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Soooo... Nach 3 Wochen Blog-Sendepause können auch wir mal sagen: nun ja, es gibt halt eigentlich nicht so viel zu erzählen, der Alltag hat uns fest im Griff! Der beginnt mit dem leicht mürrischen Gefühl am Sonntag-Abend weil wir eigentlich noch Hausaufgaben machen müssten. Dann folgen 5 Tage am Stück an welchen wir an fixe Zeiten gebunden sind und am Freitag-Abend freuen wir uns wieder tierisch auf das Wochenende. Kommt euch das eventuell bekannt vor? J
Ist schon wahnsinnig wie schnell die Zeit vergeht, wenn man jeden Tag das Selbe macht. Da verfliegen die Wochen im Eiltempo ganz im Gegensatz zum Reisen, wo jeder Tag einfach wieder ganz anders ist und vollbepackt mit den unterschiedlichsten neuen Eindrücken zu Ende geht.
Nun sind wir also bereits 5 Wochen in Manly. Noch eine letzte Woche liegt vor uns. Am Beach waren wir in der Zwischenzeit nur 2,3 mal ganz kurz. Eine Schande eigentlich. Doch wir können es immer noch kaum glauben, dass man ausgerechnet in Australien an keinem Beach Sonnenschirme mieten kann. Und dies im Land mit der gefährlichsten Sonneneinstrahlung überhaupt, mit einer Hautkrebsrate, die einem schwindlig werden lässt. Obschon täglich gewarnt wird, man solle sich zwischen 11 und 15Uhr keines falls der Sonne aussetzen, tummeln sich Hunderte über Mittag am Beach rum ohne jeglichen Schattenspender. Familien mit Neugeborenen und krabbelnden Kleinkinder, fast alle liegen sie ausnahmslos in der brennenden Mittagssonne. Der Grund, weshalb keine Sonnenschirme vermietet werden, ist gemäss Nachfrage bei unseren Host-Eltern, dass kein Vermieter das Risiko einer horrenden Schadenersatzforderung eingehen will. Obschon jeder weiss, dass auch ein Sonnenschirm kein 100%iger Schutz vor Hautkrebs bietet, könnte jemand, der mal einen Sonnenschirm gemietet hat, im Krebs-Fall den Vermieter verklagen und für seine Krebs-Krankheit verantwortlich machen. Aus diesem Grund gibt es schlicht nirgends Sonnenschirme. Verkehrte Welt... Die Welt ist doch total verrückt.
Unsere Bikes, die wir uns gekauft haben, gehören mittlerweile zu unserer ganz alltäglichen Ausrüstung. Als wir die Bikes gekauft haben, haben wir nachgefragt, ob der Händler die Räder nach unserem 6-wöchigen Aufenthalt als Occasion auch wieder zurück nimmt. Er hat darauf hin geantwortet, dass dies vom Zustand der Bikes abhängt. Damals (vor knapp 5 Wochen) haben wir nur den Kopf geschüttelt und uns gedacht, was soll das? Nach gerade mal 6 Wochen sind unsere fahrbaren Untersätze doch noch wie neu! Aber das war ein heftiger Irrtum... Bereits nach 3 Wochen haben unsere Weggefährten Rost an allen möglichen Teilen angesetzt, quietschen in absolut obszöner Art und Weise bei jeder Sattelbewegung und dass sich die Gänge überhaupt noch schalten lassen, ist auch nur Alex' neuem Job als ‚Temporary-master-of-bicycle-mechanic-ingeneering' zu verdanken (ein Master-Degree würde er von mir auf jeden Fall erhalten hihi..). In der Nähe vom Meer zu wohnen hat also definitiv nicht nur Vorteile.
Natürlich erleben wir auch hier täglich irgendwas Unerwartetes oder Lustiges. Aber eventuell nicht ganz so lustig, dass ihr auch daran teilhaben möchtet? Trotzdem ein paar kleine Episoden aus ‚Alan's Diary':
Auf unserem Schulweg. Mit dem Bike unterwegs. Wie immer schwarze Wolken am Himmel, aber mal nicht wie immer - kein Regen. Wir stehen an der Kreuzung und warten darauf, dass es grün wird. Ich sag zu Alex ‚uiiiii schau mal, wie es da auf der anderen Seite der Kreuzung regnet, das ist ja waaaahnsinn!' - ihr könnt es euch denken: es dauerte genau 1.5 Sekunden und die Giesskannen-Front war genau über uns! Dafür hätte es fast schon ein Schwimm-Diplom gebraucht. So nass waren wir aber auch wirklich noch gar nie in unserem Leben!
2 Tage später walken wir mal wieder in die Schule und lassen unsere fahrbaren Untersätze zu Hause stehen. Der Tag ist heiss, kein Regen in Sicht. Die Temperaturen steigen ungewohnt hoch und der Heimweg (ca. 6km) ist entsprechend mühsam-schwitzig. Wir beschliessen zu Hause, die Badesachen zu packen und mal endlich zum naheliegenden Manly-Damm zu gehen. Das Naturreservat beginnt wirklich gleich 4 Strassen weiter (wobei es bis zu diesem Punkt fast senkrecht die Strasse hoch geht). Der Hinweg ist ein Leichtes, 15 Minuten später liegen wir gemütlich unter einem Baum im Schatten am Wasser und geniessen das süsse Nichtstun. Da wir aber auf dem Hinweg eine äusserst ineffiziente Kurve gelaufen sind, muss es da für den Nachhauseweg doch sicher noch eine Abkürzung geben. Was vermutet ihr? Ja, wir haben es wieder einmal geschafft, uns komplett zu verlaufen. Und das in geschätzten 200m Luftlinie Distanz zu unserem Gartenhäuschen-Zuhause. Wir sind also 45 Minuten in Flipflop-Montur im tiefsten australischen Busch rumgeirrt, über Steine geklettert, Steine im Weg übersehen, Höhen erklommen und in tiefe Abgründe gestiegen. Das Resultat? Völlig erschöpft eine Stunde später zu Hause. Alex mit aufgeschlagenem Knie, ich mit halber Sehnenentzündung vom Flip-Flop-Wandern-über-Stock-und-Stein. Fortan machen wir einen grossen Bogen um den so naheliegenden schönen Park.
Zwischen dem 11. und 19. Februar haben hier in Manly die ‚Australien Open of surfing' statt gefunden. Diese Surf-Competition ist eine riesige Sache - oder riesige Party. Wir müssten einfach nochmals 20 sein - dann wär's der Hammer! Mit immenser Vorfreude haben wir uns beide gleichermassen darauf gefreut. Wo sieht Alex sonst schon so viele heisse, gut gebaute Beach-Volleyball Bräute? Aber ich gönn ihm die, schliesslich ist die Vorstellung von Hunderten von gutgebauten, breitschultrigen, braungebrannten Six-Pack-Surfer-Boys auch keine schlechte Aussicht! Leider ist da wohl die Fantasie mit uns beiden durchgebrannt J. Die Ladies haben wir irgendwie verpasst, und die Jungs waren einfach wirklich totale Jungs, die all unsere Söhne sein könnten und mit der Redbull-Dose in der Hand über den Strand schlürfen... Aber was sollen sie auch sonst tun? Ausgerechnet in dieser Woche sind die so berühmten Manly-Wellen nichts weiter als ein Manly-Schäumchen... Um auf diesen Wellchen ein paar Kunststücke zu zeigen, bedarf es sehr seeehr seeeehr viel Geduld (bis überhaupt eine Welle kommt), und anschliessend braucht es noch eine unglaubliche Beobachtungsgabe, um einen Surfi-Boy grad auf einem Wellchen irgendwo zu entdecken.
Nun - Träume sind schäume und wir konzentrieren uns wieder voll und ganz auf die letzten 2 Wochen Englisch-Unterricht. Die Unterrichts-Gestaltung ist an dieser Schule wirklich Klasse. Die Lehrer zeigen eine grosse kreative Ader um uns bei Laune zu halten und unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen. Von verschiedenen Competitions unter der Woche (Jaaa, Alex wurde STUDENT OF THE WEEEEEK - CONGRATULATIONS!!!! A.d.R: von seiner Klasse grins), über verschiedene Liedertexte, die wir lernen (endlich verstehen wir was ABBA, Bob Marley, Depeche Mode etc. auch singen haha) und coole Sprüche, die uns mitgegeben werden (siehe Fotos). In meiner Klasse haben wir manchmal auch ziemlich seltsame Spiele, bei denen sich die Frage stellt, ob wir Englisch lernen oder Schauspielunterricht nehmen. Wir müssen z.B. von einem Zetteli-Haufen ein Verb, vom anderen Zettel-Berg ein Adverb ziehen. Das Ganze dann mittels Pantomime vorspielen, so dass die Anderen erraten können, was wir gezogen haben. Nun sagt mir mal wie man ‚abergläubisch' ‚Spaghetti essen' vorspielen soll... Nun ja, ich scheine einfach zu wenig witzig für diese Australier zu sein .
An den Weekends haben wir verschiedene Ausflüge in der Umgebung gemacht. Die Küsten-Wege entlang den vielen verschiedenen Ortschaften rund um das Sydney-Harbour-Becken sind genial! Ein Walk am letzten Samstag hat uns 4,5 Stunden lang an den unterschiedlichsten Buchten vorbei geführt. Mosman zum Beispiel, einer der wirklich reichsten Orte hier in der Gegend. Unsere Host-Mutter Bella arbeitet da 2 Tage/Woche bei einer reichen Business-Lady. Deren Nachbar hat ein Haus für 16Mio. Dollar gekauft, nur um es abzureissen und was Schöneres und wahrscheinlich noch Grösseres hinzubauen. Kopfschütteln...
Am Sonntag waren wir im ‚Ku-Ring-Gai Chase'-Nationalpark. Sehr schön, doch sind die Wanderwege mehrheitlich in der prallen Sonne und somit an einem schönen Tag fast nicht zu bewältigen.
Am Ende der 5. Schulwoche hatten wir beide langsam ein bisschen den Hänger (also ganz ehrlich gesagt hatte eher ich einen Hänger und nicht Alex. Alex stand schliesslich wieder kurz davor, zum zweiten mal in Serie ‚Student-of-the-Week' zu werden in seiner Klasse (Olé!). Aber ich hatte grad ziemlich genug von den dämlichen Spielen mit den abergläubischen Spaghetti's etc. Also hab ich Alex etwas Honig um den Mund geschmiert und ihm die Vorteile eines ‚Schul-Schwänz-Tages' gut verkauft. Wir haben uns dann aber immerhin offiziell am Vortag abgemeldet.
An unseren freien Nachmittagen haben wir in den letzten 2 Wochen ziemlich intensiv gearbeitet. Wir haben unsere Jahresplanung konkretisiert, eine Studie dazu erarbeitet und die Budgetplanung in mehreren Debatten vom Verwaltungsrat absegnen lassen . Nun haben wir grünes Licht für unsere weiteren Jahres-Projekte. Nach unserer Rückkehr in die Schweiz Anfangs Mai werden wir dann so ab ca. Mitte Juni wieder los ziehen. Den Sommer/Herbst wollen wir in diesem Jahr mal dem Entdecken von den östlichen/südöstlichen Ländern in Europa widmen. Dazu haben wir uns nun ein Wohnmobil gesichert J. Wir freuen uns riesig auf unser Mini-Wöhnigli auf 4-Rädern. Einfach mal losziehen und entdecken, was unsere Nachbarländer so zu bieten haben. Später stehen dann auf unserer Wunschliste auch mal eine Reise durch ganz Frankreich, Portugal sowie auch die nördlichen Länder. Wir werden sehen...
Vorerst freuen wir uns nun aber ganz fest auf Neuseeland ab nächstem Samstag. Endlich wieder mal eine andere Umgebung, mehr Natur, Ursprünglichkeit, Ruhe, weg von absoluten Surf- und Touri-Hotspots und mal wieder selbst grillieren und kochen. Juhuii! Spannende Erlebnisse, neue Eindrücke und uns einfach treiben lassen wohin es uns gefällt. Da werden auch die Blog-Einträge mit Sicherheit wieder um einiges spannender...
Die Kältewelle in der Schweiz scheint ja überstanden zu sein, der Frühling steht schon fast vor der Tür. Geniesst die ersten warmen Tage nächste Woche,
macheds guet,
Andrea & Alex
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