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Irgendwann auf der Fahrt letzte Nacht hab ich dann den bisher tiefsten Punkt seit Reisebeginn vor mittlerweile 8 Monaten erreicht. Gegen halb 6:00 früh haben wir schließlich die chaotische, laotische Hauptstadt erreicht und sind per Jumbo Tuk Tuk über Lehmstrassen ins Stadtzentrum gekarrt worden. Dort angekommen waren zwar schon die Mönche am Almosen sammeln und einige Einwohner am frühstücken, die meisten Hotels, so auch das in dem ich absteigen wollte, waren allerdings noch geschlossen. Ich hab also in einem überteuerten 70er Jahre Hotel eingecheckt, geduscht und mich noch mal aufs Ohr gehaut. Nach dem Aufwachen hab ich mir aber immer noch furchtbar leid getan. Die Übelkeit war zwar weg, der flaue Magen blieb noch ein paar Tage, aber die Erschöpfung hat sich deutlich abgezeichnet. Irgendwann erreicht jeder auf einer so langen Reise einen Punkt an dem er einfach nimmer will. Nimmer offen sein für neue Eindrücke, fremde Kulturen, neue Kontakte. So eine Reise ist eben kein reiner Urlaub, sondern immer wieder auch harte Arbeit. Allein sich (allein) in einer fremden Kultur, inkl. Sprachbarriere, zurecht zu finden, von A nach B zu kommen, einen Schlafplatz zu finden und Essen, kann teilweise eine Herausforderung darstellen. Ich will mich nicht beklagen. Meine Entscheidung für diese Reise war 100% richtig und in bin sehr froh, dass ich den Schritt gewagt hab. Ich versuch nur zu erklären, dass es auch eine Form von Arbeit ist. Vor allem viel Eindrücke ver-arbeiten. Ich hoff auch schon einiges für mich dazugelernt zu haben, dass ich mit mir nach Hause bringen kann. Auch wenn mir das vielleicht jetzt noch nicht so bewusst ist...
Nachdem ich mich wieder über Skype bei einem lieben Freund ausgeheult hab, hab ich meine müden Knochen zum Wat Sok Pa Luang geschliffen, um noch einmal an einem Meditationskurs teilzunehmen. Dort hab ich Gitte (47) Agrarökonomin aus Düsseldorf kennengelernt. Sie war ebenfalls schon einige Monate allein unterwegs und auch an einem Punkt an dem ihr das Allein-Reisen ein bisschen auf die Nerven zu gehen begann. Gitte ist seit vielen Jahren in der Entwicklungszusammenarbeitarbeit tätig und beschäftigt sich mit dem Klimawandel. Sie hatte viel zu erzählen über die kommenden Tage, in denen wir gemeinsam Vientiane erkundet haben.
Abgesehen vom Sightseeing- wir haben uns die goldenen Stupas des Pha That Luang angesehen und den Triumphbogen 'Patuxi'- hab ich mich Gottseidank wieder darauf besonnen, es etwas langsamer anzugehen und das 'Wochenende' wieder einzuführen. Ich hab einen Tag zum Sonntag auserkoren und ihn hauptsächlich im Hotelzimmer vor dem Fernseher verbracht. Sowas gabs bisher auf meiner Reise so gut wie überhaupt noch nicht. Aber klar, es mag zwar nett klingen, wenn man beim Reisen irgendwann keine Ahnung mehr hat, welches Datum oder welchen Wochentag (manchmal auch welches Monat) man grad hat, allerdings fehlt irgendwann auch ein bisschen das Geregelte. Und man neigt auch dazu nicht genug zu rasten. Ein Problem das ich Zappelphilipp ja sowieso schon vererbt bekommen hab. :)
Nach ein paar ruhigen Tagen in Vientiane war ich also wieder einmal wiederhergestellt und hab mich aufgemacht zu Kong Lor Höhle. Mit dem festen Vorsatz ab sofort nie mehr als 4-5 Stunden pro Tag im Bus zu verbringen!
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