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Hello!
Nach turbulenten Wochen bei der Arbeit standen endlich die wohlverdienten Ferien an. Meine Eltern anerboten sich, mich zum Flughafen zu fahren und luden mich zum Miitagessen ein. Ich entschied mich wohlweislich gegen ein Reisgericht, würde ich dies in den nächsten Wochen wohl noch genügend essen. Am Nachmiitag des 13. Juli 2017 hob der Airbus A380 erstaunlich ruhig in Richtung Dubai ab - mich im unteren Stockwerk, der Economy class, auf einem Mittelsitz eingepfercht. ICE heisst das Boardsystem der Emirates Airline, passte aber genauso gut für die Temperatur an Bord. In Dubai hatte ich drei Stunden Aufenthalt, in denen ich wie ein Zombie durch den Flughafen irrte, bevor mein Flieger nach drei Uhr nachts Singapur ansteuerte. Nach einem Film und einem Nickerchen lernte ich meine sympathischen Sitznachbarn kennen - einerseits ein portugiesischer Physiotherapeut, der seine Fussball-Nationalmannschaft betreute, was mich unweigerlich an die bittere EM-Finalniederlage des letzten Jahres der französischen Nationalmannschaft erinnerte, andererseits eine Italienerin, die nach Sydney flog. Auch hier kamen Erinnerungen auf, jedoch viel bessere :-).
Singapur ist eine spannende Reisedestination. Zu Fuss erkundete ich die Stadt - Chinatown, das Zentrum mit dem Wahrzeichen des Stadtstaates, dem Merlion (Loewenkopf und Fischkoerper), die wunderschönen Gardens by the bay mit ihren überwucherten Türmen, von denen sich eine herrliche Aussicht über eines der weltweiten Finanzzentren dem Besucher eröffnet, das Fort Canning, das ehemalige Kloster Chimes und selbstverständlich die berühmtesten Hotels Singapurs. Das Raffles Hotel wird zurzeit umgebaut, so dass der dem externem Publikum offene Teil recht klein ist. Umso besser bleibt mir der Besuch des Marina Bay Sands Hotels in Erinnerung. Das Hotel überragt die wie ein See angelegte Bucht mit seinen drei Türmen und dem Schwimmbad, der diese zuoberst verbindet. Wohl ist der Pool ausschliesslich für Hotelgäste, nicht aber die Bar, wo man für ein Bier 18 Franken bezahlt, dafür mit einer Panoramasicht vom Feinsten entschädigt wird.
Am 9. August ist der Nationalfeiertag Singapurs und dann gibt es eine grosse Parade inkl. Feuerwerk. Damit dies perfekt vonstatten geht, wird die ganze Zeremonie dreimal, jeweils am Samstag, im Vorfeld geprobt. Die heutigen Zuschauer der Proben auf der provisorischen Zuschauertribuene waren mehrere Tausend Schüler, die in unzähligen Bussen ins Zentren gekarrt wurden. Bevor ich von der Marina Bay Sands Hotelbar das berauschende Bier und Feuerwerk bewunderte, gab es einen riesigen Knall - zwei Kampfjets flogen dicht über das Hotel und liessen die Gläser erzittern und nicht nur diese :-)
Am 16. Juli startete offiziell meine gebuchte Tour nach Bangkok. Bereits sechs Wochen reisten die Neuseelaenderin Melissa, Maggie sowie das Paar John und Ismael - alle aus England - durch Indochina und machten es der Englaenderin Lorna und mir nicht einfach, sich als vollwertiges Gruppenmitglied zu fuehlen. Der australische Tourleader Bob, der nicht vor Enthusiasmus und Initiative strotzte, tat leider auch nichts fuer eine homogene Truppe.
Unser erstes Ziel war das malayische Malakka, das lange Zeit aus militaerischer und Handelssicht sehr bedeutend war. Nicht umsonst heisst die Meerenge in Suedostasien zwischen der Malaiischen Halbinsel und der Nordostküste von Sumatra 'Straße von Malakka'. Spannend ist der unterschiedliche Einfluss der verschiedenen Religionen zu beoachten. Neben Moscheen stehen schmucke hinduistische und buddhistische Tempel. Gerne waere ich in den letzten Monaten auch ein Buddha gewesen mit seiner inneren Ruhe und seinen sechs Armen, war doch die Arbeitslast gross, und auch in Zukunft waere es von grossem Vorteil, da die berufliche Belastung nicht kleiner zu werden scheint.
Von einem hohen Touristenturm sowie vom Burghuegel eroeffnet sich ein atemberaubender Blick ueber die Stadt und die unzaehligen aufgepimpten Rikschas. Man kann auswaehlen zwischen geschmueckten Spiderman, Hello Kitty, Minions, Pokemon etc. Rikschas, die in der Nacht discomaessig beleuchtet sind und genauso laut auch Musik abspielen :-) Ein Abendessen am ruhigen Kanal sowie eine idyllische Bootsfahrt auf diesem wollten wir uns nicht entgehen lassen, und ich besuchte noch den Palast, ein Piratenmuseum wie auch einen Escape-room - ich habe die verschiedenen coolen Aufgaben (wie z.B. mit Lasern und Spiegeln Tuerknopf treffen) loesen koennen, sonst wuerde ich dir jetzt nicht schreiben, sondern meine Knochen wuerden wie die der Versager ins Piratenmuseum transportiert, wo es vor Skeletten und Totenkoepfen nur so strotzte!
Mit allen Koerperteilen bestieg ich am nachfolgenden Tag den Bus nach Kuala Lumpur, wo die beruehmten Petronas Tower stehen. Anstelle diese zu besteigen, entschieden wir uns, den fast gleich hohen Wolkenkratzer zu erklimmen, auf dem man auf eine Glasterrasse gehen kann und von der Plattform aus hunderte Meter in die Tiefe direkt auf die darunter fahrenden Autos starren kann, wenn man nicht vor Angst erstarrt :-) Um tolle Bilder der farbig beleuchtenden Petronas Tower zu schiessen, besucht man besser die Skybar eines renommierten Hotels, wo sich auch gleich noch das Tanzbein schwingen laesst, was ich natuerlich tat. Mittels Hop-on, Hop-off Bus liess sich die Stadt bestens erkunden. Ein Highlight der malayischen Hauptstadt sind die Batu Caves, wo in der mystischen Hoehle ein hinduistischer Tempel steht, bewacht von einer Horde von Affen. Bei all den Fotos, die von diesen geschossen werden, stellt sich oefters die Frage, wer sich da zum Affen macht. Zurueck ins Hotel ging es per U-Bahn. Zu spaet erblickte ich das Plakat 'This is the ladies coach, ladies only'! Fuer die Fahrt war ich halt nun ein Ladyboy :-)
Nach einer fünfstündigen Busfahrt kamen wir in den Cameron Highlands an, der Teeplantagen-Region Malaysias. Dies ist nicht nur wegen der massiv tieferen Temperaturen, sondern auch wegen der bergigen Landschaft und der üppigen Vegetation sehr cool! Die Gegend erforschten wir per 4x4-Landrover, der genauso laut stöhnte, wie die Teilnehmenden eines Laufes, an denen wir vorbeifuhren. Das Programm des Tagesausfluges war dicht gedrängt: Teeplantage inkl. Museum, Schmetterlings-, Erdbeer- und Kaktusfarm und zuguterletzt ein mit Gold ueberzogener Buddhatempel. Zurück von der Tour plumpste ich müde ins Bett, um mich nach einer Stunde für das Abendessen hübsch zu machen. Die Siesta rächte sich in der Nacht. Zunächst hatte ich Mühe einzuschlafen, und als ich um vier Uhr erwachte, konnte ich trotz Müdigkeit nicht mehr einschlafen. Ein Hahn krächzte unglaublich laut, und wenn er mal eine Pause einlegte, sprangen die Nachbarshähne in die Bresche!! Ich hätte nicht geglaubt, dass mich in einer so kurzen Zeit ein Tier so unglaublich nerven kann! Wäre es nicht das französische Nationaltier, es hätte bestimmt die Nacht nicht überlebt, wäre dafür gerupft auf dem Essenstisch gelandet. So krächzte er aber unermüdlich weiter, als hätte sein letztes Stündchen geschlagen (was ich gewünscht hätte!). Ich versuchte folglich meine innere Ruhe wieder zu finden. Ohropax waren keine Lösung, hätte ich dadurch auch den Wecker nicht gehört. Ich konzentrierte mich auf meinen Atem, doch die Mückenstiche begannen plötzlich zu jucken. Ich hatte nicht gerade warm, weshalb meine Nase zu laufen begann (warum läuft eigentlich die Nase und riechen die Füsse?). Der Rücken schmerzte von der harten Matratze und zum Teil belastende Gedanken schwirrten umher. Dass ich nicht auch noch Nackenschmerzen vom unbequemen Hotelkissen bekam, verdankte ich meiner weisen Voraussicht, indem ich mein kleines Tempur-Reisekissen eingepackt hatte, dies v.a. damit mein Schleudertrauma, verursacht durch einen schweren Autounfall als 18-jähriger Beifahrer, nicht wieder Probleme bereitet. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlief ich doch nochmals ein, um kurz darauf wieder aus dem Land der Träume geweckt zu werden. Der Ärger richtete sich dieses Mal gegen meinen Wecker.
Penang bzw. die Stadt Georgetown stand als nächste Destination auf meinem Tourprogramm und befindet sich auf einer vorgelagerten Insel. Mittels zwei Brücken, die beide über 10 km lang sind (eine davon war mal die längste der Welt), und Fähren wird die Insel mit dem Festland verbunden. Der Hauptort ist bekannt für seine Streetart-Kunst, die wirklich cool ist und zu kreativen Fotos animiert. Genauso ein schoenes Fotosujet bilden die Jetties, die auf dem Wasser gebauten Haeuser, wo noch immer Leute hausen und von Souvenirshops leben. Viele Kilometer lief ich jeweils um die Tourdestinationen kennenzulernen, was mich aber nicht davon abhielt, bei einem Fitnessprogramm draussen vor einem Einkaufzentrum mit zweihundert Asiaten mitzuhuepfen. Penang beherbergt einen Flughafen, den wir nutzten, um Malaysia in Richtung Thailand zu verlassen. Phuket, das ich mir schoener vorgestellt habe, begruesste uns mit Sonnenschein und sehr heissem Wetter. Melissa konnte dies aber nicht geniessen, fuhr sie doch direkt vom Flughafen in den Spital, da sie sich unwohl fuehlte. Mehr zu meinen Erlebnissen in Thailand voraussichtlich in meinem naechsten Blogbeitrag.
In diesem Sinne 'Selamat tinggal'
Laurent
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