Profile
Blog
Photos
Videos
Ostern...
Wir wagten es kaum noch zu hoffen, aber nach fast zwei Wochen Dauerregen begann der Ostersonntag tatsächlich mit strahlend blauem Himmel. Omi-Elber liess es sich natürlich nicht nehmen bei uns in Bubbio zur Oster-Messe in die Kirche zu gehen. Wir haben uns zwar fest vorgenommen sie zu begleiten, aber bei diesem einen strahlend-schönen Tag konnten wir uns einfach nicht für eine Stunde in die dunkle Kirche verkriechen sondern haben die Zeit dazu genutzt einen richtig schönen Frühlings-Spaziergang zu machen.
Dieser war auch bitter nötig. Denn fürs Mittagessen haben wir in einem naheliegenden (äusserst empfehlenswerten), typischen piemonteser Restaurant zum Oster-Pranzo reserviert.
Wir haben ja schon einiges erlebt an feinen, mehrgängigen Essen. Aber dieses Oster-Festessen hat alles Bisherige bei weitem in den Schatten gestellt! Durch 12 Gänge haben wir uns gekämpft. Einer war leckerer als der Andere... Aus dem Menü war zu entnehmen, dass nach vier verschiedenen Antipasti, drei verschiedene Pasta-Gänge aufgelistet sind. Natürlich sind wir davon ausgegangen, dass man aus den besagten drei Möglichkeiten EINE auswählt. Aber nix da! JEDER Gang wird einzeln serviert und aufgegessen. Alllllso, damit ihr euch schon mal überlegen könnt ob ihr nächstes Jahr Ostern vielleicht im Piemont verbringen möchtet, listen wir euch hier noch unseren heutigen Gaumenschmaus auf (wir haben grösstes Verständnis wenn ihr dies hier als ‚Völlerei' bezeichnet - nicht ganz falsch, aber sie war jeden Bissen wert)
4 Antipasti-Gänge:
- Carpaccio di vitello (Beste Kalbsfleisch-Qualität an leckerem Olivenöl mit Ruccola und Parmesan)
- Insalata Contadina (feiner Salat nach Piemonteser-Art mit Rüebli, Zwiebeli und Pilzen)
- Flan di Spinaci con Fonduta (einen Spinatkuchen mit luftigster Käse-Sauce dazu)
- Quiche Lorreine à la Piemonte (Hammmmmer....)
3 Vorspeisen-Gänge:
- Agnolotti del Plin al Tovagliolo (Hausspezialität, kleinste hausgemachte Ravioli-ähnliche gefüllte Pasta, pur auf der Serviette serviert, gegessen wird mit den Händen)
- Agnolotti al Burro e Salvia (das gehört einfach ins Piemont)
- Tagliatelle ai Funghi Porcini (fatta in casa)
2 Hauptgänge:
- 1.Teller; Oster-Gitzi (Zicklein) auf frischem Artischocken-Gemüse
- 2.Teller; feinstes, zartestes Roastbeef mit Bratkartoffeln und frischem Spinat
3 Dessert-Gänge:
- Charlotte ai Marron
- Torta di Pere mit leckerster Schockoladen-Sauce (Wiederstehen ging einfach nicht!!!!!)
- Hausgemachtes Gelato alle Nocciole aus der Region (da erst habe ich und Omi-Elber ‚schlapp gemacht' und abgelehnt. Mehr ging einfach nirgends mehr rein!).
Und ALL DASSSS für 35.—Euro pro Person! Wo findet man denn noch so was.
Als wir am nächsten Morgen den Oster-Schmaus verdaut haben hat Petrus leider auch das Frühlingswetter bereits wieder ausgeschieden. Die kommende Woche zeigt sich wettertechnisch abgesehen vom Mittwoch von der übelsten nassen Seite. Omi-Elber hatte definitiv genügend Zeit um sich einfach nur auszuruhen, Bücher zu lesen und den ganzen Tag ein bisschen zu ‚plämperlen'. Der besagte Mittwoch hat sich aber wie angekündigt von der schönsten Seite gezeigt. Das mussten wir natürlich ausnutzen und so haben wir uns auf den Weg ans Meer gemacht. Herrlich, wieder ein Tag mit strahlend blauem Himmel, dem Wellenrauschen, den nicht vorhandenen Touristen die alle im Norden am Arbeiten sind - dieser Tag hat uns allen sehr gut getan.
Der Samstag startete zwar bewölkt aber von Regenwolken war weit und breit nichts zu sehen. So wollten wir Omi-Elber natürlich die Chance geben sich in den Kauf-Rausch am wunderschönen grossen Markt in Alba zu stürzen. Alba ist ja nur 40 Kilometer entfernt. Leider leider aber scheinbar an diesem Tag in einer völlig anderen Wetterzone. Kaum angekommen giesst es wie aus Eimern. Innert 30 Minuten sind wir trotz Schirm komplett durchnässt und uns bleibt nur die Fahrt nach Hause. Nun haben wir aber alle die Nase voll von diesem Wetter. Wir beschliessen gemeinsam bereits am nächsten Tag zurück in die Schweiz zu fahren. Alex und ich haben viele Pendenzen zu erledigen und so bleibt uns dafür ein bisschen mehr Zeit.
Die Fahrt in die Schweiz ist eigentlich jeweils kurzweilig und problemlos zu schaffen. Sorgen machen uns die vielen Paparazzis die uns seit neustem jedes Mal fleissig knipsen wenn wir mit unserer Macchina unterwegs sind. Und dann wollen sie für die Fotos jeweils auch noch kräftig Geld von uns. Kaum zu glauben. Wir sammeln momentan Paparazzi-Post aus den Kantonen Schwyz, Luzern, Zürich... Von vorne, von hinten, mal mit Alex am Steuer mal mit mir... Und scheinbar lauern sie nicht immer am selben Ort. Zu blöd...
Unsere CH-Woche vergeht wieder sehr schnell. Leider schaffen wir es nicht alle lieben Freunde und Familienmitglieder zu treffen die wir gerne hätten sehen wollen. Aber wir verbrachten einen spontanen Abend in Zürich mit Angelo (den tollsten und besten Basler den es gibtJ), durften wieder den kulinarischen Genüssen aus Brigittes Küche frönen und dazu Sepps beste Weihnachtsgeschenk-Weine geniessen (DANKE - das wissen wir sehr zu schätzen!). Weiter haben wir uns von Sarah meiner Schwester verabschiedet. Sie bricht temporär Ihre Zelte in der Schweiz ebenfalls ab und zieht zu Ihrem Mann Chil nach Peking - unsere Familie Elber hat effektiv kein Sitzleder für die Schweiz. Auf Samstagabend haben wir uns speziell gefreut. Da feierte mein Onkel/Götti Tom (vom Restaurant ‚alter Emmersberg' in Schaffhausen - ja geht doch wieder mal hin das Essen ist immer noch so mega fein) seinen 60. Geburtstag. Ein unkompliziertes Kommen und Gehen, feines Thai-Buffet und viele liebe Menschen die wir da wieder getroffen haben. Seit unserem 2monatigen Einsatz im letzten Jahr als Tellerwäscher/in, Barkeeper, Servierdüse und Gäste-Unterhalter/in, haben wir auch den einen oder anderen Stammgast wieder getroffen. Lustig wie die Leute auf unser ziemlich bewegtes Leben reagieren. Und alle würden sie gerne mal ins Piemont kommen! Wir sind ja gespannt, wer schlussendlich wirklich mal bei uns reinschaut.
Bevor wir diesen Abend aber geniessen konnten, mussten wir einen ineffizienten Tag über uns ergehen lassen. Wir haben für Samstag und Sonntag in Winterthur einen Nothelfer-Kurs gebucht weil unser Wissen von Erster-Hilfe in den letzten 20 Jahren doch eher geschrumpft ist. Man kann ja nie wissen wenn mal etwas wäre... Mit den Gästen oder auch bei uns selbst wenn wir hier auf dem Land arbeiten.
Der Kurs war aber mehrheitlich ein absoluter Reinfall. Natürlich waren wir auch die einzigen Super-Senioren-Teilnehmer, die sich freiwillig und aus ehrlichem Interesse an der Sache angemeldet haben. Die restlichen Teilnehmer waren 18 bis 19-jährige Rotzlöffel und schlicht nur daran interessiert, am Sonntag-Abend mit dem notwendigen Nothelfer-Ausweis nach Hause zu gehen um sich für die Fahrprüfung anmelden zu können.
So wurde der Kurs zur Freude aller anderen Teilnehmer von den ausgeschriebenen 10 Stunden auf 6 Stunden gekürzt, die 6 Stunden beinhalteten einige ‚Mr. Bean-Filmli' zum güggele und viele uninteressante, persönliche Stories unserer Heavy-Metal-Rocker-Leggins-Nietenstiefel-Lehrerin. (‚Ich bin heute soooo nervös und kann kaum Kurs geben, wisst ihr, ich treffe nach dem Kurs mein erstes Schul-Schätzeli'.... ‚uuuupss... sorry ich muss mal ganz dringend telefonieren' ... nach 10 Minuten ,sooo da bin ich wieder... was ich am meisten hasse sind Männer die meine hochschwangere gute Freundin im Stich lassen....' usw.). Was mich am meisten zum schäumen bringt sind umsonst bezahlte Kurse die um die Hälfte gekürzt werden und schlussendlich das einzig Bleibende ein Druckverband aus einem Dreiecks-Tüchli ist. Tragisch tragisch....
Das Gleiche dann am Sonntag bei schönstem Frühlingswetter nochmals.... Abgekriegt haben meine miese Laune anschliessend Mandy und Carsten, die für ein Treffen mit uns extra nach Winterthur gekommen sind (nochmals sorry meine LIEBSTE!).
Am Montagmorgen haben wir dann noch freudig meinen Vater begrüsst, der gerade für einen CH-Besuch aus Bali zurück gekommen ist. Wir hatten uns ein Jahr nicht gesehen was zur Folge hatte, dass wir am Flughafen aus 10 Meter Distanz miteinander telefoniert haben weil wir uns beide nicht gesehen haben. Huuuuuaaah... was sind wir beide alt geworden .
Nach einem ausgiebigen Austausch vom Erlebten haben wir uns dann endlich wieder auf den Weg in den Süden gemacht. Es wurde auch Zeit, schliesslich hat in der Zwischenzeit der Umbau unseres Hauses gestartet. Oder sollte zumindest.
Wir haben das Piemont nach 7 Tagen Abwesenheit kaum noch erkannt. War eine Woche zuvor die ganze Natur noch in tiefster grau/braun-Depression liegend, ist jedes Ästchen, jedes Pflänzchen zu blühendstem Leben erwacht! Ein Traum...
Der Traum hat sich nach unserer Ankunft zu Hause aber ganz rasch in einen Albtraum verwandelt. Die Arbeiter haben an diesem Montag mit dem Umbau begonnen und damit begann auch der absolut untragbare Lärm für die Gäste des Agriturismo die natürlich nicht darüber informiert waren... Es blieb uns nichts anderes, als den Umbau um eine weitere Woche zu verschieben damit die anwesenden Gäste ihre Ruhe geniessen konnten. Die Gäste der kommenden Wochen wurden nun alle angeschrieben und auf den Lärm vorbereitet. Sie haben die Wahl zwischen ganz günstig hier zu wohnen oder kostenlos von der Buchung zurück zu treten. Was das für uns bedeutet, lassen wir hier mal unerwähnt. Aber wir haben zum Glück noch ganz viele Vorräte zum essen und werden sämtliche Vorhaben welche Kosten mit sich ziehen auf ganz unbestimmte Zeit verschieben.
Gestern Freitag haben wir uns auf den Weg in die ‚Millionenschweren Weinberge' gemacht. Unser Ziel war La Morra. Der Ort thront auf einem Hügel nördlich von Barolo, dem eigentlichen Weinzentrum der Gegend. Doch nirgendwo sonst wird mehr Barolo produziert als in La Morra, darunter edelste Erzeugnisse von legendären Winzern wie Renato Ratti und Elio Altare. Wir haben eine sehr entspannte Wanderung durch die Rebberge gemacht, das war herrlich. Später haben wir uns in einem wunderschönen Restaurant im kleinen Ortsteil Annunziata wieder einmal so richtig verwöhnen lassen. Klassische piemonteser Küche vom Allerbesten, dazu ein köstlicher Roero Arneis-Tröpfchen und später einem ebenso traumhaften Barbera.. Das war ein kleiner (oder grösserer) Energie-Schub den wir gut gebrauchen können und bitter nötig ist für die kommenden Wochen.
Nun im Moment durchlaufen auch wir mal eine ziemlich energie-raubende Phase. Aber das wird sich auch irgendwann wieder ändern. Wir hören jeden Morgen die Vögel pfeiffen, schauen über die Weinberge, sehen Hasen und Rehe in unmittelbarer Nähe über die Wiesen hoppeln und wissen wir haben uns richtig entschieden! Dies ist unser Zuhause - da ist irgendwann auch der Ärger wieder vergessen.
Und vielleicht noch unser persönlicher Geheimtipp für gute Laune wenn es mal wirklich nichts mehr zu lachen gibt. Wir wissen uns da mit dem PhotoBooth zu helfen... siehe letzte Fötelis von diesem Blog. Dieses Programm bringt einem auch aus der allertiefsten Keller-Laune.
Herzlichst aus dem wunderschönen fantastischen Piemonte,
Andrea & Alex
- comments
Angelo So ihr zwei - ihr macht ja mächtig Werbung für Basels Einwohner - da werd ich ja gleich verlegen...... :o) Ich hoffe Euer Umbau startet und endet vor allem gut und planmässig. Ansonsten wisst ihr ja wo ihr mich findet ;o) E ganz e schööööne Sunntig