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Meine Interesse für Asien und besonders für China hat paradoxerweise in Chur angefangen. Als ich 18 Jahre alt war, entschied ich mich Kampfsport zu betreiben. Als Westliche ist mir spontan Boxen in den Sinn gekommen. Somit haben ein Freund und ich bei einem Probetraining mitgemacht. Parallel zu meiner Kampfsport-Recherchen bin ich vom Thai boxen zum Wing Chun (Kung Fu) geraten. Dies ist in erster Linie eine Kampfkunst. Es ist eine Art zu Leben wie der legendäre chinesische Grossmeister Ip Man vor und weiter gezeigt hat. Europäer sind und ticken ja anders als die Asiaten, darum wurde Wing Chun bei uns als Selbstverteidigung vermarktet und relativ teuer verkauft. Leider gibt fast kein Zusammenhang mehr mit dem ursprünglichen familiären chinesischen traditionellen Weitergeben. Darum ist meine Schule (Wing Chun Schule Chur) sowie weitere Schulen Europas aus dem offiziellen geldgierigen und zu stark marktorientierten Verein EWTO ausgetreten.
Zehn Jahre später bin ich mit dem Bus von Hong Kong nach Foshan gefahren. Das ist die Stadt des Grossmeisters Ip Man und es gibt noch heute zahlreiche Wing Chun Schulen. Bruce Lee war unter anderem auch hier und hat in seinen jungen Jahren vom Ip Man Wing Chun gelernt. Mir waren grundsätzlich zwei oder drei Dinge wichtig hier, in grossen China. In erster Linie Ip Mans Heimat als solches zu sehen. Danach wollte ich mit den Chinesen aus Foshan Wing Chun trainieren. Schliesslich, wie bei allen Destinationen meiner Weltreise, möchte ich sehen und verstehen (oder wenigstens versuchen zu verstehen) wie die Einheimische leben und sind. Nach fast vier Monaten ununterbrochene Reise über 14 Nationen und vier Kontinenten wollte ich irgendwo weilen. Eine Art Winterschlaf von einem Monat in Foshan konnte eine gute Idee sein. In der Wing Chun Schule spricht keiner richtig Englisch und Chinesisch kann ich auch nicht. Es war die Zeit rund ums Chinesische Neujahr, das Jahr der Ziege. Über der Webseite «Airbnb» und danach über «Couchsurfer» konnte ich nach ein paar Nächte in einem 0815 Hotel zum «Lohas bnb» verschieben. Die Betreiberin sowie die einte freiwillige Mitarbeiterin waren ganz cool. Sie konnten sogar gut Englisch sprechen und sie brauchten Hilfe. Am Schluss bin ich auch als freiwilliger Mitarbeiter geblieben. Somit konnte ich meine Hauptziele dieses Besuchs erreichen und zusätzlich habe ich neue gute chinesische Freunde kennengelernt.
Neujahr wird hier mit farblichen Blumenmärkten, spektakulären Löwentänzen am See, verrückten TV-Shows, zahlreichen symbolischen Geschenken und massiven Mahlzeiten gefeiert. Viele Familien kehren zum Heimatdorf zurück und treffen dort alle Verwandte. Die Farbe Rot spielt beim Neujahr eine wichtige Rolle. Die kleinen Papiertüten, die ununterbrochen aneinander geschenkt werden, sind natürlich rot. Alle Inschriften auf Türen, Toren und Tempeln sind auch rot. In Bangkok habe ich bei einem roten Kleidungsstück auf der Etikette folgendes gelesen:
«The Colour Red: Put some red in your life when you want more energy and protection from fears and anxieties. Red is the colour of life and vitality. It is also the colour of passion and lust. In Asia, red is the colour of prosperity and joy.»
Übersetzt heisst es in etwa so: "Die Farbe Rot: Bringen Sie rot in Ihrem Leben, wenn Sie mehr Energie möchten und von Ängsten und Sorgen geschützt sein wollen. Rot ist die Farbe des Lebens und der Vitalität. Es ist auch die Farbe der Leidenschaft und Lust. In Asien, Rot ist die Farbe des Wohlstands und Freude."
Interessant und schön finde ich aber, dass gewisse Volksglauben oder wenigstens Volksgebräuche noch vorhanden sind. In den kleinen roten Papiertüten waren aber immer Geldscheine drin. In China geht es grundsätzlich neben dem Traditionellem hauptsächlich ums Geld und Business. Nach dem Löwentanz haben ja die meisten lieber den Kopf des gelben (Gelb=Schlauheit, Weisheit) und nicht des roten (Rot=Loyalität, Rechtschaffenheit, Mut) Löwen berührt. Thailand oder Myanmar sind im Gegensatz religiöser, diese Länder haben aber eine der Art starke "Kulturrevolution" wie in China nicht erlebt.
Nach knapp vier Wochen Aussuchen vom lebendigen Tieren zum Essen im Restaurant, Hähnchen-Füsse zum Frühstück oder ein ganzes Hähnchen in einem Schweinemagen gekocht zum Nachtessen, viel Reis, verschiedene Nudeln, gute Suppen, Schweine- oder Rindfleisch sowie Fisch bin ich zu meiner "asiatischen Basis" in Bangkok zurück, da mein chinesisches Visum für zwei Eintritte je 30 Tagen gültig ist. Das Wochenende haben eine Freundin und ich auf der Insel Ko Samet am Strand verbracht. Die herrenlosen streuenden Hunde, den Gestank vom Abfall oder verdorbener Gegenstände sowie die Löcher in der Strasse und dort wo keine sind, die nervigen wiederholenden pyramidenförmigen Asphalterhebungen um dem Verkehr zu verlangsamen, habe ich nicht besonders vermisst. Der Taxifahrer wollte uns etwas zum Hotel nicht verraten. Am Anfang war es lustig, aber danach weniger. Er habe zuvor etwas gemurmelt. War das Hotel nicht gut? Oder war der Strand zu weit weg? Es ging um Gespenster! Anscheinend gäbe es dort einen! Dies zeigt wieder, wie die Thailänder sind. Für uns Europäer sind gewisse Dinge nicht zu verstehen oder wir glauben nicht mehr daran. Wir sind aber nicht so unterschiedlich, wenn man gut überlegt. Bei uns gibt es auch Geschichten und Legenden über Monstern und Kreaturen aus dem Wald oder den Bergen. Wir nehmen diese nicht mehr so ernst wie hier.
Meine Freundin aus Thailand wurde im Jahr des Hundes geboren. Ich im Jahr des Büffels. Anscheinend stehen wir dieses Jahr (Jahr der Ziege) im Kontrast. Zurück in Bangkok sind wir zum Tempel in «China Town» gegangen. Nach dem Anzünden einer bestimmten Anzahl von Rauchstäbe vor verschiedenen Götter, viele Kurzgebete, Schreiben eine Art Brief, Vertreiben das Schlechte/Böse und diversen Gaben, alles ist wieder gut für uns. Am 4. März ist es Vollmond des dritten Monats und bei den Buddhisten wird es eine Feier zum Gedenken an die spirituelle Gemeinschaft (Sangha) stattfinden. Bei dieser Zeremonie konnte ich beim einten Tempel auch mitmachen. Ganz schön die Blütenblätter der Lotusblume einzeln falten, um danach bei einer Buddha-Statue hinlegen. Nach der Spende an einer Wohltätigkeitsorganisation sind wir zum Nachtessen. Die einte Freundin konnte es fast nicht mehr aushalten kein Fleisch zu essen. Für diesen einten Tag, beschloss sie Vegetariern zu sein. Anscheinend passt das nicht so zu ihr.
Die zweite China-Runde hat bereits angefangen. Nach der Ankunft Kunming (Yunnan Provinz) und einem kurzen Stadtbesuch bin ich direkt mit dem Nachtzug nach Dali. Von Dali bin ich zu einer Freundin ins wunderschöne rurale Dorf am See namens Xi Zhou mit diversen Bussen gefahren. Der blaue Himmel, die frische Luft, die endlosen Reis- und Knoblauch-Felder, die pfeifenden Schwalben, die warme Sonne, das Geräusch der Wellen des Sees, die leichte Brise, der Morgenmarkt, der frische Käse, die hausgemachte Pizza und Reisnudeln, die Grillen am Abend und die Sterne mit dem Mond sind tausendmal besser als die grösste Stadt. Ich mich beschliesse mich nicht mehr Beijing oder Shanghai zu besuchen. Ich möchte nicht mit einer Schutzmaske rum laufen, weil die Luft so verschmutzt ist. Die Hochhäuser müssen warten! Die Aufregung ist spürbar, da am nächsten Tag eine neue Herausforderung angesagt ist: eine Woche lang in einem Shaolin Kloster: A Mi Tuo Fo!
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