Den heutigen, letzten Tag in Bangan lasse ich ruhig angehen. Ausschlafen. Ich bin erst um 9 Uhr aufgewacht.

Die nächste Nacht verbringe ich im Nachtbus, so schlecht wie die Straßen in Myanmar sind, ist an schlafen da nur sehr bedingt zu denken. Dann nach dem Frühstücken geht's noch eine Stunde Pool genießen. Auschecken, das Gepäck habe ich in der Lobby deponiert. Dann ein E-Bike für einen halben Tag leihen und los geht's. Heute bin ich wieder alleine unterwegs "Wei" hatte den Bus nach Mandalay um 12 Uhr genommen.
Die letzten wichtigen Tempel, die ich noch nicht gesehen habe sind in Neubagan. 13km entfernt mit dem E-Bike ist man in 20min da. Einer der Tempel ist von den Touristenbussen vergessen worden. Vermutlich mangels Zufahrtsmöglichkeit. Es verbergen sich in diesem kleinen Tempel jedoch wunderschönen Wandmalereien, die noch dazu toll erhalten sind. Verkäufer zeigten einem oft die versteckten Wege auf die Tempeldächer. Von da oben war die Aussicht grandios. Natürlich wollten die einem dann etwas verkaufen und man musste sich rauswinden. Inzwischen habe ich bei sowas Übung. Die Verkäufer in Bagan sind extrem hartnäckig und verstehen kein "No, Thank you" so muss man dann einfach umdrehen, weggehen und gut ist.
Ich kam an einen sehr schönen Tempel der durch ein Gitter verschlossen war. Ein Tempelwächter, wieder ein Verkäufer kam und öffnete das Eisentor. Er zeigte mir die schmale versteckte Treppe den Rest auf die Spitze musste man dann quasi wie ein Kletterer hoch. Der Ausblick auf den River und die benachbarten Tempel war so überwältigend, dass mir gleich klar war hier möchte ich die letzen Sonnenstrahlen des letzten Tages in Bagan erleben. Nur es war viel zu früh. Ich machte mit dem Verkäufer einen Deal. Ich kaufte ihm für 20$ einen Bagan Führer mit tollen Information ab. Den wollte ich so wieso haben. Mir war natürlich völlig klar, dass der mindestens 5$ zu teuer war. Dafür sperrt er mir exklusive vor Sonnenuntergang den Tempel auf, so der Deal.
Ich fahre da wie gesagt noch 2h Zeit ist bis Sonnenuntergang nach Neubagan. Eigentlich wollte ich noch einen Tempel ansehen. Plötzlich höre ich laute Musik. Dann kommt ein riesiger Festzug durch den Ort. Frauen streuen Reis. Dann kommt ein geschmückter Festwagen. Auf Pferden reiten wunderschönen gekleidete Kinder, es ist echt toll anzusehen. Dieses Fest ist nicht für Touristen inszeniert, sondern wie ich später erfahren hatte, hatte ich gewaltig Glück. Es ist in Bagan die ganze Woche schon ein Tempelfest und das ist die Feier bevor Tags darauf die 12-15 Jahre alten Jungen die Familien verlasse und für einige Monate oder Jahre ins Kloster gehen. Hier dürfen Sie im Mittelpunkt, zum stolze Ihrer Eltern prachtvoll geschmückt auf einem Pferd oder Ochsenkarren durch die Gassen der Stadt reiten. Die Prozession endet am Kloster, wo die Mönche die Jungs in entfang nehmen. Nach der Waschung werden die Haare geschoren und sie bekommen die Robe übergestreift. Für die Eltern ist das sicher ein sehr schwer Moment, natürlich auch für die noch kleinen Kinder. Dennoch ist es für die Familie wichtig, da dies allen Familienmitgliedern Glück und Gesundheit beschert.
Nach dem Umzug und gefühlt 100 Bildern geht's schnell zurück zum Tempel. Mir wird das Schloss aufgemacht und ich darf einen ganz einsamen und exklusiv meinen persönlichen Sonnenuntergang erleben. Das dürfen hier in Bangan sicher nicht viele. Es war einfach gigantisch. Ich hatte eine Dose Bier mit genommen und genieße den Moment...

Dann als alles vorbei ist und ich ganz vorsichtig den nicht ganz einfachen Weg wieder herab gemeistert hatte ging es mit dem Roller so schnell als möglich zurück. Dann schnell noch zum Essen. Um 19:30 Uhr holte mich das Busunternehmen ab und ein total überfülltes Sammeltaxi brachte uns zum Busbahnhof. Dort wartete bereits der Nachtbus nach Kalwa. 6h geholpere stehen mir bevor...
Aber das war wieder ein Hammer Tag vollgepackt mit Eindrücken und Erlebnissen...