentinen um die Berge schlängelte, rauf und runter, eng oder enger, mit zum Teil einspurigen Brücken, wo man sich mit dem Gegenverkehr verständigen musste. Selbst die Fahrt durch den Urwald (also den ursprünglichen neuseeländischen Wald mit Ferntrees und allem, was ich so liebe) konnte ich kaum genießen, weil die Strecke so anspruchsvoll zu fahren war. Immerhin war es Automatik. Sogar mit Tempomat und Rückfahrkamera übrigens, wobei ich das nicht mal bestellt hatte. Linksverkehr ging prima. Wenn man davon absieht, dass ich auf der Autobahn anfangs gern weiter links gefahren bin. Auf der Küstenstraße mit dem Abhang links von mir hab ich mir das dann aber einfach mal schnell abgewöhnt ;-)
Mittags hab ich dann Stopp in der größten Stadt hier auf der Coromandel Peninsula gemacht. Ein kleiner Hippieort, der völlig überlaufen war, weil es da grad wieder mal regnete und natürlich keiner aus den umliegenden Dörfern bei Regen am Strand hockt. Parkplatzsuche war also Ottensen-like: 2,5x um den Block.
Als Belohnung für die Fahrt bin ich schon essen gegangen. Richtig lecker Fish & Chips, vermutlich direkt vor der Haustür gefangen. Danach ging es nochmal eine Stunde über die Berge, auf und ab, links und rechts. Als Beifahrer hätte ich vermutlich ne Tüte gebraucht. Aber Dank guter Musik via Bluetooth von meinem Handy ging’s dann auch irgendwann vorbei.
Der Ort hier ist superhässlich. Wieder so ähnlich wie Motueka. Küstenorte kriegen die hier einfach nicht schön hin. Devonport war wirklich die erste Ausnahme, die ich gesehen hab. Schade eigentlich. Denn die Landschaft drumrum ist ja wunderschön.
Dann bin ich - ja, ich bin trotzdem noch Backpacker - einkaufen gefahren. Hier das nächste Tageshighlight, das mir vermutlich leider noch länger Ärger machen wird: Das rote!!! Pesto, das ich gekauft hab, muss irgendwie einen kaputten Deckel gehabt haben. Es hat sich unten in meinen türkisen Rucksack ergossen. Nicht nur, dass ich jetzt diese farbige Flecken drauf hab (scheisse, echt!!!), nein, das fettige Zeug ließ sich bisher auch nicht ganz entfernen offenbar. Hatte nach meiner eindringen Putzarie nochmal ein Handtuch drin - das hat jetzt auch nen Fleck. Der kann aber auch von der Powerbank kommen, da kommt nämlich auch immer noch rote Sauce aus einer Naht. Wenigstens geht sie noch. Aber mich kotzt das total an. Das heißt nämlich, dass ich ab jetzt ohne Tüte nichts mehr einpacken kann. So ne Oberscheisse!!!
Achja: und wo wir schon bei Silvester waren! Beim Einchecken erzählte mir die Dame fröhlich, hier sei ab 11pm Hausruhe. Man darf nicht mehr im Aufenthaltsraum oder Garten oder Balkon sitzen. Entweder man geht ins Bett oder in den Ort. Toll, dass ich ausgerechnet Silvester hier bin, aber das war das einzige Hostel, das Hochwasser frei hatte als das andere mir nach anfänglicher Zusage doch wieder absagte im September :-(((((
Tongariro Crossing wird vermutlich wieder nichts. Selbst Taupo ist zu weit weg. Hatte ja von hamburg aus gedacht, dass ich bei 33km bis zum Startpunkt problemlos morgens mit dem Auto dorthin fahren könnte, aber nach den heute gemachten Erfahrungen kalkuliere ich Fahrzeiten nun lieber noch großzügiger als sowieso schon. Nur wenn die um 8am loswandern und die Tour 7-9h dauert, ist das mit einer langen Fahrt vorher und nachher echt zu viel für mich. Naja, muss ich halt gucken. Eine Mail an einen Anbieter wartet noch auf Antwort. Und wenn das nichts wird, guck ich mal. In Taupo kann man auch Rafting, Paragliding und vieles mehr machen. Dann muss halt eine würdige Alternative her. Und das Crossing landet auf der ToDoListe fürs nächste Mal. Denn ich weiß ja inzwischen: man kann ohne Probleme wiederkommen. Man muss nur fliegen wollen ;-)
Und was war gut heute? Dass das mit dem fahren so schön geklappt hat. Bin echt stolz auf mich. Ans andere Ende der Welt reisen, ganz alleine, wochenlang, Auomieten ohne Auto zuhause, Linksverkehr mit Küstenstraße,... ich finde das schon beeindruckend gerade :-)
Morgen will ich zum Cathedral Cove und zu den Hot Water Pools. Will früh los, weil es sicher voll wird. Wieder 33km one way durch den Urwald. Naja, ich weiß ja jetzt, was mich erwartet. Hab meinen Rucksack (mit Tüten drin - muss morgen Nachmittag waschen, werde ihn mit der Hand in der Zeit, wo ich warten muss, nochmal durchwaschen. Vielleicht wird’s ja doch noch besser) schon gepackt.
Was ich abends mache weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Da ich wegen Hobbiton recht früh los muss (von der Halbinsel kommt man ja nur über solche Straßen runter), werde ich aber maximal gucken gehen, ob im Ort irgendwo ein Getränk zu bekommen ist. Vermutlich vor 12:00am. Denn um 8:00am sollte ich im Auto sitzen am 1.1. Ja, so weit weg von allem und allen geht dieses Jahr nicht nur Weihnachten an mir vorbei, sondern Dank der Straßenverhältnisse nun wohl auch Silvester. Macht nichts, gibt Schlimmeres. Und da ihr alle einen ganzen halben Tag hinterherhängt, wünsche ich euch auch morgen erst einen schönen Abend ;-)