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Auch die schönsten Tage auf Fraser Island haben ein Ende und nach einer letzten Nacht in Noosa Heads nahm ich den Greyhound nach Brisbane. Man kann ja schließlich nicht ewig in Noosa bleiben - auch wenn es dagegen eigentlich keinen Grund gibt.
In Brisbane angekommen wurde ich nach kurzer Rücksprache mit dem Hostel vom Shuttle abgeholt. Großstadtklima herrscht in Brisbane. Viele Autos, viele Baustellen, viele Hochhäuser und einfach alles viel stressiger als in Noosa oder Fraser, aber hat trotzdem was für sich.
Das Brisbane Backpacker Resort - das Hostel in welchem ich für 3 Tage bleiben werde - ist ganzen ganz okay. Mit eigenem Kühlschrank und Bad auf dem Zimmer glaubt man, ein besseres Hostel zu haben, aber so viel bringt der Kühlschrank auf dem Zimmer dann auch nicht da man ja alles zur Küche tragen muss.
Am ersten Abend wollte ich noch die Skyline von Brisbane in der Nacht sehen - das Wetter war gut und schon war ich auf dem Weg. Die Stadt sieht bei Nacht einfach überragend aus. Man läuft am Flussufer entlang und sieht auf der anderen Seite einfach die wunderschöne Nacht-Skyline. Sieht am Tag leider nicht so spektakulär aus, aber genau deshalb war ich ja in der Nacht da. Nach etwa 4km in die eine Richtung bin ich umgekehrt - also wieder 4km zurück - und dann nochmal 2km in die andere Richtung gelaufen. War dann ein ganz guter Marsch für einen Nachtspaziergang - aber es hat sich gelohnt.
Am nächsten Tag hat mich dann auf einmal das Autofieber angesteckt. Ich dachte auf einmal, unbedingt ein Auto zu brauchen. Ich hatte das Geld und stand ja irgendwie noch immer am Anfang meiner Reise. Als ich im Oktober nach Australien bin hatte ich ja gleich von Anfang an zu wenig Geld für ein Auto. Nach der Arbeit war ich ne ganze Zeit in Noosa wo es kaum Autos zu kaufen gibt - also warum nicht so bald es geht ein Auto kaufen und Geld für die Hostels sparen.
Also gut, Autoverkäufer gibt es ne ganze Menge in Brisbane und so war der erste ein deutscher Backpacker direkt in meinem Hostel. Auto angeschaut und Probe gefahren - Auto macht einen soliden Eindruck. Aber der schaue Joseph meint sich ja auszukennen und schickt das Auto in eine Werkstatt. Und siehe da: das Auto hat ein schweres Ölleck, alles mögliche funktioniert nicht mehr und so habe ich das Auto dann doch nicht gekauft. Der Verkäufer war dann auch ziemlich angepisst da er mit den Problemen nicht gerechnet hat. Ich hab dann immer irgendwie Leid mit solchen Leuten, aber diesmal hab ich deren Problem bei ihnen selbst gelassen.
Okay, nächstes Auto, wieder zwei deutsche Backpacker auf dem nach Deutschland. Der Greyhound nach Coolangatta - mein nächstes Ziel meiner Reise - war schon gebucht und so dachte ich, schau dir das Auto mal an um ein paar Autos gesehen zu haben und dann gehts aber trotzdem weiter, ohne das Auto zu kaufen. In Coolangatta hätte nämlich noch ein weiteres Auto auf mich gewartet. Naja, egal. Die beiden Jungs kamen dann an, ich dann gleich ans Steuer und Probefahrt gemacht. Habe das Auto dann auch auf Möchtegern "ich kenn mich aus" nach Rost und Problemen gesucht und nichts gefunden. Keine Ahnung wie ich den Schaden übersehen habe, der beim Aufsitzen entstanden ist oder wie ich nicht bemerkt habe, dass der Stoff von der Decke nicht mehr an der Decke klebt - aber so blind war ich halt. Naja, abgesehen davon habe ich das Auto trotzdem zur Werke geschickt und checken lassen. Jedes Auto 50$, also so viele Autos sollte ich lieber nicht anschauen.. Der Check der Werkstatt viel dann aber positiv aus. Der Kofferraumdeckel bleibt nicht oben und der Fenstermechanismus macht es nicht mehr lange mit. Das muss behoben werden um die Roadworthy (sowas wie TÜV) zu bekommen. Maximale Reparaturkosten 300$ hieß es. Okay, das Auto sieht ja top aus und alles - jetzt heißt es, handeln. Im Internet war rer für 3200$ drin, ich hatte aber noch ein Auto für 2500$ in Coolangatta. Ob dieses gut war oder nicht weiß kein Mensch, aber es hätte mich auf alle Fälle nochmal 50$ für den Check gekostet und man ist eben nicht sicher, ob es gut ist oder nicht.
Ums kurz zu machen - ich habe das Auto für 2650$ gekauft. Ich dachte noch, es ist ja ein ganz guter Deal... Folgende Probleme sind dann leider doch aufgetreten: die Werkstatt, die schlussendlich die Roadworthy gemacht hat, findet plötzlich ganz andere Sachen die behoben werden müssen. So hatte meine Windschutzscheibe zwei Macken (110$), mein Lenkrad musste justiert werden (150$), irgendwas anderes musste gemacht werden (60$), die Roadworthy an sich kostet auch Geld (70$), und ein Reifen musste gewechselt werden (82$). Den Reifen hatte derr Typ von der Werkstatt in Brisbane auch gesehen - den Rest nicht. Dafür musste aber der Kofferraumdeckel nicht gemacht werden und das Fenster ist plötzlich auch egal. Zwei Werkstätte, zwei komplett unterschiedliche Mängelkarten. Klasse...
Abgesehen von den Reparaturkosten ist der Besitzer dann auch mit allen Papieren, die es für dieses Auto gab, abgehauen. Das macht es für mich als Besitzer super entspannt, das Auto auf mich umzumelden. Was mach ich also? Ich fahre zum Autohändler, der meinem Vorbesitzer das Auto verkauft hat (glücklicherweise nur eine Stunde weg). Der ist dann auch super entspannt, und sagt mir, was ich machen muss. "Ich gebe dir hier ein Formular zum Umschreiben des Besitzers. Du musst zuerst die Roadworthy machen (Das Gespräch hat vor der Roadworthy stattgefunden), dann musst du alle Daten die auf dem Zettel stehen da und da eintragen und dann musst du die Unterschrift fälschen. Okay, hört sich machbar an. Roadworthy war schnell gemacht und die Unterschrift hat mir der Besitzer im Facebook geschickt. Fehlt nur noch eine permanente Adresse in Australien, die man zur Ummeldung benötigt. Diese Adresse mit einer Telefon oder Gasrechnung bestätigt werden. Sowas hat man als Backpacker ohne irgendeine Postadresse sofort am Start und so war ich erstmal einen Tag in Sorge, wie in denn das hinbekommen soll. Ein Tip von einem Freund, einfach die Hostelübernachtung besätigen zu lassen hat zum Glück alles in Wohlgefallen aufgelöst. Mit Roadworthy, Besitzer-wechsel-Formular, "permanenter Adresse" mit Nachweis, Perso und allem drum und dran ging es dann in den Queenlsland Road and Transport Service Center. Ruck Zuck war alles durch und für nur 80$ und dem Hinweis, dass meine Rego (sowas wie die jährliche Autosteuer - mit dem Unterschied dass in Australien eine Art Personenhaftpflicht mit drin ist) in einem Monat ausläuft und mich ein halbes Jahr weitere 412$ kostet, läuft das Auto endlich auf meinen Namen. Obwohl ich ab diesem Zeitpunkt nur noch 400$ auf dem Konto habe war ich so erleichtert wie noch nie - das Auto läuft endlich auf meien Namen und ist von den Sicherheitsanforderungen (zumindest in den Augen der einen Werkstatt - ich bin mir Sicher eine andere Werkstatt findet wieder was anderes) auf den australischen Straßen zugelassen. Super!
Aber all das wusste ich in Brisbane noch nicht und so gab ich dem Verkäufer mein Geld und am Abend bin ich dann mit meinem eigenen Auto nach Coolangatta gefahren - die Surfcompetition unter dem Namen Qucksilver Pro 2012 fängt nämlich am Samstag an.
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