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Als nächstes stand die Great Ocean Road auf dem Programm, weshalb wir Melbourne vorerst links liegen ließen.
Die Straße, die anfangs ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für die aus dem ersten Weltkrieg heimgekehrten Soldaten diente, windet sich mehr als 300 km entlang der Südküste Australiens und zählt heute zu den schönsten Autorouten weltweit.
Unser erster Stop war Torquay, der offizielle Startpunkt der Great Ocean Road. Als Surferhauptstadt Australiens sind hier natürlich alle australischen Surfmarken vertreten und wir bummelten einige Zeit durch die Läden und hätten wohl leicht unser gesamtes Reisebudget hier ausgeben können.
Doch das Meer rief und so fuhren wir kurze Zeit später ein paar Meter vom Wasser entfernt entlang der Straße. Trotz der Wolken, die einmal mehr nicht so recht verschinden wollten, war die Strecke echt schön. Ein paar Kilometer von Torquay entfernt liegt der unter Surfern weltberühmte Bells Beach, an dem die australischen Rip Curl Pro Surfmeisterschaften ausgetragen werden. Wenn die, manchmal unzuverlässige, rechtsbrechende Welle kommt, kann man hier solange Surfen wie fast nirgendwo sonst.
Nachdem wir genug gute Surfer beobachtet haben, kurvten wir weiter entlang der Küste und hielten an den vielen Aussichtspunkten oder Parkbuchten, um den Ausblick zu genießen. Ab und an passierten wir dabei einen kleinen Küstenort mit ein paar Häuschen und jeder hatte selbstverständlich eine eigene Strandbucht. Da es immer mehr zuzog und diesig wurde, beschlossen wir in Lorne heute nicht mehr weiterzufahren und verbrachten noch ein wenig Zeit mit Kakadus am Strand, bevor wir mal wieder einen kostenlosen Campingplatz aufsuchten.
Der nächste Morgen war zunächst kaum schöner als der gestrige Tag, doch mit der Zeit wurde es immer blauer am Himmel.
Unser erstes Ziel war es, uns die Koalas bei Kennet River auf dem Weg zum Cape Otway Lighthouse anzusehen und wir mussten beidesmal nicht lange suchen bis wir die faulen, aber überaus putzigen Tiere zu Gesicht bekamen. Auf der Straße durch den Nationalpark zum Lighthouse tummelten sich eine ganze Menge der Eukalyptusfresser auf den Bäumen. Und als wir um eine scharfe Kurve fuhren, sahen wir mitten in der Vollbremsung zuerst die kleinen chinesischen Kinder und ihre Eltern, wie sie vollkommen unbekümmert etwa 10 Meter hinter einer 180° Kurve am Boden saßen und einen Koala der am Straßenrand entlanglief anstarrten. Nachdem wir ihre Verwunderung darüber sahen, dass ja auch Autos auf einer Straße fahren können und diese nicht nur für Koalas und fotografierende Asiaten gebaut wurde, wollten wir wenigstens noch ein schönes Bild von diesem Exemplar bekommen. Ausgestiegen sahen wir dann aber leider, wie die Familie das arme Tier immer weiter verscheuchte, sodass wir weiterfuhren.
Noch kurz Johanna Beach, den zweiten bekannten Surfstrand der Great Ocean Road angeschaut und dann gings ab zum Wahrzeichen der Küstenstraße, den zwölf Aposteln.
Ob es jemals so viele waren, weiß niemand, doch wir konnten, bei mittlerweile fast wolkenlosem Himmel, nur sieben zählen. Das macht den Anblick der Felsen, die von den gegen sie donnernden Wellen mit der Zeit abgetragen und zu Fall gebracht wurden, nicht weniger spektakulär.
Zufrieden wenigstens am bekanntesten Ort der Great Ocean Road Sonnenschein gehabt zu haben, machten wir uns auf zum Loch Ard, der London Bridge und The Grotto - weitere bekannte Aussichtspunkte auf, die durch die Wellen entstandenen, Felsformationen und Buchten, die allesamt bei blauen Himmel durchaus ihren Reiz haben.
Kurz vor Sonnenuntergang fanden wir uns an der Bay of Islands ein, einer großen Bucht, deren Sandsteinformationen in rotem Licht erstrahlten und beendeten die Great Ocean Road.
Bei Dunkelheit fuhren wir noch ein ganzes Stück gen Westen und schlugen unser Lager an einem weiteren kostenlosen Campingplatz auf und versuchten uns ein weiteres Mal beim Essen im Dunkeln.
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Abstecher nach Cape Bridgewater.
Während wir am Morgen noch bei verregnetem Wetter losfuhren, hatten wir am Cape wieder strahlendblauen Himmel und Sonnenschein.
Angekommen zogen wir zuerst los um zu einer Aussichtsplattform eines „Blowholes" zu kommen. Da dieses aber nicht richtig „blowen" wollte, wanderten wir anschließend die, von Vulkanstein geprägte, Küste entlang. Auch wenn die Landschaft sehr kahl war, fanden wir doch Gefallen an ihr und den vielen verschiedenen Formationen. Als wir genug vom Laufen hatten setzten wir uns an einen kleinen Lookout. Die Wucht der Wellen, die felsige Küste, zwei kleine Felsenpools mit kristallklarem Wasser in die von Zeit zu Zeit die wirklich riesigen Wellen hineinspritzten und nicht zuletzt der Kontrast zur eher kargen Vulkanlandschaft, hielt uns eine ganze Weile fest und begeisterte uns. Vor allem da wir das Cape eher mit der Einstellung eines kleinen Schmankerls nahe der Great Ocean Road betrachteten und den Abend vorher noch überlegt hatten es wegzulassen, waren wir von ihm ziemlich positiv überrascht.
Nichtsdestotrotz waren wir gegen Mittag wieder „on the Road" und machten eifrig Kilometer in Richtung Grampians Nationalpark; immer dem guten Wetter nach.
Kurz vor Beginn des Parks wollten wir, wie fast schon üblich, noch ein paar gute Tipps bekommen, was neben den touristischen Hauptzielen einen Abstecher wert sein könnte. Doch in dem kleinen Ort Dunkeld war das Infobüro, bestehend aus einem alten Opa und einer älteren Frau, nicht besonders hilfreich, sodass wir im Verlaufe des Tages immer wieder die ein oder andere lustige Bemerkung über die Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Motivation und Arbeitsmoral der zwei hier „arbeiteten" Menschen machten. Kurz gesagt: Sie machten weniger als die Baustellenarbeiter auf den Straßen und das alleine ist schon fast unmöglich. Aber vielleicht gehört das auch einfach zur australischen Gelassenheit, die wir selbst als Deutsche nicht schlechtheißen wollen.
Auf jeden Fall gaben die Grampians ein schönes Panorama zum guten Wetter ab und wir machten uns auf zum Reed's Lookout, von dem aus man einen fast unendlich weiten Blick auf seine Umgebung hat.
Dann waren die Balconies, zwei Felsenvorsprünge in luftiger Höhe, das Ziel. Schon auf dem kurzen Weg dorthin, sahen wir einen wirklich schönen See in der Landschaft, unzählige Steintürme und eine Menge Schulklassen.
An den Balconies angekommen, zückten wir einmal mehr unsere Kamera, um die super Aussicht festzuhalten, was, wie so oft, kaum eins zu eins möglich ist.
Unser letzter Halt an diesem Tag war an den MacKenzie Falls, den berühmtesten Wasserfällen der Grampians.
Als wir erst ein paar Meter gelaufen waren, entdeckten wir nur ein paar Meter vor uns ein paar Kängurus. Erst zwei größere, von denen das eine aß und das andere an einem Wasserloch trank und ein paar Meter entfernt zwei süße, noch kleine Babykängurus. Sie schauten uns immer an sobald wir auf einen knackenden Ast traten, sodass wir nun endlich superschöne Bilder von Kängurus in freier Wildbahn haben. Losgerissen von den Kängurus, waren wir auch gleich am Lookout auf die Wasserfälle, die uns aber nicht gerade vom Hocker hauten. Dafür hüpfte auf dem Weg zurück nochmal ein anderes Känguru vor uns über den Weg und durch das Gebüsch und von den anderen Vieren, waren zumindest die zwei Größeren noch da und leisteten gute Modelarbeit :)
Die Grampians gefielen uns soweit echt super und wir beschlossen hier zu Schlafen und noch einen Tag am See, den wir von Weitem gesehen haben, und anderen Lookouts zu verbringen.
Doch zuerst einmal heißt es die in der Höhe kalte Nacht zu überleben.
Cheers,
Moritz und Armin
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