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Liebe Tina!
Dieser Brief hier ist schon lange überfällig, aber du weißt ja, wie ich bin - alles andere als organisiert. An sich wollte ich mir ebenfalls eine schöne Struktur überlegen, aber sind wir ehrlich, wenn ich das noch länger versuche, wird dieser Brief hier nicht geschrieben werden…
Unsere USA-Reise. Einerseits könnte man Romane darüber schreiben, andererseits gibt es nicht viel dazu zu sagen. Du hast in deinem Brief an mich bereits einige Punkte angesprochen, die ich ebenfalls erwähnt hätte. Wir haben uns besser verstanden als erwartet, wir hatten es extrem lustig und wir haben uns selbst in der Stunde schwerster Krankheit und diversen Tierphobien ertragen (mehr oder weniger).
Zum Thema Autofahren möchte ich noch erwähnen, dass mich vermutlich niemand besser hätte navigieren können als du. Unsere Aufteilung war also sehr gut so, wie sie war. Mir ist klar, dass ich manchmal ebenfalls sehr anstrengend und gegebenenfalls auch unfair war, aber daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht - es hat, wie bereits erwähnt, Gott sei Dank trotzdem funktioniert und dafür bin ich ebenfalls sehr dankbar. Und du hast auch meine sprachwissenschaftlichen Forschungen und Ergebnisse über dich ergehen lassen, obwohl dir nach dem zehnten Mal sicher auch schon klargewesen ist, dass „water" in den Staaten grundsätzlich falsch ausgesprochen wird. Und alle anderen Wörter, die ein T beinhalten, ebenfalls. Und du hast dich auch mit mir über einige Wortspiele mehrmals amüsiert (und du tust es auch heute noch, wenn sie mir in den Sinn kommen - „Men's Wearhouse" finde ich immer noch zum Schreien). Nachträglich gesehen war ich in dem Punkt wohl… manchmal… ziemlich anstrengend.
Danke übrigens, dass du mir erlaubt hast deine Haare zu färben. Ein kleines Geständnis an dieser Stelle: ich fand die Idee an sich witzig und durchaus möglich, aber ich war alles andere als zuversichtlich, dass sich das Ergebnis sehen lassen könnte. Ich war mindestens so überrascht wie du, aber ich finde deine Haare jetzt noch besser als ich sie mir je hätte vorstellen können. Du darfst jetzt also offiziell öfter auf mich hören und das tun, was ich dir sage. Es kommt nur Gutes dabei heraus.
Ach ja, außerdem hast du meine Flugangst ertragen. Ich habe mich ehrlich bemüht - innerlich war ich noch viel panischer als nach außen hin. Dafür haben wir also beide Lob verdient. Übrigens vermisse ich das Klingeln deines Tablets, das am Tag gefühlte 1000 Mails empfangen hat. Und ich vermisse diese Sekunden und die Momente, in denen sich unsere Blicke getroffen haben, wenn doch mal ein Email dabei war, das relevanter gewesen ist als Amazon-Empfehlungen. Außerdem habe ich uns hin und wieder voller Überzeugung in die völlig falsche Richtung geführt. Auch dafür entschuldige ich mich hiermit.
Nachdem dieser Brief hier keine Struktur hat, wie oben schon erwähnt, möchte ich langsam zum Ende kommen. Es ist nicht so, dass ich nicht auf jeden Aspekt dieser Reise eingehen könnte, das weißt du, aber mich auf etwas zu beschränken fällt mir schwer. Jedes Erlebnis hatte seine eigene kleine Wichtigkeit und ich möchte keinem davon Vorrang geben. Unsere Reise war noch viel cooler und toller und besser, als ich erwartet habe, und ich freue mich, dass wir herausgefunden haben, dass wir es doch eine ganz schön lange Zeit am Stück miteinander aushalten können, ohne uns irgendwann gegenseitig umzubringen. Das ist mir sehr wichtig, darüber freue ich mich am meisten und das ist wohl das Wichtigste, was ich aus diesem Sommer mitgenommen habe.
Ich kann die nächste Reise gar nicht mehr erwarten! Wir kriegen alles hin. :D
Liebe Grüße,
Saskia
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