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02-05: Christchurch once again
Es war klar, dass wir nicht noch eine Nacht im Base bleiben würden (zumal der Preis trotz der schlechten Qualität mit das höchste war, was ich bis dahin erlebt hatte). Für den Tag war einiges geplant. Um 7.35 war Kickoff für ein laut Jon spitzenmäßiges Rugby-Spiel. Crusaders vs. Sharks, Erster vs. Zweiter (der Tabelle), Neuseeland vs. South Africa. Vormittags sollte Jon Trauzeuge bei einer Hochzeit sein, die zufälligerweise an diesem Tag auch in Christchurch stattfand, und zu der sogar noch einer meiner Mitbewohner gegen 11 Uhr in Christchurch ankam. Danach war Mittagspause, dann wollte ich eine Werkstatt aufsuchen, um endlich die Ursache für das Check Engine-Light zu finden. Dann war Vorräte auffüllen angesagt.
Im Endeffekt lief es dann so ab, dass wir vom Hochzeitspaar sogar zum Essen eingeladen wurden. Unser Flatmate verschlief seinen Flug und kam zu spät zur Hochzeit, aber rechtzeitig zum Mittagessen. Unsere Suche nach einer Werkstatt dauerte auch nicht lange. Erst gerieten wir an ein paar Leute in einem Reifenladen, die anscheinend wirklich von nix außer Reifen eine Ahnung hatten, uns aber glücklicherweise in eine Richtung schickten, in der wir dann eine Werkstatt fanden. Der Mechaniker dort winkte uns auch gleich rein, obwohl er anscheinend so schon eine Menge zu tun hatte. Aber er fixte die Sache in 10 Minuten. Was war nicht in Ordnung? Jedes Mal, wenn ich längere Zeit über 80 fuhr, bzw. wenn die Rounds in der Nähe von 3000 blieben, ging das Check Engine Light an. D.h. irgendwas mit dem Engine Control System war nicht in Ordnung, bzw. weiter gedacht: das Control System hat was am Motor bemerkt, was nicht in Ordnung war. Das könnte einfach bloß ein dreckiges Ventil sein, kann aber auch heißen, dass der Motor komplett die Minna macht. Was war nun die Ursache? Der Mechaniker fing an, das einfachste zu checken: Die Kabel. Und er fand sehr schnell heraus, dass ein Kabel nicht voll in der Buchse steckte. Er entfernte die Buchse einfach komplett und klebte die Kabel mit Klebeband zusammen. Und nach ausgiebigem Testen kann ich sagen, dass er die Ursache damit tatsächlich gefunden hatte. Warum ging das Licht immer erst bei höherer Drehzahl an? Irgendwie meinte der Mechaniker was von Voreinstellungen oder festen Schemen, nach denen der Motor bei niedrigerer Temperatur arbeitet, und dass das Control System erst anspringt, wenn eine bestimmte Temperatur oder Drehzahl erreicht ist. So ganz hab ich das nicht im Kopf, bzw. so genau hat er es nicht erklärt. Naja, ich war jedenfalls recht froh darüber, dass es am Ende doch nix Ernstes war. Der Mechaniker berechnete uns nichtmal was.
Nachdem wir dann einkaufen waren, sind wir noch etwas nach Süden raus aus Christchurch gefahren, da es erst gegen vier war. Der Himmel zog langsam zu, kalt war es sowieso schon den ganzen Tag lang und windig natürlich auch. Gute Aussichten für das Rugby-Spiel…
Fähre buchen war angesagt, und da kam ein Problem auf uns zu. Es fahren zwei Fähren am Vormittag, zwei gegen 14 Uhr (welche wir nehmen wollten) und zwei am Abend, jeweils eine von jeder der beiden Fährgesellschaften, die die Inseln verbanden. Ich hatte am Vormittag noch im Internet gecheckt, wie viel Plätze frei sind, und verschob die Buchung daraufhin auf den Nachmittag. Warum eigentlich? Im Nachhinein frag ich mich das wirklich. Jedenfalls waren plötzlich alle Nachmittags-Fähren ausgebucht. Laut Internet blieb nur 19 Uhr oder 9 Uhr (wofür wir die Nacht über fahren müssten) übrig. Bei drei Stunden Fahrzeit und geplanter Rückkehr nach Auckland am Sonntagabend würde bei Nehmen der 19-Uhr-Fähre nicht mehr viel Zeit für Wellington bleiben, welches ich schon gerne angeschaut hätte. Dazu käme, dass wir einen ganzen Tag auf der Südinsel hätten, den wir eigentlich gar nicht wollten. Wir riefen also die Fährgesellschaften an, und fragten, ob denn überhaupt nix zu machen sei. Bei der Gelegenheit fanden wir heraus, dass die Vormittags-Fähre der einen Gesellschaft gar nicht ausgebucht war, sondern im Dock lag und repariert wurde. Alle Kunden mussten daher die anderen Fähren buchen, so dass die natürlich ausgebucht waren. Man machte uns allerdings Hoffnung, dass die Reparatur bis zum nächsten Morgen vorbei sei. Wir sollten dann einfach noch mal anrufen.
Irgendwie brachten wir die Zeit bis 19 Uhr rum. Es schauerte ab und zu, aber gerade als wir einen Parkplatz in der Nähe des Stadions gefunden hatten, fing es sogar noch an zu graupeln. Die Temperatur war sicher auf unter 10°C gefallen. Wir gingen durch den Regen zum Stadion, an dessen Toren sie uns natürlich die beiden Regenschirme wegnehmen wollten. Einer der Ordner hatte aber Nachsicht und ließ uns durch. Vom Spiel selber weiß ich nicht mehr viel. Die Crusaders (Christchurch) haben gewonnen, aber es war kein gutes Spiel. Wir saßen zwei Stunden im Regen. Meine Winterjacke hielt dicht, aber die Jeans waren keine gute Idee. Nach dem Spiel gingen wir auf die Toilette und versuchten, die Hosenbeine wenigstens etwas unter dem Händetrockner zu wärmen… was natürlich nicht wirklich klappte. Aber es sah lustig aus. Wir wussten nur eines: Es ist überall trockener und wärmer als in Christchurch. Eine Unterkunft für den Abend hatten wir sowieso nicht, und nun, gegen zehn braucht man eh nicht mehr anfangen zu suchen. Fast ohne Worte waren wir uns einig, dass wir an diesem Abend noch nach Kaikoura fahren, und dort im Auto übernachten würden. Das machte sich schon wegen der Fähre am nächsten Tag günstig, da wir nur noch zweieinhalb Stunden nach Picton zu fahren hätten, und bei Bedarf recht schnell vor Ort sein könnten.
Nach einer dicken Portion bei Burger King (auf die ich mich schon den ganzen Tag freute, die erste Fast Food Portion seit Beginn meines Südinsel-Trips), einem Tankstop und einem weiteren Versuch, die Hosen unter dem Händetrockner der Tanke zu trocknen, verließen wir dann auch das unwirtliche Christchurch. Wir wechselten nach der Hälfte der Strecke. Jon war etwas überrascht von den leeren und dunklen Straßen auf der Südinsel. Und sie waren wirklich leer. Rekord: 15 km ohne ein einziges Auto zu sehen, weder stehend noch in Bewegung. Irgendwann gegen halb zwei kamen wir in Kaikoura an. Wir besuchten noch schnell die Robben nahe des Parkplatzes, welchen ich zwei Tage früher fluchtartig bei Regen auf meinem ausgeliehenen Fahrrad verlassen hatte. Im Scheinwerferlicht des Autos sehen die Dinger schon gruselig aus, wenn sie einen aus den Büschen heraus anschauen. Irgendwo zwischen Stadt und Parkplatz stellten wir das Auto ab und versuchten zu schlafen.
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