Profile
Blog
Photos
Videos
Biobay, oder auch Mosquito Bay (kein wirklich einladender Name), ist eine Bucht im Süden der Insel, die bekannt ist aufgrund des biolumineszierenden Planktons. Die Bucht weist die stärkste Biolumineszenz („Meeresleuchten") der Welt auf. Ich kenne biolumineszierendes Plankton schon von der französischen Atlantikküste und aus Leiden. Dort war es im Sommer 2013 durchgängig so warm, dass sich genug Plankton bilden konnte um ein sichtbares Leuchten zu erzeugen. Wir waren nachts im Meer schwimmen und alles um uns herum hat angefangen zu leuchten. Das war eine wirklich einmalige und besondere Erfahrung.
Aber zurück zur Moskitobucht. Wir konnten nur mit einer geführten Tour in die Bucht und schwimmen ist dort nicht erlaubt, da die Bucht geschützt werden soll und z.B. nicht mit Sonnencreme etc. verschmutzt werden soll. Wir haben uns für eine Tour mit Glasboden-Kajaks entschieden, damit wir so viel wie möglich sehen konnten. Schon auf dem Weg zur Bucht durch den Wald wimmelte es von Glühwürmchen am Straßenrand, die uns auf das anstehende Spektakel eingestimmt haben. Wir waren ca. 12 Leute und sind jeweils zu zweit im Kajak in die Bucht gepaddelt. Glücklicherweise war der Mond noch nicht aufgegangen, sodass der Effekt des Planktons größer war (bei Vollmond sieht man unter Umständen gar nichts). Je weiter wir in die Bucht gepaddelt sind, desto intensiver wurde das Leuchten. Glitzernde Fische sind durch die Bucht geschwommen und teilweise aus dem Wasser gesprungen, unsere Paddel haben geglitzert, jede Berührung mit dem Wasser hat ein Leuchten hervorgerufen . Wenn man mit der Hand durchs Wasser gefahren ist, konnte man sich Glitzerwasser die Arme herunterlaufen lassen. In der Mitte der Bucht haben wir uns versammelt und in Stille beobachtet wie das Funkeln der Sterne mit dem Glitzern des Planktons konkurrierte. Ich wäre liebend gerne geschwommen... Biolumineszenz ist wirklich ein märchenhaftes Phänomen und selbst beim Schreiben bekomme ich wieder eine Gänsehaut. Biobay war ein einmaliges Erlebnis, das sich schwer in Worte fassen lässt. Ich hoffe, dass ich noch viele weitere Male Biolumineszenz erleben darf
Nach der Tour sind wir noch in Esperanza Essen gegangen. Esperanza war ein wenig belebter als der Rest der Insel. Direkt am Straßenrand gab es einen Nachtmarkt und an der Strandpromenade reihten sich verschiedene Restaurants und Bars aneinander.
Am nächsten Morgen durften wir ein leckeres Frühstück auf dem Balkon genießen. Danach mussten wir uns leider schon wieder in Richtung Fähre begeben, da wir nur eine Nacht auf Vieques gebucht hatten. Zunächst mussten wir jedoch 6-7 Wildpferde vertreiben, die direkt am Gatter unserer Unterkunft auf uns gewartet haben Wir kamen aber rechtzeitig am Fährhafen an und die Fähre traf kurz darauf ein - leider wollte mich mein Schicksal mal wieder nicht von einem Ort weglassen (ich wäre auch gerne geblieben!). Ich hab ja schon vieles erlebt - von überbuchten Flugzeugen, zu diversen Bahnstreiks, über Bombendrohungen bis zu geplatzten Busreifen; aber Boote waren bis zu diesem Zeitpunkt immer sehr verlässlich. Dieses Mal nicht: Ein LKW an Bord hatte ein Leck und hat dadurch nicht grade geringen Mengen an Öl verloren, die nun langsam ins Meer tropften
. Daher musste die Fähre nun erstmal vom Öl befreit werden bevor wir an Bord durften. Wir konnten nicht viel machen und haben in der Hitze gewartet und etwas gegessen. Die Leute um uns herum haben Schach gespielt, sind ungeduldig hin und her gelaufen oder wurden von Minute zu Minute nervöser, da manche noch am selben Tag einen Flieger von der Hauptinsel erreich mussten. Mit zweistündiger Verspätung sind wir dann doch noch von Vieques weggekommen und konnten in Fajardo unser Auto abholen und zurück nach San Juan fahren.
Dort haben wir eine letzte Nacht in einem schicken kleinen Hotel am Meer verbracht (bedingt durch meine Flugangst verbringe ich die letzte Nacht gerne in schickeren Hotels. Falls mein Flugzeug abstürzt hatte ich immerhin eine letzte schöne Nacht, und außerdem ist es jedes Mal ein gebührender Urlaubsabschluß ). Ich war noch ein letztes Mal schwimmen und wir sind danach in der Altstadt San Juans Essen gewesen und haben noch einen Abschiedscocktail getrunken. Am nächsten Mittag ging es dann mit Zwischenstopp in Miami und Düsseldorf zurück nach Stockholm, wo uns richtiges schmuddeliges Winterwetter erwartete
. Durch den Sturm in Europa und auch über dem Atlantik brauchten wir von Miami nach Düsseldorf eine Stunde weniger als erwartet. Aufgrund der günstigen Windbedingungen hatte British Airways nur wenige Tage zuvor den Rekord für einen Atlantiküberflug gebrochen..
Abschließend zu diesem Urlaub muss ich sagen, dass mich Florida vorerst nicht mehr reizt (bis auf das Kennedy Space Center). Auf Puerto Rico dagegen haben mir persönlich der kleine Ort San German, der Osten und San Juan sehr gut gefallen und meine Erwartungen erfüllt. Der Westen ist eher etwas für Surfer, und vor allem die karibischen Strände haben mir oftmals gefehlt. Allerdings bin ich (leider) schon ein wenig zu verwöhnt von anderen Trauminseln, sodass meine Meinung dadurch beeinflusst wird. Ich würde aber jederzeit nach San Juan und Vieques zurückkehren, falls sich die Möglichkeit nochmal bietet - aber es gibt noch so viele andere Inseln zu erkunden..
P.S.: Da ich keine Unterwasserkamera besitze und auch keine Fotos der Biobay machen konnte, sind diese Fotos aus dem Netz geklaut damit ihr einen kleinen Eindruck bekommt.
- comments