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Nach 2 Tagen auf dem Boot in denen ich mich ziemlich asozial von meinen Bier- und schnappstrinkenden Mitreisenden distanziert hab, und mich wohl als zwidere Oma geoutet hab, wollt ich einfach ab in ein nettes Hotel und die Tür hinter mir zumachen. Ich war allerdings ziemlich gereizt und zwider und war nicht bereit mir ein Tuk Tuk, zu meiner Meinung nach frechem Preis von 20.000 Kip (umgerechnet ca. 2 €) zu gönnen. Bin mich verlaufen und mit meinem ganzen Krempel erst nach einer Stunde im Hotel angekommen, das laut Reiseführer sehr beliebt ist bei laotischen Piloten. Nachdem ich eine Kakerlake vom Duschkopf entfernt und ins Freie befördert hab, hab ich geduscht und mich aufgemacht die Stadt zu erkunden die die UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt hat. Das man sich in einem Weltkulturerbe befindet, bemerkt man vor allem an den gehobenen Preisen (aber nicht nur in Luang Prabang, ich konnte nicht nachvollziehen dass Laos günstiger als Thailand sein soll.) Man bemerkt den Aufschwung den die Ernennung mit sich gebracht hat wohl auch an den Häusern. Rund herum wird gebaut und viele der Häuser vor allem entlang des Mekong sind hübsch restauriert und beherbergen mittlerweile Boutique Hotels. Ich bin über den Hmong Night Market spaziert, auf dem vor allem Textilien, Bilder und Schmuck von den Hmongfrauen (einem Stamm der im gebirgigen Umland Luang Prabangs angesiedelt ist) verkauft werden. Als ich abends in mein Hotelzimmer zurück gekehrt bin, haben sich zu meiner Missbilligung gleich mehrere Kakerlaken in meinem Zimmer getummelt. Am meisten gestört hat mich die, die es sich in meinem Bettchen gemütlich gemacht hat. Nachdem der herbeigeholte Nachtwächter die Kakerlake auf meinem Bett erschlagen hat, hab ich dann doch das Zimmer gewechselt. Am nächsten morgen bin ich dann ins Nachbarhotel umgezogen, das günstiger war. Ohne Fernseher und ohne Kakerlaken. :)
In Luang Prabang hab ich langsam die Müdigkeit meiner doch schon recht langen Reise bemerkt. Hab meinem Frust per Skype ein bisschen Luft gemacht und mir dann ein ausgiebiges Frühstück im Utopia, mit Blick über einen Seitenarm des Mekong und auf die alte Brücke, gegönnt.
Ich hab mich nach über 2 Monaten noch immer nicht an die schwüle Hitze gewöhnt, schleif meinen müden Körper oft nur so durch die Gegend, hau mir permanent den Kopf an oder stauch meine Zehen, einer ist denk ich mittlerweile wohl doch gebrochen. Ich werd auch immer uninteressierter daran neue Kontakte zu schließen. Dazu kommt die andauende Müdigkeit durch den permanenten Schlafmangel, dank Singvögeln oder Hähnen, die um kurz nach 5:00 bereits beschließen es wäre Zeit aus den Federn zu springen. Gepaart mit Matratzen die den Boden als weichere Alternative erscheinen lassen.
Das ausgezeichnete Frühstück hat mir wieder neue Kraft gegeben und ich hab den Hügel im Zentrum Luang Prabangs erklommen, der gleich mehrerer Fussabdrücke Buddhas beherbergt und auf dem sich einige goldene Buddhastatuen und das Wat Tham Phu Si befinden. Unterwegs sind mir 2 Novizen über den Weg gelaufen. Bestimmt nicht älter als 12. Ich hab sie nach dem Fußabdruck gefragt und sie haben mir dann nachgerufen ob ich verheiratet bin. Als ich das verneint hab, haben sie mit einem ganz frechen Grinsen gefragt, ob ich denn heiraten will. Die Frage ob ich verheiratet bin und Kinder hab, ist mir in den vergangenen Monaten häufig gestellt worden. Meist wurde ich dann etwas bemitleidet und aufgebaut, dass das schon noch was werden wird mit mir. Nur das freche Grinsen dieser jungen Mönche hat mich irritiert. Aber unter der orangen Kutte sind sie halt auch nur kleine Buben.
Von einem Reisebüro -Mitarbeiter der selbst aus einem der Dörfer im gebirgigen Umland kommt, von einem Khmu Stamm, hab ich erfahren, dass es in den abgelegenen Gebirgsdörfern keine Schulen gibt, und viele Familien ihre Söhne daher in Klöster in der Stadt schicken, damit sie als Novizen eine gute Ausbildung erhalten. Als Mönch bekommen sie freie Kost und Logis. Die meisten, so wie er selbst, treten dann aber aus, um sich weltlichen Jobs zu widmen. Wollen keine Mönche werden. Er zum Beispiel arbeitet Teilzeit in einem Tourismusbüro und studiert und studiert Jus.
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