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Hola
Von Santa Clara, das das Che Guevara Memorial beherbergt, ging es weiter nach Trinidad. Dort erhielten wir eine Salsatanzstunde, und natuerlich wollten wir das Gelernte gleich in der Wildbahn anwenden. Naja, es ist halt nicht das Gleiche, wenn man das Tanzen in der geschuetzten Werkstatt lernt und dann auf eine Kubanerin trifft, die das Salsen draussen lernte - Spass hatte ich trotzdem.
Meist uebernachten wir in Casas Particulares, die innen viel besser sind als von aussen. Die Gastgeber bemuehen sich und sind wirklich nett. Oft teile ich das gleiche Haus mit dem 39-jaehrigen Australier David, der in Sydney Landschaftsgaernter und somit wettermaessig abgehaertet ist. Doch auch fuer ihn sind die heftigen Gewitter hier eindruecklich, und es empfiehlt sich ab 15 Uhr einen Schirm dabei zu haben.
Nach dem spaeten Abendessen ist das Wetter aber nicht mehr hinderlich, sich draussen aufzuhalten. Als wir am Abend einem Outdoor-Salsa Konzert beiwohnten, erlebten wir etwas Einmaliges. Wir sahen ploetzlich ca. 8 Feuerwerkskoerper ... dies dachten wir zumindest. Doch als diese sich immer weiter bewegten ohne auszugehen, riss ich meine Kamera aus dem Sack und fotografierte den atemberaubenden Asteriodenregen! Anschliessend bewegten wir uns an einen nicht minder eindruecklichen Ort, naemlich in die Hoehlendisco Cuevas. Dies ist eine grosse Disco, die in einer natuerlich entstandenen Hoehle ca. 20 Meter unter dem Boden sich befindet. Dort amuesierte ich mich bestens beim Tanzen und bewunderte die heissbluetigen Salseras. Deren Roecke sind so kurz, als gaebe es Kleiderstoff nur auf Rationierungskarte, welche es fuer die gratis vom Staat abgegebenen Lebensmittel wirklich noch gibt! Auf dem Nachhauseweg ist es empfehlenswert noch bei Sinnen zu sein, will man naemlich nicht am folgenden Tag die stinkenden Schuhe putzen (ich muss hier wohl nicht erwaehnen, das dies mir passierte). Die echten Pferdestaerken sind noch immer in Ueberzahl gegenueber den Autos und ihre Tretminen sind im Dunklen schwer zu erkennen. In Havanna moechte ich dann noch in einen alten Amischlitten steigen, auch wenn dies aus oekologischer Sicht verwerflich ist, huellen sie doch hinter sich alles in einen schwarzen Schleier und hinterlassen einen bestialischen Gestank.
Von Trinidad aus unternahmen wir einen Katamaran-Ausflug auf die Insel Cayo Blanco, wohin die Kubaner wegen Fluchtgefahr nicht duerfen. Traumhafte Straende warteten dort auf uns und die Rueckreise wurde lustig, waren doch alle (alkoholischen) Getraenke inklusive. Einige Gruppenteilnehmer gingen leicht beschwipst nach Rueckkehr trotz allem noch was trinken und naja, zum Abendessen schafften es nicht mehr alle. David und der Hollaender Daniel zogen ihr Bett mehr oder weniger freiwillig dem Essen vor. Nach dem Essen ging ich checken, ob David ok ist und erschrak zunaechst, als ich ihn mit offenen verdrehten Augen auf dem Bett antraf. Zum Glueck atmete er noch, und ich half ihm, sich in eine Bewusstenlosen-Position zu begeben. Ich habe kein Beduerfnis erneut meinen zugeteilten Reisepartner zu verlieren (auf meiner Laos-Reise starb mein amerikanischer Zimmer-Reisefreund Stan mit 32 Jahren vor meinen Augen). Ich war also recht erleichert, dass bei ihm nicht die Lichter ausgingen, doch am folgenden Morgen gingen sie doch noch aus ... die der Lampen - einer der vielen Stromunterbrueche hatte auch mich das erste Mal erwischt. Zum Glueck stand ich dann nicht gerade unter der Dusche oder noch schlimmer, in der unterirdischen Disco! In Kuba hatten sie auch schon mal einen Monat keinen Strom als ein Hurrikan viele Strommasten zerstoerte.
Es ist schwierig in Kuba nicht dem Alkohol zu verfallen, kosten doch die feinen Drinks Mojito, Cuba Libre, Daquiri etc gleich viel wie ein Softgetraenk! Als ich bspw. mein Magen-Desinfektionsmittel kaufte, d.h. einen halben Liter Havana Club Rhum, zahlte ich gerade mal CHF 3.-! Auch zu einem anderen Laster wird man hier verfuehrt, naemlich zum Zigarren rauchen. Mit einigen Gruppenkollegen rauchten wir eine ,Monte Christo, (Lieblingszigarre von Fidel Castro) und eine ,Cohiba, (Lieblingszigarre vom Revoluzzer Che Guevara, der den beruehmten Satz aussprach,Hasta la victoria, siempre, = Bis zum ewigen Sieg).
In Camaguey verbrachten wir eine Nacht, wo wir ausnahmsweise in einem Hotel naechtigen und ich das Glueck hatte, eine Suite mit TV zu erhalten. Ich nutzte die Chance meine Spanischkenntnisse aufzufrischen und schaute den Film "Ted", der nicht so anspruchsvoll war, dafuer recht lustig.
Als naechste Station stand Santiago de Cuba auf dem Programm, wo wir als erstes eine staatliche Zigarrenfabrik besichtigten. Einen Verkauf der vor Ort produzierten Monte Christos findet nicht statt ... zumindest nicht offiziell, da uns unter dem Tisch verschiedenste Zigarren angeboten wurden, wobei immer einer der Arbeiter den Aufpasser spielte. War noch ganz witzig diesen Schwarzhandel live mitzuerleben.
Danach wurden wir zu einem Friedhof gefahren, wo unter anderem Jose Marti (erster Freiheitskaempfer Kubas) begraben ist und auch sonst kleine Kunstwerk-Graeber stehen. Die als naechstes besichtigte Moncada Kaserne wurde beruehmt, als Fidel Castro am 26. Juli 1956 diese angriff und scheiterte. Die meisten Revoluzzer wurden dabei getoetet, nur wenige u.a. Fidel wurden gefangen genommen. Als letzte Station erkundeten wir die El Moro-Burg bei herrlichem Wetter. Mein Baseball-Cap schuetzte mich dabei bestens vor einem Hitzeschlag, dennoch verfluchte ich es, als ich naemlich den tiefen Tuerrahmen wegen dem Cap nicht sah und mit Carracho hineinlief. Dios mios - tat das weh!! Ich war kurz benommen und hatte auch noch heute recht Kopfschmerzen, welche durch eine kleine Erkaeltung noch verstaerkt wurden. Nicht zuletzt aus diesem Grund legte ich einen heute einen ruhigen Tag ein und entdeckte Santiago de Cuba auf eigene Faust, waehrend die anderen zum Strand fuhren und dort sicherlich wieder einigen Drinks nicht widerstehen konnten. Ich genoss diesen Tag u.a. auf einer Dachterasse eines hohen Hotels mit herrlichen Weitsicht.
Que vayas bien,
Don Lorenzo
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