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Und Ruck Zuck, folgt der nächste Blogeintrag - wir nähern uns tatsächlich der Gegenwart an.
Dem anstrengenden Herumblödeln bei den Wasserfällen von Montezuma folgten einige anstrengende Etappen on the road. Nach einem ausgiebigen Powerfrühstück bei Sonnenaufgang waren wir fit für unsere bevorstehende Tour. Ein Pickup-Taxi, eine Busfahrt und eine weitere Taxifahrt waren aber zuvor noch notwendig um die raduntauglichen Schotterstraßen der Nicoya-Halbinsel zu vermeiden. In der Nähe des Hafens von Playa Naranjo sollte es so richtig losgehen, wäre doch irgendwo unsere verflixte, wasserabweisende, höhenlinientaugliche, überdrübersupercoole Costa Rica Karte noch irgendwo aufgetaucht. Doch sie sollte für immer verschollen bleiben. Wer für den Verlust verantwortlich ist, ist bis heute nicht restlos geklärt. Die restlichen zwei Etappen in Costa Rica bewältigten wir aber auch mit einer mäßig auskunftsgebenden Ersatzkarte recht gut. Trotz der ungeplanten Umstände schafften wir es aufgrund optimaler Radfahrbedingungen (kaum Verkehr, frischer glatter Asphalt, wenige Steigungen, angenehmer Rückenwind etc.) noch bis zu unserem 60 Kilometer entfernten Ziel Nicoya (Stadt). Dort fragten wir in einem Motel entlang der Hauptstraße um Asyl an. Nachdem der Motel-Manager selbst begeisterter Radfahrer war, konnten wir für eine freiwillige Spende unsere Zelte dort aufstellen. Nach einer kurzen Badesession im schön angelegten Pool füllten wir unsere Energiespeicher mit einer ausgiebigen Portion selbstgemachter Pasta.
Frühmorgens setzten wir unsere Reise fort, schließlich wollten wir noch am selben Tag Liberia erreichen. Der extrem starke, meist böige Gegenwind machte unser Vorhaben zu einem Kraftakt, der mehrere Pausen erforderte. Im Verlauf dieser 90 Kilometer-Etappe mussten wir daher unsere Fähigkeiten im Windschattenfahren beweisen um Liberia noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. 10 Kilometer vor unserem Ziel wurden wir zu unserer Verwunderung plötzlich von einem einheimischen Radler überholt - wir nutzten die Gunst der Stunde und blieben bis Liberia an seinem Hinterreifen kleben. Dank dieser unerwarteten Unterstützung konnten wir noch bei Tageslicht eine Unterkunft finden wo wir uns zur Belohnung ein köstliches Abendessen zubereiteten.
Der letzte Abschnitt in Costa Rica führte uns von Liberia nach La Cruz, dem letzten nennenswerten Städtchen vor der Grenze zu Nicaragua. Bevor wir unser Gepäck wieder aufsattelten, nahmen wir noch ein kleines Service an unseren Rädern vor. Dabei mussten wir feststellen, dass die Scheibenbremse meines (Jakobs) Hinterrades permanent an den Bremsbelägen streifte - ein klarer Fall von Wettbewerbsverzerrung - unter der Regie unseres Chefmachanikers Hiasi behoben wir den Schaden aber prompt und wir konnten unsere vermeintlich leichte Etappe in Angriff nehmen. Brütende Hitze und abermals kräftiger Gegenwind begleitete uns entlang der Panamericana, auf die wir in Liberia wieder einbogen. Um die drückende Mittags***ze zu überbrücken suchten wir nach einem angenehmen Pausenplätzchen, welches wir rasch unter einem schattenspenden Baum fanden. Die karge Savannenlandschaft hatte nicht viele dieser Bäume zu bieten. Müsliriegel und Bananen gaben uns aber sogar soviel Energie, dass wir uns noch vor unserer Weiterfahrt im Kugelstoßen versuchten. Die Entdeckung von kugelrunden faustgroßen Steinen veranlassten uns zu einem spontanen Wechsel der Sportart. Der unermüdliche Wind in der vegetationsarmen Steppenlandschaft bot eine ausgezeichnete Gelegenheit um rekordverdächtige Weiten zu erzielen. Was für ein Spaß! Hätten wir geahnt, dass sich auf den folgenden 40 Kilometern keine Möglichkeit bieten würde, um unsere Trinkflaschen zu füllen, hätten wir unsere Power wohl eher fürs Pedalieren aufgespart. Kurz vorm kollektiven Dehydrieren tauchte vor uns eine Raststation auf und wir waren gerettet. Der Rest der Strecke war nochmals ausgesprochen anspruchsvoll, unsere Wasserspeicher reichten nun aber locker aus um La Cruz zu erreichen. La Cruz liegt auf einem Hügel mit schönem Ausblick auf den Pazifik. Um uns auf Nicaragua vorzubereiten wollten wir uns hier noch mit Cordobas eindecken, der Währung der Nicas. Dieses Vorhaben stellte sich jedoch als ausgesprochen schwierig heraus. Fünf verschiedene Banken mussten wir aufsuchen, bis Lukas und ich schlussendlich mit unseren Kreditkarten am Schalter an Bargeld gelangten. Dem Grenzübertritt stand somit nichts mehr im Weg…
Pura Vida!
Los Panamericanos
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