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Was für ein schöner Tag.
Morgens hab ich nach dem Frühstück erstmal noch brav meine Lektion für Madame Moneypenny fertig gemacht und meine 2 Postkarten geschrieben. Die Marken haben hier einen stolzen Preis von knapp 7€!!! pro Stück!!! Ich gebs zu, hätte ich vorher nachgerechnet, hätte ich keine einzige Karte geschrieben, so bekommen 2 ausgewählte Adressen Post :-) und dann waren die Marken noch so gestückelt, dass ich stark an Mrs Weasley erinnert wurde, als die Harry einmal schrieb. Tränen lachend saß ich also vor meinem Briefmarkenmosaik, das mir die Verkäuferin in einem Tütchen mit eingepackt hatte :-D
Davor hatte ich mich schon einmal geärgert: irgendwer hat mein komplettes Essen aus dem Kühlschrank gemopst. Nichts war mehr da außer 4 Scheiben Brot, etwa die Hälfte von dem, was ich noch hatte. Butter, Marmelade und Käse (gestern frisch aufgestockt) waren auch nach ausgiebiger Suche nicht mehr zu finden. Offenbar hab ich einen guten Geschmack :-D Ein Mädel reiste gerade ab und gab mir ihre Reste und im allgemeinen Restekorb fand ich dann auch noch Butter und eben meinen eigenen Rest Brot. Schon unverschämt, den dann dort zu lassen :-D naja, was soll's. Ist mir seit ich 2018 mit Hostels gestartet bin nie passiert. War halt nur ärgerlich und nervig, dann was anderes zu suchen. Für morgen früh hab ich nicht neu eingekauft :-D entweder sind meine adoptierten Sachen in der gut beschrifteten Tüte diesmal noch da oder eben nicht.
Nach MM hab ich schon mal alles gepackt, was uchvnicht mehr brauche Das Zimmer ist schmal, da packt es sich besser, wenn sonst keiner da ist.
Dann bin ich bei heftigem Wind, zum Glück oft nur von der Seite, Richtung Copenhill gefahren. Das ist die Müllverbrenbungsanlage mit Skipiste und Aussichtspunkt obendrauf. Wegen des Sturm stellte sich die Wahl gar nicht, ob ich den Fahrstuhl nehme. Dann ging es 85m hoch, meist zum Glück durch Glasscheiben nicht voll im Wind. Der Ausblick von dort über die Stadt war super! Und auf der anderen Seite konnte man die Øresundbrücke und sogar Malmø sehen. Hatte ich als Tagesausflug optional mal angedacht, aber am Ende gab es hier noch so viel zu entdecken... Sicher ein anderes Mal. Es war schon komisch, hier auf dem flachen Land einen Tellerlift und eine Skipiste zu sehen, aber richtig komisch wurde es erst als ich realisierte, dass da viele viele Leute in voller Bergmontur incl. Tourenrucksack, Wanderschuhen und Stöcken hoch und runter laufen, oft mehrere Runden. Ob die für irgendwas trainieren oder nur ihre Schuhe in angemessenem Ambiente einlaufen wollen, hab ich mich nicht getraut zu fragen. Bin ja meist sehr gesprächig, aber es war für alle irgendwie so normal, da hab ich mich nicht getraut. Auch schön dort "am Berg": ich mit kurzer Hose und TShirt, wie viele andere auch, denn es war, wenn man nicht im Wind stand, wieder schön warm, und dann tauchte neben mir eine deutsche Familie in diesen Übergangsdaunenjacken auf. War nicht das erste Mal. In Deutschland scheint man zu denken, dass Südeuropa heiß und Skandinavien kalt sein muss :- D Oder so ähnlich
Apropos Deutsche: ich liebe ja den Nationalstolz, den alle anderen Länder so haben. Hier hisst man im Schrebergarten fröhlich Flaggen und kauft Geburtstagskarten; Toschdecken und Muffinförmchen mit der Flagge und das ist völlig normal. So einen Umgang mit unserer Herkunft wünsche ich mir bei uns auch. Für mein Gefühl hängen wir noch immer viel zu sehr in unserer Geschichte fest.
Vom Copenhill aus bin ich quer durch die Stadt bis Ørestad gefahren. Wieder mit viel Wind. Øresund ist ein Retortenstadtteil, künstlich angelegt und geplant, nicht gewachsen. Er ist etwa doppelt so groß wie die Hafencity, spricht mich jedoch deutlich mehr an. Wieder mal. Da wurde kreativ und innovativ gebaut. Formen, Farben und Strukturen vermischt, mit Größen und Ausrichtungen gespielt. Mich hat der Stadtteil sehr beeindruckt und ich hätte dort sooo gerne eine Führung gemacht wie in meinen Berliner Siedlungen. Bisher haben die sowas aber wohl nicht. Oder ich hab's nicht gefunden. Auf jeden Fall sollten wir uns auch hier dringend mal ein Beispiel nehmen. Die Neue Mitte Altona ist ähnlich alt, vielleicht sogar etwas neuer und sieht trostlos und beengt aus im Vergleich. An die Bebauungspläne des Holstenquartiers erinnere ich mich leider nicht mehr, aber ich gehe stark davon aus, dass auch das so ähnlich werden wird. Die Hafencity wird immer als vielfältig und innovativ präsentiert, was in meinen Augen jedoch ein Witz ist, wenn man mit anderen Städten vergleicht. Und ich frage mich langsam, wie es eigentlich kam, dass ich so begeistert von Architektur bin. War mir echt nie klar. Oder mir fehlten Siedlungen, bei denen man wirklich Spaß entwickeln kann als Türöffner. Schade, denn auch diese hegeisterung kommt wohl leider zu spät im Leben.
Abendessen gab es dann direkt am Wasser auf nem Steg neben der Ruine der Börse. Während die Boote vorbei fuhren aß ich in der ersten Reihe sitzend meinen Fisch und freute mich an allem um mich herum bis die Sonne hinter den Häusern verschwand.
Zum Hostel zurück finde ich inzwischen weitestgehend ohne Karte :-) Dort gabs dann im Sessel versunken, ich hab keine müden Füße, aber sehr müde Beine vom vielen Radfahren, das letzte Video der Lektion für diese Woche von MM: Erfolgsberichte vergangener Teilnehmerinnen. Nun bin ich erst recht gespannt, wie ich in 8 Wochen aus dem Kurs rausgehe. Ab morgen beginnt die erste richtige Lektion. Ich bin sehr gespannt!
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