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Da wir einen Tempel auch mal ganz still, ohne scharren chinesischer Touristen erleben wollen holt uns John heute bereits um 5:30 Uhr im Guesthouse ab.
Es ist noch kalt, als wir losfahren. Also ziehen wir einen dicken Pullover an. John hat einen dicken Wintermantel. Auch wir sind d*** vermummt.
Wir fahren fast eine Stunde durch die Nacht, dann erreichen wir den am weitesten von Siam Reap entfernten Tempel Banteay Srei. Er heißt auch Frauentempel. Da es hier die meisten und best erhalten Reliefs von Tempeltänzerinen gibt.
Wir sind mit einer Hand voll Frühaufstehern, die einzigen Touristen. Der Tempel wird von Polizisten bewacht. Um ihn vor Plünderern zu schützen. 1923 gelang es dem Franzosen Maraux fast Teile des beeindruckenden Tempels außer Landes zu schmuggeln. Er wurde aber gefasst. Jedoch nicht verurteilt und später sogar Minister für Information in Frankreich. Es ist der einzige, Tempel, der noch voll erhalten ist, wo keine Figuren durch Kunstraub ins Ausland verschwunden sind. In der dunkeln Vergangenheit wurden viel wertvolle Kulturschätze an Touristen verkauft und dann aus Kambodscha geschmuggelt. Heute ist jegliche Ausfuhr noch so sehr an Antik erinnernde Khmerkunst strengstens verboten.
Natürlich, so vermute ich gibt es auch heute, falls man die richtigen Leute kennt und besticht viele Möglichkeiten.
Als wir ankamen wurden wir gleich von den Polizisten angesprochen. Sie boten sich als Fremdenführer an oder gegen eine kleine Spende von 5$ (dinner for the poor police man) durften wir in den abgesperrten für Touristen normal unzugänglichen Bereich des Tempels. Auch andere Touristen nahmen natürlich das Angebot an. Die Polizisten bessern so ihren Gehalt auf. Sicher verdienten sie so binnen einer Stunde ein vielfaches ihres Gehaltes. So funktioniert Kambodscha.
Das ganze ging so lange, bis die ersten Touristengruppen eingetroffen sind. Die Polizisten im Tempel hatten jemanden der draußen am Eingang schmiere Stand und über Funk meldete, wenn es brenzlig wird.
Die 5$ Schmiergeld haben sich aber nicht nur für die Polizisten gelohnt. So nahe und gut hätten wir sonst nie die beindruckenden Reliefe und Figuren sehen können. Einige der wundervollen Dinge waren für die anderen Besucher nur aus großer Entfernung oder gar nicht zu sehen.
Dies war für mich mit Abstand der schönste Khmertempel.
Auf dem Rückweg fuhren wir auf meinen Wunsch noch mal zum Te Prohm Tempel. Diesmal hatte ich mehr Glück als am ersten Tag und konnte trotz ebenfalls anwesenden Chinesen Touristengruppen endlich ein paar schöne Motive filmen und fotografieren.
Bereits um 14 Uhr waren wir zurück im Guesthouse. Zeit zum relaxen am Schwimmingpool. John holte uns um 18 Uhr ab. Wir besuchten eine Show mit traditionellen Khmertänzen. Dazu gab es ein Buffet. Die Show war recht schön. Das Buffet hätte man sich schenken können. Essen wie in mittelmäßigen all inclusive Hotels. Einfach lieblos gekocht. Schlecht gewürzt, hauptsache billig. Wir sind vielleicht inzwischen einfach was essen angeht zu sehr verwöhnt.
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