Profile
Blog
Photos
Videos
Nach vielen Versprechungen und wenigstens ein paar Bildern komme ich nun endlich dazu, ein wenig zu schreiben. Bei mäßig schönen Wetter sitze ich im Garten in Kevelaer, die Sonne hat sich gerade hinter dichten Wolken verzogen, aber die Temperaturen haben noch Zimmertemperaturqualitität Ende September - also muss ich draußen sitzen. Nach drei Etappen meiner Reise steht am Freitag der nächste Aufbruch an. Allerdings anders als geplant und deswegen fange ich auch an, davon zu erzählen bevor ich zu Berlin, Polen, Spanien komme.
Wir fliegen nicht in den Iran. Nicht aus politischen oder sicherheitstechnischen Gründen, sondern aus eigentlich unerklärlichen Gründen. Wir haben kein Visum bekommen. Eine lange Geschichte, ich versuche sie nicht ganz so lange zu machen.
Schon in Berlin habe ich die iranische Botschaft aufgesucht (wo ich doch gerade da war) und sie haben mich wieder weggeschickt bzw. weitergeschickt. Weggeschickt, weil nicht etwa die Botschaft, sondern das Konsulat in Frankfurt für Nordrhein-Westfalen, für uns, zuständig ist. Weitergeschickt, weil wir zunächst eine sogenannte Referenznummer benötigen ohne die ein Visumsantrag gar nicht möglich ist. Zu bekommen ist diese Nummer nur über ein Reisebüro oder eine Agentur. Nach einigen Umwegen bin ich in einem Reisebüro in Berlin gelandet, das sich auf Reisen in den Iran spezialisiert hat. Katja Riemann habe ich hier getroffen, deren Freund auch gerade versuchte, eine Einreisegenehmigung für den Iran zu bekommen. Sehr sympathisch die Frau Riemann, ihr Freund auch sehr nett. Ansonsten war überhaupt nichts nett oder sympathisch.
Die Referenznummer haben wir bekommen während ich in den Pyrenäen war und Hugo hat sich telefonisch mit dem Frankfurter Konsulat in Verbindung gesetzt. War auch nicht einfach. Auf genauste Anweisungen hin hat er die notwendigen Unterlagen (den 3-seitigen Antrag in doppelter Ausfertigung, den Nachweis der Auslandskrankenversichung und unsere Reisepässe) an das Konsulat geschickt und zuvor den Betrag von 50 Euro pro Person auf das angegebene Konto überwiesen. Sehr wichtig. Zehn Tage sollte die Bearbeitung brauchen. Alles kein Problem, es war genügend Zeit. Nach genau zehn Tagen kamen die Unterlagen zurück, vollständig und ein Überweisungsformular, ausgefüllt mit 100 Euro. Tja, wo waren denn unsere 100 Euro? Daraufhin haben wir zwei Tage lang, mehr oder weniger im Dauereinsatz versucht in Frankfurt anzurufen. Keiner ist an's Telefon gegangen. Ich war kurz davor, mich in's Auto zu setzen und persönlich zum Konsulat zu fahren (Öffnungszeiten 8:30 - 12 Uhr). Mitten in der Nacht zum Mittwoch letzter Woche haben wir dann entschieden, dass wir keine Lust mehr haben, in den Iran zu fahren. Wahrscheinlich hätten wir das Visum sowieso nicht bekommen, weil die zehn Tage Bearbeitungszeitraum mittlerweiler zu lang gewesen wäre, weil man das Visum auch nicht vor Ort bar hätte bezahlen können, weil vielleicht überhaupt keiner in der letzten Woche dort gearbeitet hat, weil sie vielleicht doch herausgefunden haben, dass ich schon zweimal in Israel war, weil es ihnen egal ist, ob Touristen ihr Land besuchen, weil 100 Euro einfach mal so verschwinden können zwischen den Banken, weil ... ich weiss es nicht - unerklärliche Gründe.
Stattdessen nun werden wir am Freitag mit dem ersten Teil unseres Fluges in die Türkei reisen. Der Weiterflug nach Teheran und der gesamte Rückflug verfällt leider. Zunächst werden wir ein paar Tage in Istanbul bleiben und im Anschluss mit einem Mietwagen Kappadokien und die Südwestküste bereisen. Auch sehr schön. Beste Badezeit, angenehme Temperaturen in Istanbul und man kann bestimmt auch ein bisschen wandern gehen.
Aber es ist schon sehr schade. In Gedanken war ich schon in Isfahan, hatte ich schon ausprobiert, wie man ein Kopftuch am besten bindet, mich auf 32 Grad Hitze eingestellt, mich auf die Städte und Landschaften, die Menschen und Erlebnisse gefreut. Der Iran ist das erste Land, an dem ich gescheitert bin. Und so richtig weiss ich nicht warum. Sehr schade.
- comments
gerti Andere Länder merkwürdige Sitten.... Türkei ist ja auch viel zu gucken... Da kann ich den lykischen Weg zum Wandern empfehlen, da ist jetzt sicherlich nicht mehr sooviel los. Eine schöne Zeit dort! Hier gibt es jetzt wohl auch schon wieder Ferien. Da freuen wir uns drauf. Liebe Grüße Gerti
Ute Och, Mensch! Ich ärgere mich mit euch! Aber ärgern macht Falten und wir haben doch lieber welche vom Lachen! Ich wünsche euch eine schöne Zeit in der Türkei. Ein Tipp: Auch hier könntest du deine frisch erarbeiteten Kopftuchbindetechniken anwenden. :-) Ute B.
Susanne Deine Haare sind eh zu schade zum Verstecken ;o)
Julia Liebe V, lieber H! Mitgefiebert bis zum Schluß-schade! Du bist nicht am Iran gescheitert-es ist wohl vielmehr umgekehrt;-) Bis bald im November. Julia
Joachim A. Liebe Verena, Akşehir in der Nähe von Konya solltet ihr unbedingt besuchen - warum?? Dort wurde ein Mausoleum für Nasreddin Hodja errichtet. Wer das war? Na ich bitte dich - du wirst doch wohl den türkichen "Till Eulenspiegel" kennen. Das ist der Mann, der Brotkrumen um sein Haus verstreute und auf die Frage seines Nachbarn, was er da mache, antwortete: Das ist gegen die Tiger! - Aber hier gibt es keine Tiger! - Siehst du, wirkt doch, oder? Jetzt werde ich mich bremsen, weil ich sooooo viele kleine Geschichten von ihm kenne. Angeblich soll man sieben Geschichten erzählen, damit man ihn wieder aus dem Kopf hat. Ja, du hast ja wieder Geburtstag Lieben Gruß Joachim A.