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So... Ich bin schon bei meinem letzten Eintrag der letzten 7 Monate angekommen. Übermorgen geht mein Flieger ab Lima über Amsterdam nach Hause!
Beim letzten Eintrag war ich ja bei der Überlegung stehen geblieben, noch einmal nach Potosí zu fahren und die Minentour im "Cerro Rico" (reicher Berg) zu machen. Wir entschieden uns dafür und so ging es am nächsten Tag zurück nach Potosí. Allerdings nicht ohne uns vorher noch einen riesigen Fund von Dinosaurierspuren außerhalb von Sucre anzuschauen! :D
Die Minentour war ein weiteres ganz anderes Highlight unserer Reise! Es ging zuerst in einen Hinterhof, in dem wir unsere Ausrüstung bekamen: Hosen, Jacken, Gummistiefel, einen Gürtel und Helm mit Stirnlampe. Das sah schon echt ziemlich lustig aus, wie wir da in unserem geflickten dreckigen Minenarbeiter-Outfit standen! :D Weiter ging es mit dem Bus zum Minenarbeiter-Markt, wo wir für die Mienenarbeiter ein paar Geschenke kaufen sollten. Dieses waren z.B. Dynamit, Schwarzpulver, Coca-Blätter, irgendwas Hochentzündliches, irgendwas anderes zum "draufrumkauen" und Alkohol und Mixgetränke da freitags immer getrunken wird! :D
Der nächste Stopp war die "Rohstoffweiterverarbeitungsfabrik" wie ich sie mal nennen will. Hier kamen wir nach zwei/drei Treppen schon ganz schön außer Atem, denn wir näherten uns schon den 4.400m Höhe, auf denen die Minen liegen. Dort wird das Mineral sortiert, gewaschen und zu Pulver verarbeitet. So verlässt das Silber, was in den Minen gewonnen wird die Fabrik pulverförmig. Die Minenarbeiter verkaufen die Rohstoffe an diese Fabriken und werden nur für den geschätzten Wert bezahlt.
Die Maschinen, die dafür genutzt werden, sahen aus als wären Sie schon mehrere hundert Jahre alt, was uns nicht wunderte, denn in den Mienen herrschen ja auch noch Verhältnisse von dieser Zeit! Um genau zu sein, von vor 450 Jahren, was wir etwas später noch selbst feststellen sollten...
In einer Gruppe von 6 Personen (wir 2, ein weiteres Pärchen und zwei Ex-Minenarbeiter) ging es rein in die Mine. Wir liefen entlang der Karrenschienen ins Dunkle, wobei die Decke immer flacher wurde und wir irgendwann alle unsere Köpfe einknicken mussten. Die Luft wurde staubiger und wir zogen uns unsere Halstücher über Mund und Nase, die wir vorher noch kaufen konnten.
Zuerst ging es ein Level weiter nach oben, über eine Treppe bei der schon eine Stufe halb durchgebrochen war und man die Kabel, die über sie führte nicht berühren durfte. Das Atmen fiel neben der Höhe nun auch durch die staubige Luft immer schwerer! Wir kamen an eine Stelle, an der drei Minenarbeiter gerade dazu ansetzen wollten ein Loch für eine weitere Dynamit-Stange zu bohren. Wir schauten kurz zu und Christoph durfte es sogar einmal selber versuchen, was seiner Meinung nach gar nicht so einfach war.
Zwei Level tiefer balancierten wir über ein paar Balken, bei denen ich gar nicht wissen will, wie tief es dort nach unten ging, stiegen eine Leiter mit 'ner fehlenden Sprosse hinab und krabbelten auf dem Bauch durch einen engen Spalt, durch den einige Arbeiter täglich müssen! Da viele Arbeiter an diesem Tag noch bei ihren Familien waren, da es das Ende des Karnevals war, waren nicht so viele Maschinen in Betrieb und weniger Menschen in den Gängen, sodass es zum Glück nicht ganz so heiß war, wie wir es erwartet hatten. Wir erfahren viel über das Leben der Arbeiter, als wir uns mit einer Gruppe von Ihnen zusammen setzen und Fragen stellen konnten. Einige arbeiten schon seit 20 Jahren dort, manchmal 24 Stunden am Stück und einer meinte auf meine Frage, ob er schon immer in den Minen arbeiten wollte, dass er es aus der Not heraus gemacht hat.
Er war eine wirklich wahnsinnig interessante, beängstigende und unvergessliche Erfahrung die wir dort machen durften und wir waren froh den Berg heile wieder verlassen zu können und nie wieder zurück zu müssen! Das Prinzip mit den geführten Touren durch die Minen hat uns super gefallen, denn die Arbeiter bekommen von den Touristen Geschenke, die sie tatsächlich gebrauchen können und die sie sich sonst selbst kaufen würden, da es alles eigenständige Gruppen sind. Früher als die Spanier noch da waren gab es auch noch viel mehr Mineralvorkommen, während die privaten Arbeiter heute eigentlich nur noch auf den "Lucky Strike" hoffen. Durch die Geschenke fühlte man sich willkommen in den Minen und nicht wie ein nerviger glotzender Tourist.
Eine kribbelige Situation hatten wir übrigens als wir eine steile Stelle hochklettern mussten. Ich kletterte zuerst und hinter mir / vor Christoph riss der Stein ein, an dem ich hochgeklettert bin. Einer der Guides, der bei Christoph war Schlug dagegen und es löste sich ein riesiger Felsbrocken! Zum Glück blieb es bei dem einen und wir konnten ohne weitere Überraschungen weiter gehen! Manchmal wollte man auch gar nicht nach oben schauen, denn dann hätte man gesehen wie unendlich viele große Steine mit ein paar alten Holzbalken zurück gehalten wurden...
Im großen und Ganzen bin ich froh, dass wir diese Erfahrung sammeln konnten, würde es allerdings nie wieder machen und bin geschockt darüber, wie schlecht es manchen Menschen gehen muss, dass sie sich dazu entscheiden tagtäglich über Jahre immer wieder diese Minen zu betreten.
Für uns ging es am Abend mit dem Nachtbus weiter nach La Paz, wo wir morgens ankamen und sofort den nächsten Bus weiter an die bolivianische Copacabana nahmen, denn auf Städte hatten wir keine Lust mehr. Copacabana liegt am Titicaca-See, welcher die Grenze zwischen Bolivien und Peru darstellt. Als wir dort ankamen hörten wir es schon: der Karneval war anscheinend immer noch nicht zu Ende! Wir fragten uns wie lange uns dieser wohl noch verfolgen würde, denn in jeder Stadt erzählte man uns, dass dies der letzte Tag sei! :D Wir schliefen also am ersten Abend zu lauter bolivianischer Volksmusik ein, die von einer Bühne direkt vor unserem Hostel gespielt wurde! :D
Einen Tag, machten wir einen Ausflug zur Isla Del Sol (Sonneninsel), die im Lonely Planet, als eines der Highlights Boliviens aufgeführt war. Wir fanden die Aussicht von der Insel zwar auch ganz schön, aber ein Muss ist es nicht. Außerdem haben wir uns ein bisschen über die Dreistigkeit der Leute geärgert. Wir hatten die Bootsfahrt gebucht und als wir ankamen hörte es sich so an als sei ein Guide für 1 Stunde mit dabei. Dieser verlange am Ende allerdings einen festen Betrag pro Person. Außerdem mussten wir für den nördlichen Teil und den südlichen Teil der Insel separat einen "Eintritt" bezahlen, wo man ja nicht wirklich eine andere Möglichkeit hatte, wenn man den Steg verlassen wollte. Ansonsten hatten wir aber ein paar schöne sonnige Tage am Titicaca-See, waren aber irgendwie auch froh, als es dann endlich weiter nach Peru ging!
Wir buchten wieder einen Nachtbus, einmal um eine Nacht Hostel zu sparen und außerdem geht schlafend so eine lange Fahrt ja viel schneller rum - dachten wir. Die Fahrt war die schlimmste die wir je hatten! Zuerst einmal fing es wieder lustig an - wir spazierten mal wieder zu Fuß über die Grenze und stellten fest, dass anscheinend auch in Peru der Karneval im Gange war! :D Dann allerdings ging die Straße los, die noch knapp 4 Stunden so weiter gehen sollte - man konnte es eigentlich nicht als Straße bezeichnen! Eher wie ein Acker! Der Bus wackelte im Schneckentempo 4 Stunden lang durch tiefe Fahrrinnen über eine schlammige "Fahrbahn", wobei man wirklich kein Auge zumachen konnte. Als wir endlich auf Asphalt kamen, hielt der Bus alle halbe Stunde bis Stunde und verkündigte laut in welchem Ort wir nun sein, um Leute rauszulassen, wobei natürlich das Licht angemacht wurde. Es war also eine schlaflose Nacht und als wir endlich um 5.30 Uhr morgens in Cusco ankamen, waren wir froh, dass wir für ein paar Stunden ein Zimmer in unserem Hostel bekamen!
Cusco ist eine wunderschöne Stadt - die wahrscheinlich schönste Stadt unseres Trips! Den ersten Tag verbrachten wir damit uns einen Überblick über die Touranbieter zum Machu Picchu zu verschaffen, denn ein zweitägiger Ausflug dorthin ist einfach unglaublich teuer!! Aber wenn man schon mal da ist.... :) Wir liefen also ein bisschen durch die Stadt und stellten fest, dass unerwarteterweise Peru viel günstiger war als Bolivien. In Bolivien waren wir ja leider enttäuscht wurden von den Preisen. Hier fanden wir nun 3-Gänge Menüs mit Getränk für 2€! :) Wir schlenderten über den Markt und kauften die leckersten und riesigsten Mangos, die wir je gegessen haben! Außerdem gibt es hier eine Kaktus-Frucht, namens "Tuna", dessen Stacheln anscheinend hochgiftig sind, welche man hier aber schon geschält kaufen kann. Sie riecht ein bisschen wie Kürbis, aber schmeckt einfach unglaublich lecker!! Mega süß und so ein bisschen wie Papaya - und günstig sind die hier auch noch :)
Wir kauften ein paar Mitbringsel für zu Hause ein und buchten unsere Tour zum Machu Picchu. In Cusco fühlten wir uns einfach wohl, man kann ganz gemütlich durch die Straßen und kleinen Gassen schlendern, kommt ständig an alten Gebäuden aus der Kolonialzeit vorbei und die Menschen sind auch irgendwie freundlicher :)
Am nächsten Morgen wurden wir abgeholt und es ging zuerst einmal nach Ollantaytambo, ein Ruinen-Dorf aus der Inka-Zeit, in dem wir ein wenig Zeit hatten, bevor es mit dem Zug nach Aguas Calientes ging, wo wir übernachteten um am nächsten Morgen um 5 den Weg zum Machu Picchu anzutreten. Allerdings taten wir dies mit dem Bus, da wir befürchteten die 2.000 Treppenstufen wegen der Regenzeit im Regen hochlaufen zu müssen! Da wir den ersten Bus genommen haben, waren wir auch mit die ersten, die einen Blick auf die Ruinen erhaschen konnten - ohne Nebel oder Wolken und ohne Touristen die zwischen den Ruinen auf den Fotos nerven :D Es war wirklich richtig schön! Wir dachten vorher, dass Machu Picchu zu sehr gehyped wird, aber es live zu sehen ist wirklich noch einmal etwas ganz anderes. Die Ruinen liegen auf einem Berg, welcher wiederum umringt von anderen höheren Bergen ist. So entsteht, wie ich fand, irgendwie eine Art 3D Effekt da sich die Berge voreinander bewegten, wenn man sich selbst ein paar Schritte bewegte. Die Stille am Anfang, zusammen mit den Wolken, die unterhalb der Ruinen lagen, erzeugten ein richtig mystisches Gefühl. Wir bekamen eine zwei-stündige Tour, in der uns viel über die Inkas und die Geschichte von Machu Picchu erzählt wurde. Danach wollten wir den Machu Picchu Mountain besteigen, denn das ist der eigentliche Namensträger! Die Ruinen bzw. das Dorf wurde nämlich nach dem Berg benannt und nicht anders herum! So ging es von der Höhe der Ruinen (2.400m) hoch bis auf die Spitze des Berges, die auf 3.061m lag - Stufen über Stufen über Stufen. Es nahm einfach kein Ende! :D Der Aufstieg hat sich allerdings gelohnt! Denn nicht nur die Ruinen sind schön, sondern vor allem auch die Landschaft außen herum. Außerdem kam die Sonne raus, als wir die Spitze erreichten und so waren unsere Regencapes zum Glück nutzlos! :) Von oben ging es für uns dann bis ganz hinunter nach Aguas Calientes, wobei meine Beine nach so vielen Stufen abwärts irgendwann anfingen zu zittern :D
Es ging noch am selben Tag mit Zug und Bus zurück nach Cusco, was man im Nachhinein besser anders organisieren sollte, denn so ist man völlig verschwitzt mit nassen Klamotten und total übermüdet noch 4 weitere Stunden unterwegs und kommt erst spät abends zurück in seiner Unterkunft an! :D
Am Tag darauf versuchten wir wieder unser Glück mit den Nachtbussen und hatten Glück einen richtig gemütlichen 17-stündigen Bus nach Ica zu erwischen, der Standards ähnlich wie bei einem erste Klasse Flug hatte!
Genauso positiv überrascht waren wir von unserer Unterkunft in Ica - gelegen mitten in der Wüste und umgeben von einer unglaublich hässlichen Mauer, erwartet einen innerhalb ein wunderschöner Innenhof mit Pool und kaum Gästen, sodass wir das Gefühl hatten eine Villa gemietet zu haben :D
Das nutzen wir auch schön aus und verließen das Hotel und den Pool die 3 Tage so gut wie nie :D
Einmal taten wir es doch, um eine Boogie-Tour in den Sanddünen der Wüste zu machen. Dazu ging es zur Oase "Huacachina", was tatsächlich ein kleiner See umringt von Palmen und Sanddünen ist - wie man sich so eine Oase eben vorstellt, wenn man sich die Hotels wegdenkt :D Von dort startete dann unsere 2-stündige Achterbahnfahrt durch die Dünen :D Die Fahrt war echt der Hammer! Zwischendurch wurden Stopps zum Sandboarden gemacht. Bei Christoph passte das Wort Sandboarden auch ziemlich gut, bei mir war das allerdings eher ein Bauchboarden, was aber auch mega lustig und vor allem schnell war :D Wenn man vorher auf die schlaue Idee kommt sich mit Sonnencreme einzucremen, dann wird man übrigens auch den Sand nicht wieder los, der sich an jeder noch so kleinsten Körperstelle festsetzt :D Auf dem Weg hoch auf die Spitze einer hohen Düne, um von dort den Sonnenuntergang zu sehen, gab unser Fahrer so richtig Gas und plötzlich knallte es ganz laut, weil etwas vom Auto abgefallen war. Wir drehten um und es sah aus als sei die Achse abgefallen :D Als das Auto dann auch nicht mehr von allein anfahren konnte und sich die Räder komisch bewegten, wussten wir das es zumindest etwas wichtiges war, was dort abgefallen war. Zum Glück näherte sich ein anderer Boogie! Die Leute stiegen aus und wir schoben bestimmt zu 15t an, während der 150kg Fahrer drin saß :D Nachdem der Boogie schon einiges an Öl verloren hatte und wir 3 mal angeschoben haben, konnte es weiter gehen - allerdings nur bergab :D Darum ging's zurück zur Lagune! Trotzdem war es ein super lustiges Erlebnis, was man nicht verpassen sollte, wenn man mal dort in der Nähe ist! :)
Und dann traten wir endlich unsere letzte Busfahrt nach Lima an und hatten bei der Ankunft dort 4.600km Strecke der letzten 5 Wochen hinter uns gebracht!
Vor 2 Tagen hatte Christoph Geburtstag und es ging paraglyden an Limas wunderschöner Steilküste! :) Einfach toll! :)
Jetzt neigt sich das Geld dem Ende und ich bin froh bald wieder in Deutschland zu sein! So schön reisen auch ist, irgendwann hat man genug von stinkenden Klamotten (selbst wenn sie frisch gewaschen sind), suchen nach Geldautomaten, Restaurants oder Supermärkten, von Busfahrten (!!!), komischen elektrischen Duschen und dem Fehlen eines Kühlschrankes!! :D
Also das war's dann auch schon fast mit meinen 222 Tagen Südamerika (mit kurzem Thailand-Abstecher)! Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen!
Bis bald! :)
Eure Sara
P.S.: Die Fotos werde ich leider erst von zu Hause hochladen können...
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Christine Natürlich hat das lesen Spaß gemacht. Werde es vermissen. Ich glaube Mama ist auch froh, wenn du heile wieder da bist. Gute Heimreise