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Personennummer: Sobald man nach Schweden zieht, sollte man direkt eine Personennummer beantragen denn ohne diese Nummer existiert man praktisch nicht und man kann u.a. kein Konto eröffnen, wird nicht bei der Krankenkasse angemeldet etc. Die Personennummer besteht aus 10 Ziffern und ist zusammengesetzt aus dem Geburtsjahr, Monat und Tag und endet mit vier zugewiesenen Ziffern. Diese Personennummer wird immer abgefragt sobald man z.B. zum Arzt geht oder man einen Vertrag abschließen will, da die Nummer direkt mit dem Namen, der Adresse und der Telefonnummer verknüpft ist. Das erspart lästiges Buchstabieren und man muss die Daten lediglich abgleichen.
Da in Schweden ja sowie alles sehr transparent ist, muss man z.B. auch die Steuererklärung nicht selber ausfüllen. Das Finanzamt ist durch die Personennummer über das Gehalt und eventuelle Extraeinnahmen (Eigentumswohnungen etc.) immer auf dem neusten Stand. Daher bekommt jeder einmal im Jahr eine komplette ausgefüllte Steuererklärung vom Finanzamt zugeschickt und man muss diese nur noch per SMS, Telefon oder online bestätigen. Diese Vorgehensweise erspart lästiges zeitaufwendiges Ausfüllen
Gesundheitssystem
In Schweden ist man durch die Personennummer automatisch Mitglied in der staatlichen Krankenversicherung. Diese ist kostenfrei und wird durch Steuern finanziert. Dafür wird bei jedem Arztbesuch eine Praxisgebühr zwischen 10-40€ erhoben (der Betrag kommt auf den Facharzt an). Wird der Betrag von 100€ jedoch innerhalb von 12 Monaten überschritten (ab dem ersten Arztbesuch), ist jeder weitere Arztbesuch innerhalb dieser 12 Monate kostenfrei. Muss man länger als 30 Minuten beim Arzt warten, bekommt man sein Geld auch zurück. Nur eine Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt kostet recht viel und man muss um die 80€ zahlen - allerdings bekommt man manchmal Gutscheine für Gratisuntersuchungen von Zahnärzten, die neue Kunden werben wollen, sodass mir die Kosten bisher erspart geblieben sind.
Geplanter Arztbesuch:
Terminvereinbarung: Bei vielen Ärzten ruft man an und bekommt eine schwedische Ansage gefolgt von einer Englischen. Wenn man nicht direkt verbunden wird, wird man dazu aufgefordert seine Personennummer und Telefonnummer per Telefontastatur einzugeben und danach wird einem eine Rückrufzeit angesagt. Ist man mit dieser nicht einverstanden, verabredet man eine andere Zeit für einen Rückruf - auch wieder per Eingabe auf der Telefontastatur. Durch dieses System muss man seine kostbare Zeit nicht mit Warterei in einer Warteschleife und nerviger Hintergrundmusik verbringen, sondern kann den Hörer schnell wieder auflegen bis der abgemachte Rückruf erfolgt (natürlich pünktlich). Der Arztbesuch wird dann bei Fachärzten nochmal per Brief bestätigt. Weiterhin wird man einen Tag vorher per SMS auf den vereinbarten Termin hingewiesen.
Beim Arzt: Kommt man dann zur abgemachten Zeit zum Arzt, bin ich immer wieder erstaunt wie leer das Wartezimmer ist und wie gelassen die Ärzte aussehen. Ja, die Ärzte in Schweden haben tatsächlich normale Arbeitszeiten von 8 bis 17 Uhr. Ich musste bisher nie länger als 5-10 Minuten warten und einmal wurde ich bereits aufgerufen als ich noch am Empfang stand. Dabei kann ich bei meinem Arzt immer in deutschen Zeitschriften schmökern und dazu bleibt kaum Zeit.. Warum es bei den Ärzten meist so leer ist, wird verständlich wenn man ungeplant zum Arzt muss.
Spontane Arztbesuche:
Terminvereinbarung: Glücklicher Weise musste ich bisher nur zu Routineuntersuchungen und war nicht plötzlich krank, denn dann kann es schwierig sein einen Termin zu bekommen und man sollte niemals ohne vorher anzurufen zum Arzt gehen. Der vorherige Anruf ist den Schweden heilig, denn oftmals wird man zunächst per Ferndiagnose behandelt. Mein Kollege war mal erkältet und ist ohne Anruf zum Arzt gelaufen. Dort wurde er gebeten beim Arzt anzurufen um einen Termin für einen Rückruf auszumachen.. Er ist also wieder nach Hause, hat angerufen, einen Termin für den Rückruf vereinbart und hat dann am Telefon erfahren, dass erst am nächsten Tag ein Termin frei sei. Daher spricht man meist zunächst am Telefon mit einer Krankenschwester, die eine Ferndiagnose stellt und auf bestimmte Medikamente verweist. Die Erstberatung macht den Arztbesuch unnötig, was wiederum die leeren Wartezimmer erklärt. Sollte die Selbstmedikation nach wenigen Tagen nicht helfen oder fühlt man sich sehr krank, dann hat man bessere Chancen auf eine Untersuchung durch den Arzt. Am Wochenende sollte man nicht krank werden, denn dann kann man nur in die Notaufnahme ins Krankenhaus und je nach Dringlichkeit kann dies zu stundenlanger Warterei führen
Krankentage: Ist man in Schweden krank und arbeitsunfähig, muss man sich erst nach einer Woche krank melden. Allerdings wird der erste Krankheitstag nicht bezahlt und an jedem weiteren Krankheitstag gibt es 80% Lohnfortzahlung. Vielleicht erklärt das auch, warum die Schweden bei leichtem Unwohlsein trotzdem zur Arbeit gehen.
Papierlose Rezepte: Rezepte werden nicht auf Papier ausgedruckt, sondern online gespeichert. Dadurch kann ich mir das Rezept mit meiner Personennummer und Ausweis bei einer beliebigen Apotheke in Schweden abholen. Die Vorteile hierbei: man kann das Rezept nicht verlieren und es wird Papier gespart. Außerdem kann man einfach beim Arzt anrufen und das benötigte Rezept ist wenig später im System, sodass man nicht extra zum Arzt fahren muss um das Rezept abzuholen. Das spart Benzin und Zeit
Staatliche Institutionen: Arbeitet man an einer staatlichen Institution hat man weitere Vorteile. So bekomme ich alle Kosten von verschriebenen Rezepten zurückerstattet und von meinen Arztbesuchen werden mindestens 10€ pro Arztbesuch übernommen.
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r.sabbert hallo fiona,das system mit der steuererklärung hätte ich mir auch für uns gewünscht.das wäre wirklicheine große zeitersparnis gewesen.das gleiche gilt für den arztbesuch.meine 92jährige mutter mußte neulich 3stunden warten , weil man sie vergessen hatte,lg.von rosi u. seppel. euch beiden einen schönen sontag